Bargeld durch das Wynn Casino in Las Vegas schleust
Foto von Giorgio Trovato auf Unsplash

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Über mehrere Jahre nutzten chinesische Highroller, Untergrundbanker und kriminelle Gruppen aus Nordamerika ein fein verzweigtes System, um große Bargeldsummen durch das Wynn Casino in Las Vegas zu schleusen. Neue Einblicke aus Ermittlungsakten und Aussagen von Behörden zeigen, wie Bargeld aus Drogenhandel, Prostitution und Menschenschmuggel auf direktem Weg in den legalen Glücksspielbetrieb floss. Die Vorgänge führten zu historischen Strafen gegen das Casino und beleuchten eine Geldwäschepraxis, die weit über Las Vegas hinausreicht.

Ermittlungen bringen verdeckte Geldwege ans Licht

Der Druck entstand durch die chinesischen Devisenregeln, die vermögenden Spielern nur einen begrenzten Transfer ins Ausland erlaubten. Für viele reichte das nicht aus. In Las Vegas traten sie mit hohen Summen an, hatten aber nicht den Zugang zu US-Bargeld, der für schnelle Einsätze notwendig war. Untergrundbanker schlossen diese Lücke und beschafften Bargeld, das nach Erkenntnissen der Ermittler aus Kartellquellen und anderen illegalen Tätigkeiten stammte. Die Nachfrage chinesischer Spieler bot damit einen einfachen Abflusskanal für kriminelle Gewinne.

Erste Hinweise kamen von Mitarbeitern eines anderen Casinos. Sie bemerkten Männer, die mit Geldtaschen eintrafen, sich mit Hosts trafen und dann diskret mit Highrollern verschwanden. Diese Hinweise führten zur Identifizierung von vier Chinesen, die regelmäßig in Las Vegas und Südkalifornien unterwegs waren und dort Bargeld übernahmen. Für die Ermittler boten Telefondaten und Überwachungsmaterial den Einstieg in das Netzwerk.

Die Verbindung zwischen Bargeldquellen und Highrollern

Die vier Männer standen in engem Austausch mit mehreren Hosts des Wynn. Die Kontakte erfolgten täglich und in hoher Frequenz. Bargeldübergaben liefen meist in privaten Bereichen ab. Hotelzimmer und Fahrzeuge boten die nötige Ungestörtheit, um Summen in sechsstelliger Höhe auszuhändigen. Im Gegenzug wickelten die Spieler digitale Überweisungen über WeChat ab und bezahlten damit die Untergrundbanker in China. Das Bargeld gelangte anschließend an die Spieltische und wurde in Chips getauscht. Ermittler stellten fest, dass die Beteiligten vorsichtig agierten und wussten, dass die Abläufe nicht legal waren. Die Herkunft der Gelder lag aus Sicht der Behörden überwiegend im Drogenhandel der Kartelle.

Eine interne Analyse der DEA deutete zudem darauf hin, dass sich die Verbindung zwischen chinesischen Untergrundbankern und mexikanischen Kartellen zu einem festen Bestandteil des Geldwäschegeschäfts entwickelt hatte. Für die Kartelle bot das System eine Möglichkeit, große Bargeldmengen loszuwerden, ohne Bankkontrollen zu riskieren.

Zugriff auf das Kernteam der Geldkuriere

Ein entscheidender Schritt gelang im Frühjahr 2019. Ermittler setzten auf eine verdeckte Operation und lockten Lei Zhang mit dem Angebot eines angeblichen Highrollers in ein Hotelzimmer. Er brachte vier Pakete Bargeld mit und wurde von einer Frau begleitet, die ein Escortgeschäft betrieb und mehrere Telefone bei sich trug. Die Beamten stellten das Bargeld sicher. In den folgenden Monaten wurden auch Bing Han, Liang Zhou und Fan Wang festgenommen. Sie beschrieben später vor Gericht, dass sie aufgrund eigener finanzieller Abhängigkeiten in die Strukturen hineingeraten waren.

Die vier bekannten sich 2020 schuldig, ohne Lizenz Geldtransfers betrieben zu haben. Sie erhielten Haft- oder Bewährungsstrafen und mussten hohe Summen an den Staat zurückzahlen. Die Behörden stellten jedoch klar, dass die Aktivitäten weit über diese vier Personen hinausgingen und nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Geldflusses abbildeten.

Folgen für das Wynn Casino

Die Erkenntnisse aus den Ermittlungen bildeten die Grundlage für eine Strafe gegen das Wynn in historischer Höhe. Das Casino zahlte 130 Millionen Dollar im Rahmen eines Vergleichs mit Bundesbehörden. Zusätzlich wurden 5,5 Millionen Dollar durch staatliche Regulierer verhängt. Das Unternehmen entließ beteiligte Angestellte und räumte Versäumnisse bei der Einhaltung von Vorschriften ein. In den Unterlagen des Vergleichs tauchten auch ältere Fälle auf, die den Umgang mit ausländischen Spielern und die Umgehung von Melderegeln betrafen.

Das Wynn setzte im Anschluss neue Kontrollmechanismen um, darunter zusätzliche Compliance-Strukturen und externe Aufsichtsgremien. Der Fall fand in der Branche Beachtung, da Casinos im Vergleich zu Banken lange Zeit weniger strenge Kontrollen erfüllten, obwohl sie ähnliche Mengen an Bargeld verarbeiten.

Internationale Ausweitung der Geldwäschenetzwerke

Der Fall in Las Vegas zeigt nur einen Ausschnitt einer breiteren Entwicklung. Nach Einschätzung von Fachleuten haben chinesische Untergrundbanker in den vergangenen Jahren eine führende Rolle im Geldwäschegeschäft übernommen. Fälle aus Australien und Kanada weisen ähnliche Muster auf. Die Verflechtung mit dem globalen Drogenhandel verstärkt die Dimension des Problems, da die Profite unmittelbar mit einer großen Zahl von Drogentoten in den USA verbunden sind.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...