Das Geschäft mit illegalem Glücksspiel in Deutschland wächst rasant

Illegale Geldspielautomaten sind längst kein Randphänomen mehr. Trotz strenger gesetzlicher Vorgaben breitet sich das Geschäft mit nicht genehmigten Geräten bundesweit aus. Ermittler sprechen von Zehntausenden illegal aufgestellten Automaten. Die organisierte Kriminalität nutzt dabei gezielt rechtliche Grauzonen, begrenzte Kontrollen und komplexe Zuständigkeiten der Behörden.

Razzien zeigen das Ausmaß der Strukturen

Ein nächtlicher Verbundeinsatz in Berlin verdeutlicht, wie professionell und abgeschottet illegale Glücksspielstandorte inzwischen betrieben werden. Ziel der Ermittler waren unter anderem ein Nagelstudio und ein ehemaliges Restaurant. Beide Objekte wirkten von außen harmlos oder geschlossen. Hinter den Türen fanden die Einsatzkräfte jedoch Schlafräume, Überwachungstechnik und zahlreiche illegale Spielautomaten.

Besonders auffällig war die enge Verflechtung von Glücksspiel, illegaler Beschäftigung und Drogenkriminalität. In einem der Objekte lebten mehrere Personen unter prekären Bedingungen. Die Automaten standen in abgetrennten Räumen und wurden über Kameras überwacht. Wer tatsächlich hinter dem Betrieb steckt, ließ sich vor Ort nicht klären. Die anwesenden Personen gaben an, nur zufällig dort zu sein oder kurzfristig ausgeholfen zu haben.

Zuständigkeitschaos erschwert konsequentes Vorgehen

Ein zentrales Problem im Kampf gegen illegales Glücksspiel liegt in der fragmentierten Behördenstruktur. Ordnungsämter ahnden Verstöße gegen gewerberechtliche Vorgaben, Polizei und Staatsanwaltschaft sind für Straftaten zuständig, das Finanzamt prüft Steuervergehen und der Zoll ermittelt bei illegaler Beschäftigung. Treffen mehrere Delikte zusammen, verzögern sich Verfahren häufig erheblich.

In Berlin setzen die Behörden zunehmend auf Verbundeinsätze, bei denen mehrere Stellen gemeinsam vorgehen. Ziel ist es, nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern illegal erzielte Einnahmen vollständig einzuziehen. In der Praxis sind diese Einziehungsbescheide jedoch aufwendig und oft juristisch umkämpft. Einige Bezirke priorisieren daher andere Kontrollfelder mit schneller messbaren Erfolgen.

Verantwortliche bleiben meist im Hintergrund

Ein wiederkehrendes Muster zeigt sich auch bei diesem Einsatz. Die eigentlichen Betreiber der illegalen Automaten bleiben im Verborgenen. Häufig werden Strohmänner eingesetzt, die formell als Verantwortliche auftreten, jedoch kaum Auskunft geben. Laut Landeskriminalamt fehlt es an Personal, um diese Netzwerke dauerhaft und tiefgehend zu durchdringen.

Allein das Berliner LKA zieht pro Jahr rund 500.000 Euro aus beschlagnahmten Automaten ein. Die Geräte selbst stellen ein logistisches Problem dar. Sie werden teilweise bis zu zwei Jahre gelagert und füllen ganze Hallen. Viele der beschlagnahmten Standorte waren den Ermittlern bereits bekannt und wurden nach früheren Razzien erneut genutzt.

Illegales Glücksspiel bleibt ein strukturelles Problem

Die Bilanz einer einzigen Nacht zeigt die Dimension des Problems. Mehr als 70 illegale Automaten wurden sichergestellt, dazu kamen Waffen und Drogenfunde sowie Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht. Gleichzeitig konnte nur ein Bruchteil der bekannten Adressen überprüft werden.

Was in Deutschland genau als illegales Glücksspiel gilt und welche Angebote besonders im Fokus der Behörden stehen, ist für viele Verbraucher nicht immer klar geregelt. Eine detaillierte Einordnung bietet eine Übersicht dazu, was hierzulande als illegales Glücksspiel eingestuft wird, etwa im Zusammenhang mit nicht genehmigten Automaten oder nicht lizenzierten Angeboten.

Der Einsatz in Berlin zeigt deutlich, dass illegales Glücksspiel nicht nur ein ordnungspolitisches Thema ist, sondern eng mit organisierter Kriminalität, Ausbeutung und Steuerverlusten verknüpft bleibt. Ohne zusätzliche Ressourcen und klarere Zuständigkeiten dürfte der Trend weiter anhalten.