Brasilien hat Meta ein Ultimatum zur Unterbindung von illegaler Glücksspiel-Werbung gesetzt
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Die brasilianische Generalstaatsanwaltschaft (AGU) hat den Social-Media-Konzern Meta aufgefordert, binnen 48 Stunden illegale Glücksspielanzeigen zu entfernen. Nach eigenen Angaben stießen die Behörden bei einer Untersuchung der Meta-Werbebibliothek auf „Hunderte“ aktiver Anzeigen für nicht lizenzierte Anbieter.

Meta, zu dessen Konzernportfolio sowohl Facebook als auch Instagram gehören, erhielt die Aufforderung über die Nationale Staatsanwaltschaft zum Schutz der Demokratie (PNDD). Hintergrund ist, dass in Brasilien nur solche Glücksspielunternehmen werben dürfen, die zuvor eine Genehmigung des Finanzministeriums erhalten haben. Die betroffenen Plattformen verfügten über keine gültige Lizenz.

In der Mitteilung der AGU heißt es, es handle sich um eine „eindeutig illegale Aktivität“, die potenziell mit Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Betrug, Verstößen gegen den Verbraucherschutz und anderen Delikten in Verbindung stehe. Als Orientierung für Nutzer gilt: Eine legale Glücksspielseite in Brasilien erkennt man daran, dass ihre Webadresse auf „.bet.br“ endet.

Wiederholte Kritik an Metas Glücksspielpolitik

Die jüngste Maßnahme reiht sich in eine Serie internationaler Auseinandersetzungen ein. In den vergangenen Monaten war Meta bereits in Asien unter Druck geraten, nachdem in Indien Anzeigen für nicht genehmigte Glücksspielplattformen mit Geldwäscheermittlungen verknüpft worden waren. Dort blieb das Unternehmen einer geplanten Befragung durch die Behörden fern.

In den Philippinen ging Meta dagegen konsequenter vor. Der Konzern entfernte Facebook-Seiten mehrerer Influencer, die illegales Online-Glücksspiel beworben hatten, darunter auch prominente Persönlichkeiten wie Sachzna Laparan.

Auch in Europa steht Meta immer wieder im Fokus. Branchenbeobachter werfen dem Unternehmen vor, bei der Regulierung von Glücksspielwerbung zu lasch vorzugehen und illegale Inhalte oft erst nach öffentlichem Druck zu entfernen. Kritiker fordern strengere Prüfmechanismen, um Verstöße frühzeitig zu erkennen.

Rechtliche Verantwortung und Fristsetzung

Die AGU verweist in ihrem Schreiben auf eine aktuelle Auslegung von Artikel 19 des brasilianischen Zivilrechtsrahmens für das Internet. Danach sind Plattformbetreiber haftbar, wenn sie rechtswidrige Inhalte hosten, und müssen nach Bekanntwerden unverzüglich handeln. 

Zwar habe Meta angekündigt, seine Nutzungsbedingungen für Glücksspielwerbung anzupassen, dies entbinde das Unternehmen jedoch nicht von der Pflicht, bestehende Verstöße zügig zu beseitigen.

Für den aktuellen Fall setzte die AGU eine Frist von 48 Stunden, um alle nicht konformen Anzeigen offline zu nehmen. Das Unternehmen müsse nachweisen, dass es „sorgfältig und innerhalb einer angemessenen Zeit“ gehandelt habe.

Mögliche Folgen für die Branche

Sollte Meta die gesetzte Frist nicht einhalten, drohen dem Konzern in Brasilien rechtliche Schritte und mögliche Bußgelder. Beobachter sehen den Fall als Präzedenzfall für den Umgang mit Glücksspielwerbung auf internationalen Plattformen.

Experten erwarten, dass Brasilien die Überwachung von Online-Glücksspielinhalten in den kommenden Monaten weiter verschärfen wird. Mit dem Start des regulierten Sportwetten- und Gamingmarktes Anfang 2025 hat das Land klare Rahmenbedingungen geschaffen, deren Einhaltung nun stärker eingefordert wird.

Für Meta könnte der Fall bedeuten, dass künftig nicht nur in Brasilien, sondern auch in anderen regulierten Märkten eine proaktivere Prüfung und Filterung von Anzeigen erforderlich wird. Die Reaktion des Unternehmens auf die brasilianische Aufforderung wird daher weltweit aufmerksam verfolgt.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...