Der britische Pferdesport streikt wegen geplanter Erhöhung der Glücksspielsteuer
Foto von Mathew Schwartz auf Unsplash

Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.

Am 10. September 2025 wird es in Großbritannien keine Pferderennen geben. Die British Horseracing Authority (BHA) hat alle vier geplanten Veranstaltungen an diesem Tag verschoben. Mit diesem Streik setzt die Branche ein Zeichen gegen die Pläne der Regierung, die Wettsteuer für Pferderennen von 15 auf 21 Prozent anzuheben. Es ist das erste Mal in der modernen Geschichte, dass der Sport freiwillig einen Renntag streicht.

Die Rennen in Lingfield Park, Carlisle, Uttoxeter und Kempton Park werden jeweils auf andere Termine verlegt. Führende Vertreter des Sports wollen sich mit Abgeordneten in Westminster treffen, um die geplante Steuerreform zu diskutieren. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt und findet einen Tag vor dem traditionsreichen St-Leger-Pferderennen-Festival in Doncaster statt.

Regierung will Steuern angleichen

Das Finanzministerium plant, die unterschiedlichen Steuersätze im Online-Glücksspiel zu vereinheitlichen. Damit würde die Abgabe für Pferdewetten von bisher 15 Prozent auf das Niveau der Online-Casinos steigen, die bereits mit 21 Prozent besteuert werden. Die Regierung spricht von einem Schritt zur Vereinfachung, nicht von einer reinen Steuererhöhung. 

Branchenvertreter sehen dies jedoch anders. Sie befürchten höhere Belastungen für Buchmacher, die zu schlechteren Quoten, reduzierter Werbung oder weniger Sponsoring im Pferdesport führen könnten.

Nach Berechnungen der BHA droht der Branche ein Verlust von 330 Millionen GBP innerhalb von fünf Jahren. Bereits im ersten Jahr könnten 2752 Arbeitsplätze wegfallen. Betroffen wären nicht nur Rennbahnen und Ställe, sondern auch zahlreiche Unternehmen in ländlichen Regionen, die von der Rennindustrie abhängen. 

Die Auswirkungen könnten sich auch auf die Rennsportabgabe auswirken, die derzeit jährlich über 100 Millionen GBP für Preisgelder und Förderungen einbringt.

Stimmen aus der Branche

Trainer Nicky Henderson unterstützt die Aktion. „Das ist kein Instrument, zu dem ich normalerweise greifen würde, aber die Botschaft muss ankommen. Diese Steuer könnte den Sport lähmen“, sagte er. BHA-Chef Brant Dunshea sprach von einer schwierigen, aber notwendigen Entscheidung. „Der Ausfalltag kostet uns rund 200 000 Pfund. Das ist ein kleiner Preis für ein klares Signal an die Politik.“

Nicht alle teilen diese Sicht. Der Betting and Gaming Council, der Buchmacher und Onlineanbieter vertritt, kritisierte die Entscheidung. Man sei nicht einbezogen worden und fürchte, dass ein solcher Schritt das Verhältnis zur Regierung belasten und Kunden verärgern könne.

Kampagne gegen die Steuerpläne

Begleitet wird der Streik von der Kampagne „Axe the Racing Tax“. Eine Petition gegen die geplante Reform verzeichnet bereits rund 10 000 Unterschriften. Die Aktion am 10. September gilt als Höhepunkt des Protests. Weitere Streiks sind nicht vorgesehen, doch die Branche setzt darauf, die öffentliche Aufmerksamkeit zu nutzen und politischen Druck aufzubauen.

Für die BHA geht es um mehr als eine Steuerfrage. Pferderennen gelten nach Fußball als zweitgrößter Zuschauersport des Landes. Jahr für Jahr ziehen Veranstaltungen wie Ascot oder Cheltenham Hunderttausende Besucher an. Vertreter der Branche betonen, dass Wetten im Rennsport auf Wissen und Analyse beruhen und nicht mit den Spielen im Online-Casino gleichzusetzen sind.

Der 10. September soll deshalb mehr sein als nur ein Tag ohne Rennen. Er steht für den Versuch, die Zukunft eines traditionsreichen Sports zu sichern, bevor er durch eine Steuerangleichung ins Abseits gedrängt wird.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...