Branchenübergreifendes Event bei SK Gaming in Köln für Vertreter von E-Sport und Sportwetten in Deutschland
Foto von ELLA DON auf Unsplash

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Am 19. August 2025 kamen in Köln Vertreter aus E-Sport, Sportwetten und Rechtswissenschaft zusammen. Tipwin Ltd. und die Kanzlei Melchers hatten zu „Esports: Betting Connect Germany“ eingeladen, einer Veranstaltung, die im Hauptquartier von SK Gaming stattfand. Damit wurde erstmals in dieser Form ein Forum geschaffen, in dem sich beide Branchen auf Augenhöhe begegneten.

Das Treffen machte deutlich, dass E-Sport und Sportwetten mehr gemeinsam haben, als bislang angenommen. Beide Bereiche sprechen eine digitale Zielgruppe an, beide stehen im Fokus von Regulierungsbehörden und beide sind auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen. In Köln ging es daher nicht nur um wirtschaftliche Chancen, sondern auch um Verantwortung und Vertrauen.

Schwerpunkte der Diskussion

Im Zentrum der Gespräche stand der Spielerschutz. Da viele E-Sport-Fans noch sehr jung sind, fordern Experten von beiden Branchen klare Schutzmechanismen. Diskutiert wurden technische Standards, Alterskontrollen und transparente Informationsangebote. Teilnehmer betonten, dass eine enge Kooperation notwendig sei, um gefährdete Gruppen besser zu schützen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage nach Synergien. Tipwin-Geschäftsführer Damir Böhm sprach von einer Partnerschaft, die legale Anbieter stärkt und den Markt stabilisiert. Nur mit lizenzierten Unternehmen lasse sich verhindern, dass Spieler auf unregulierte Angebote ausweichen. 

Auch wirtschaftliche Themen fanden ihren Platz. Unternehmen aus beiden Sektoren sehen in der Zusammenarbeit Potenziale, die über reines Sponsoring hinausgehen. Gemeinsame Plattformen, crossmediale Formate und innovative Marketingstrategien könnten neue Zielgruppen erschließen. Gleichzeitig sei es wichtig, die Glaubwürdigkeit des E-Sports nicht durch aggressive Wettangebote zu gefährden.

Regulatorischer Rahmen in Deutschland

Die rechtliche Lage war ein weiterer Schwerpunkt des Treffens. In Deutschland ist es bereits möglich, im Umfeld des E-Sports für legale Sportwetten zu werben, da dies von der GGL als zuständiger Behörde genehmigt ist. Als nächster wichtiger Schritt gilt jedoch die offizielle Anerkennung des E-Sports als Sportart, die als Voraussetzung für ein reguliertes Angebot an E-Sport-Wetten gesehen wird.

Diese fehlende Anerkennung durch den Deutschen Olympischen Sportbund hat weitreichende Folgen. Vereine können kaum Fördermittel beantragen und genießen steuerlich nicht denselben Status wie klassische Sportvereine. Auch bei Visa-Anträgen für internationale Turniere entstehen Hürden. Für professionelle Teams und Veranstalter ist dies ein großes Problem, das ihre Entwicklung im internationalen Wettbewerb einschränkt.

Besonders umstritten ist die unterschiedliche Behandlung von Spielen. Während Sportsimulationen wie FIFA oder NBA2K als sportnah gelten, fallen Titel wie Counter-Strike, Valorant oder League of Legends nicht in diese Kategorie. Damit fehlt ihnen der Zugang zu struktureller Förderung, obwohl sie die größten Communitys anziehen.

Rechtsanwälte wiesen in Köln darauf hin, dass mit dem Glücksspielstaatsvertrag von 2021 zwar ein Fundament geschaffen wurde, doch viele Fragen offen blieben. Für legale E-Sport-Wetten sei eine eindeutige Einstufung des E-Sports als Sportart die logische Voraussetzung. Erst dann könnten Anbieter und Veranstalter langfristig Planungssicherheit gewinnen.

Auch der Jugendschutz wurde intensiv erörtert. Minderjährige dürfen nur im Rahmen der Altersfreigaben an Turnieren teilnehmen. Zudem braucht es elterliche Zustimmung, wenn Preisgelder oder Reisen im Spiel sind. Diese Regeln zeigen, wie stark E-Sport mit Fragen der Jugendpolitik verflochten ist.

Perspektiven und Ausblick

Die Veranstalter kündigten an, den begonnenen Dialog nicht bei einem einmaligen Treffen zu belassen. Ein regelmäßiger Round-Table soll künftig Vertreter aus E-Sport und Sportwetten zusammenbringen. Dort sollen Themen wie Regulierung, technische Sicherheit und der Schutz von Spielern kontinuierlich behandelt werden.

Für viele Teilnehmer war das Event ein Signal, dass beide Branchen den Schulterschluss suchen. Kooperation und Austausch könnten helfen, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und legale Strukturen zu stärken. Gleichzeitig bleibt die Forderung nach klareren gesetzlichen Rahmenbedingungen bestehen, um den E-Sport in Deutschland langfristig zu etablieren.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...