Haben Musiker und Reality-Stars ein groß angelegtes Betrugssystem bewusst unterstützt?
Foto von Amit Lahav auf Unsplash

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Seit dem Frühjahr 2025 machen in sozialen Netzwerken Videos die Runde, in denen bekannte Gesichter aus Musik und Reality-TV für angeblich sichere Sportwetten werben. Namen wie Manuellsen, Jigzaw oder Sinan-G tauchten dabei ebenso auf wie Reality-Stars aus Formaten wie „Love Island“. 

Die Clips zeigten hohe Gewinne, versprachen angebliche Manipulationen im Hintergrund und leiteten die Zuschauer direkt in Telegram-Gruppen mit Zehntausenden Mitgliedern.

Der Eindruck war klar: Wer zahlt, kann mithilfe dieser Tipps nicht verlieren. Tatsächlich handelte es sich jedoch um eine perfide Betrugsmasche.

Wie die Opfer in die Falle gerieten

Die Vorgehensweise war immer ähnlich. Interessierte mussten zunächst mehrere Hundert Euro bezahlen, um an die versprochenen Tipps zu gelangen. Ein Tipp kostete 400 Euro, zwei Tipps 550 Euro. Das Geld wurde an die Hintermänner überwiesen, die damit angeblich bei bekannten Wettanbietern wie Tipico Einsätze platzierten.

Kurz danach erhielten die Kunden Screenshots aus einer Wett-App, die einen Gewinn auswiesen. Wer diesen auszahlen lassen wollte, musste erneut zahlen, oft zehn Prozent der vermeintlichen Summe oder pauschal 1.000 Euro. Begründet wurde dies mit angeblichen Steuern. Nach dieser letzten Zahlung brach der Kontakt dann ab und das Geld war verloren.

Betrügerische Sportwetten oder das Anlocken von Kunden auf unseriöse Sportwetten-Seiten häufen sich in den letzten Jahren.

Juristische Einordnung der Drahtzieher

Was die Drahtzieher des Betrugssystems betrifft, ist der Fall eindeutig: Sie täuschten bewusst, verursachten erhebliche Schäden und handelten mit klarer Bereicherungsabsicht. Damit liegt ein klassischer Betrug vor. Sollte sich bestätigen, dass mehrere Täter in organisierter Form agierten, käme sogar der Straftatbestand des Bandenbetrugs in Betracht. Somit könnte eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr drohen.

Die Opfer können sich dabei auf den Schutz des Strafrechts berufen, auch wenn sie der Ansicht gewesen seien, über Spielmanipulationen profitieren zu können.

Kunden bleiben Opfer

Die Frage, ob die Geschädigten selbst als Täter gelten könnten, spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Wer mit manipulierten Wetten zu gewinnen versucht, könnte damit die Absicht haben, einen Anbieter zu täuschen. Da es jedoch keine Manipulationen gab, bleibt es bei einem untauglichen Versuch, der nicht strafbar ist.

Auch Beihilfe liegt nicht vor, da die Opfer keine eigene Handlung vornahmen, die den Betrug erst möglich machte. Damit sind sie rechtlich nicht anders zu bewerten als bei anderen Betrugsdelikten, in denen gutgläubige Kunden auf falsche Versprechen hereinfallen.

Einfluss und Verantwortung der Influencer

Komplizierter wird die Frage nach der Rolle der Musiker und Reality-Stars. Strafbar wäre ihre Beteiligung nur dann, wenn ihnen der betrügerische Charakter der Werbung bewusst war. Wer die Inhalte ungeprüft veröffentlichte und den Versprechungen vertraute, bleibt straflos. Selbst wenn grobe Fahrlässigkeit vorlag, sieht das Strafrecht dafür keine Sanktion vor.

Sollte allerdings nachgewiesen werden, dass einzelne Influencer gezielt ihre Reichweite genutzt hätten, um Follower in die Falle zu locken, könnte Beihilfe zum Betrug in Betracht kommen. Auch dann bliebe ihre Rolle jedoch die eines Helfers, da sie selbst keine direkten Gewinne erzielten.

Folgen und Ausblick

Ob die eigentlichen Drahtzieher ermittelt werden können, ist noch offen. Für die beteiligten Prominenten ist der Imageschaden jedoch bereits da. Sie haben mit ihrem Einfluss eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung gespielt und damit einem kriminellen System in die Hände gespielt.

Für die Geschädigten bleibt der Fall ein teurer Beweis dafür, dass es keine garantierten Gewinne gibt. Wie die englische Redewendung besagt: If it sounds too good to be true, it probably is. (Wenn es zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es wahrscheinlich auch so.)

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...