Georgisches Bandenmitglied nach Casino-Betrug in Lugano festgenommen

Die Tessiner Polizei hat ein weiteres Mitglied einer georgischen Bande verhaftet, die europaweit Spielbanken ins Visier genommen hat. Der 39-Jährige wurde nach Verbüßung einer Haftstrafe in Frankreich an die Schweiz ausgeliefert. In Lugano soll er zusammen mit Komplizen das Steuerungssystem von Roulette-Automaten manipuliert und dabei hohe Summen erbeutet haben.

Manipulationen im Casino Lugano

Ende November 2024 wurde im Casino Lugano ein ungewöhnlicher Vorfall registriert. Mehrere Spieler erzielten innerhalb kurzer Zeit auffällige Gewinne an automatischen Roulette-Geräten. Die spätere Untersuchung zeigte, dass es sich nicht um Glück, sondern um gezielte Manipulation handelte. Der nun Festgenommene soll dabei gemeinsam mit sechs weiteren Bandenmitgliedern fast 75.000 Franken erbeutet haben.

Nach Angaben der Behörden in Bellinzona nutzte die Gruppe technische Tricks, um das Steuerungssystem der Automaten zu beeinflussen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter genau wussten, wie die Geräte arbeiten und die Systeme so manipulierten, dass sie unrechtmäßig Gewinne auszahlen. Für die Casinos ist ein solches Vorgehen besonders gefährlich, da es trotz strenger Kontrollen nur schwer zu erkennen ist.

Internationale Ermittlungen führten zum Erfolg

Die Polizei im Tessin nahm sofort nach dem Vorfall in Lugano umfassende Ermittlungen auf. Dabei zeigte sich schnell, dass es sich nicht um eine lokale Tat handelte, sondern um eine europaweit aktive Bande. Die georgischen Kriminellen hatten offenbar in mehreren Ländern ähnliche Betrugsmethoden eingesetzt und sich auf die Manipulation technischer Systeme spezialisiert.

Der Anführer der Gruppe wurde kürzlich in Armenien gefasst, nachdem auch gegen ihn ein internationaler Haftbefehl erlassen worden war. Damit gilt die Bande inzwischen weitgehend als zerschlagen. Der 39-Jährige, der nun in der Schweiz sitzt, war zuvor bereits in Frankreich wegen ähnlicher Delikte verurteilt worden. Direkt nach seiner Haftentlassung erfolgte die Auslieferung an die Schweizer Behörden.

Die Anklagepunkte sind umfangreich: Neben Betrug und Sachbeschädigung wirft man ihm auch Verstöße gegen das Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer vor. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht dem Mann eine mehrjährige Haftstrafe in der Schweiz.

Bedeutung für Casinos und Spielerschutz

Der Fall zeigt eindrucksvoll, wie professionell organisierte Banden im Glücksspielsektor agieren. Gerade die Manipulation von Automaten erfordert spezielles technisches Wissen und eine genaue Kenntnis der Systeme. Für die betroffenen Spielbanken bedeutet das nicht nur einen erheblichen finanziellen Schaden, sondern auch einen Imageschaden, da die Sicherheit und Fairness des Angebots infrage gestellt werden könnten.

Die Schweizer Behörden betonen, dass gerade internationale Zusammenarbeit bei solchen Fällen entscheidend ist. Ohne die enge Abstimmung zwischen den Ermittlern in der Schweiz, Frankreich und Armenien wäre es kaum möglich gewesen, die Bande so schnell zu identifizieren und festzunehmen.

Lehren für die Glücksspielbranche

Für die Casinos im Tessin und in ganz Europa ist der Fall eine Mahnung, ihre technischen Systeme regelmäßig zu überprüfen und Sicherheitsmaßnahmen laufend zu verstärken. Gleichzeitig stärkt die erfolgreiche Zerschlagung der Bande das Vertrauen in die Arbeit der Ermittlungsbehörden und zeigt, dass kriminelle Strukturen auch über Ländergrenzen hinweg konsequent verfolgt werden.
Dass Casinos immer wieder Zielscheibe organisierter Kriminalität werden, zeigen auch andere Fälle in der Region. So wurde ein Spieler in Österreich jüngst zu vier Jahren Haft nach einem Überfall auf das Casino Bregenz verurteilt. Solche Vorfälle verdeutlichen, wie vielfältig die Gefahren für die Branche sind – von gewalttätigen Übergriffen bis hin zu hochspezialisierten Betrugsversuchen.