Forschung, Therapie und Schwarzmarktgefahr stehen im Fokus der Niederlande.
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Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat gemeinsam mit der Gesundheitsforschungsorganisation ZonMw ein groß angelegtes Präventionsprogramm angekündigt. Bis 2030 sollen insgesamt 21 Millionen Euro investiert werden, um Spielsucht besser zu verhindern, Betroffene gezielt zu unterstützen und neue Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis umzusetzen.

Forschung und Prävention im Mittelpunkt

Das Programm wird über den sogenannten „Addiction Prevention Fund“ finanziert, der sich aus Abgaben der Glücksspielanbieter speist. Ziel ist es, eine solide Wissensbasis zu schaffen, um Risikofaktoren besser zu erkennen, frühzeitige Interventionen zu ermöglichen und geeignete Behandlungsansätze zu entwickeln.

 Fünf zentrale Themenfelder wurden definiert: gefährdete Spielergruppen und Spielverhalten, Risikoerkennung und Prävention, Diagnose und Therapie, die Rolle von Betroffenen in der Gesellschaft sowie eine übergreifende Wissensstruktur. Erste Förderungen für Forschungsprojekte sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden.

ZonMw-Direktorin Véronique Timmerhuis betonte, dass es weiterhin großen Bedarf an wissenschaftlicher Arbeit gebe: „Nur mit verlässlichen Daten können wir langfristig wirksame Maßnahmen entwickeln und sicherstellen, dass sie auch im Alltag der Betroffenen ankommen.“

Kritik an Regulierung und wachsende Schwarzmarktgefahr

Während die Regierung mit Prävention und Forschung ein deutliches Signal setzt, gibt es aus der Branche kritische Stimmen zur aktuellen Regulierung. Strenge Einsatzlimits und hohe Abgaben hätten bereits dazu geführt, dass ein erheblicher Teil der Spieler zu nicht lizenzierten Plattformen abwandert. Laut Branchenschätzungen fließt fast die Hälfte der Umsätze derzeit in den Schwarzmarkt.

Die Diskussion um illegale Anbieter ist in den Niederlanden ohnehin ein zentrales Thema. Erst kürzlich warnte eine Studie vor erheblichen Risiken bei unregulierten Plattformen, die nicht nur Spielerschutz missachten, sondern auch Daten der Nutzer gefährden können.

KSA-Vorstand Michel Groothuizen verteidigte dennoch die strenge Linie: „Der Schutz der Spieler steht für uns an erster Stelle. Mit dem neuen Programm bündeln wir Kräfte, um Glücksspielschäden so weit wie möglich zu verhindern.“

Balance zwischen Spielerschutz und attraktivem Markt

Der Start des Präventionsprogramms zeigt den politischen Willen, Spielsucht konsequent zu bekämpfen. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, legale Angebote attraktiv zu gestalten, um Spieler nicht in die Illegalität abwandern zu lassen. Branchenvertreter warnen vor einer „Schieflage“ zwischen Schutzmaßnahmen und Marktattraktivität.

Das staatliche Holland Casino meldete bereits Verluste und verwies auf die hohen Abgaben und strengen Regulierungen. Beobachter befürchten, dass ohne eine Anpassung der Rahmenbedingungen legale Betreiber weiter unter Druck geraten.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob das milliardenschwere Präventionsprogramm die gewünschte Wirkung entfalten kann. Klar ist bereits jetzt: Mit der Investition von 21 Millionen Euro wollen die Niederlande nicht nur die Forschung stärken, sondern auch ein Signal für mehr Verantwortung im Glücksspielmarkt setzen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...