Britische Staatsanwaltschaft klagt elf Personen an
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Die britische Staatsanwaltschaft hat elf Personen angeklagt, die zwischen 2011 und 2018 in das Glücksspielgeschäft in der Türkei verwickelt gewesen sein sollen. Unter ihnen befindet sich Kenny Alexander, ehemaliger CEO von GVC Holdings, heute Entain. 

Die Vorwürfe lauten auf Verschwörung zur Bestechung und zum Betrug. Die Ermittlungen stützen sich auf umfangreiches Material der Steuer- und Zollbehörde HM Revenue & Customs, die über mehrere Jahre und Länder hinweg Beweise sammelte.

Kenny Alexander und weitere Führungskräfte im Fokus

Alexander führte GVC von 2007 bis 2020 und prägte die Expansion des Konzerns entscheidend. Nun steht er im Zentrum der Vorwürfe. Neben ihm ist auch der frühere Vorsitzende Lee Feldman wegen Betrug und Bestechung angeklagt. Eine besondere Rolle spielt Robert Hoskin, der bis 2023 Chief Governance Officer bei Entain war. Ihm wird vorgeworfen, im Februar 2024 versucht zu haben, die Ermittlungen aktiv zu behindern.

Auch andere ehemalige Spitzenmanager sind betroffen. Darunter befinden sich der frühere Finanzchef Richard Cooper und Direktor James Humberstone. Die Ermittler werfen ihnen vor, an den umstrittenen Geschäften in der Türkei beteiligt gewesen zu sein und dadurch erhebliche Gewinne gesichert zu haben.

Externe Geschäftspartner unter Anklage

Die Verfahren beschränken sich nicht auf ehemalige Manager von GVC. Mitangeklagt ist Richard Raubitscheck-Smith, Mitgründer des Zahlungsdienstleisters Ilixium, der mehrfach in den Anklagepunkten aufgeführt wird. Weitere Personen wie Alexander MacAngus, Robert Dowling, Raymond Smart und Caroline Patricia Roe sollen in unterschiedlichen Funktionen mitgewirkt haben. Sie alle werden für ihre Rolle im mutmaßlichen Netzwerk zur Verantwortung gezogen.

Ist Entain von dem Prozess betroffen?

Das heutige Entain ist von den Anklagen nicht betroffen. Die Verfahren richten sich ausschließlich gegen ehemalige Manager und Partnerunternehmen. Bereits im November 2023 hatte Entain im Rahmen einer Deferred Prosecution Agreement eine Zahlung von 585 Millionen GBP akzeptiert, die aus einer Strafe und einer Spende bestand. Mit dieser Einigung sollten Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem türkischen Markt beigelegt werden. Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch, dass die strafrechtliche Aufarbeitung noch lange nicht abgeschlossen ist.

Ermittlungen von internationalem Ausmaß

Die Behörden werfen den Beschuldigten vor, ein System aufgebaut zu haben, das Gewinne aus dem türkischen Glücksspielmarkt durch Bestechungszahlungen und verdeckte Strukturen absicherte. HMRC betonte, dass die Beweislage auf jahrelanger Arbeit und internationaler Zusammenarbeit beruhe. Der Fall gilt als eine der größten Anti-Bestechungs-Ermittlungen der vergangenen Jahre und verdeutlicht die Brisanz der Vorgänge.

Ausblick auf das Verfahren

Der erste Gerichtstermin ist für den 6. Oktober 2025 am Westminster Magistrates’ Court angesetzt. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten hohe Geldbußen und mehrjährige Haftstrafen. Für die Glücksspielbranche ist das Verfahren ein weiterer Meilenstein in der Aufarbeitung der umstrittenen Türkei-Geschäfte, die bereits 2023 mit der Rekordstrafe gegen Entain Schlagzeilen gemacht hatten. Nun stehen ehemalige Spitzenmanager im Mittelpunkt, deren Prozessverlauf mit großem Interesse verfolgt werden dürfte.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...