Zahlen der Glücksspielaufsicht SPA zeigen: 17,7 Mio. Brasilianer nutzten 2025 legale Wettanbieter
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Die brasilianische Glücksspielaufsicht hat erstmals umfassende Zahlen zum regulierten Markt veröffentlicht und stellt damit politische Argumente in Frage, die von einer angeblichen Spielsucht-Epidemie sprechen. Die Daten zeigen: Rund 17,7 Millionen Brasilianer nutzten in den ersten sechs Monaten 2025 legale Wettanbieter. Das entspricht 10,6% der erwachsenen Bevölkerung und liegt im internationalen Vergleich im normalen Rahmen.

Daten zeigen realistisches Bild des Marktes

Laut dem Sekretariat für Prämien und Wetten (SPA) lag der Bruttospielertrag (GGR) des regulierten Marktes im ersten Halbjahr bei 17,4 Mrd. BRL (3,2 Mrd. USD). Damit bestätigt sich, dass die Legalisierung schnell zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden ist.

Branchenexperte Ed Birkin von H2 Gambling Capital betonte, die Daten widersprächen klar der Behauptung, dass Regulierung eine Massenabhängigkeit befeuere. „In den Niederlanden haben rund 5,4% der Erwachsenen ein Konto bei lizenzierten Anbietern, in Großbritannien sind es etwa 20%. Brasilien liegt also genau in der Mitte, im erwartbaren Bereich für einen regulierten Markt“, so Birkin.

Politik zwischen Regulierung und Restriktion

Trotz der positiven Zahlen gibt es in Brasilien politische Kräfte, die auf Verschärfungen drängen. Diskutiert wird etwa eine dauerhafte Steuererhöhung sowie zusätzliche Werbebeschränkungen. Der SPA-Chef Regis Dudena plädierte hingegen dafür, Entscheidungen künftig stärker auf Basis von Fakten zu treffen: „Von nun an kann die Debatte über den Wettmarkt mit solideren Elementen geführt werden, was eine evidenzbasierte Regulierung ermöglicht.“

Rechtsanwalt Udo Seckelmann sieht darin eine Chance für die Branche: „Für jede regulierte Industrie sollte die Politik auf Daten basieren, nicht allein auf Wahrnehmungen. Die Veröffentlichung der Zahlen ist ein positives Signal für mehr Transparenz und einen konstruktiven Dialog.“

Tatsächlich verdeutlicht der Vergleich mit anderen Märkten, wie wichtig eine faktenorientierte Regulierung ist. Erst Ende August meldete der SPA selbst, dass der regulierte Markt in Brasilien im ersten Halbjahr 2025 ein Volumen von 3,2 Mrd. USD erreichte.

Illegales Angebot bleibt Herausforderung

Ein zentrales Problem bleibt jedoch die Größe des Schwarzmarktes. Laut Schätzungen von H2 Gambling Capital macht er rund 30% des Sektors aus, während das brasilianische Institut für verantwortungsvolles Glücksspiel (IBJR) von 40 bis 60% ausgeht. Für Birkin ist eine belastbare Schätzung entscheidend: „Der Hauptzweck von Regulierung ist es, Spieler in einen geschützten Markt zu holen. Dafür muss man die Entwicklung des illegalen Angebots messen.“

Die nun veröffentlichten Daten sind ein ermutigender Schritt für den noch jungen regulierten Markt. Sie zeigen nicht nur wirtschaftliches Potenzial, sondern auch, dass sich legale Angebote schnell etablieren können. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, illegale Anbieter zurückzudrängen und Vertrauen bei den Spielern aufzubauen.

Die Transparenz der Aufsicht könnte dafür ein wichtiger Hebel sein. Denn je mehr Spieler sehen, dass legale Anbieter überwacht werden, Steuern zahlen und zur Gesellschaft beitragen, desto eher dürften sie sich gegen Offshore-Seiten entscheiden. Damit hat Brasilien die Chance, einen nachhaltigen und glaubwürdigen Glücksspielmarkt aufzubauen – vorausgesetzt, die Politik folgt den Daten statt ideologischen Schlagworten.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...