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Die juristische Auseinandersetzung zwischen dem Hamburger Legaltech Gamesright und dem Sportwettenanbieter Tipico nimmt an Brisanz zu. Am 24. September wird der Fall vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verhandelt. Im Kern steht die Frage, ob Tipico in den Jahren 2013 bis 2018 ohne deutsche Lizenz Wetten angeboten hat und ob Spieler ihre Verluste aus dieser Zeit zurückfordern können.
Hintergrund der Klage
Ein Spieler hatte in dem Zeitraum rund 3.700 Euro bei Tipico verloren. Da es damals keine deutsche Lizenz für Sportwetten gab, übertrug er sein Klagerecht an Gamesright. Das Unternehmen aus Hamburg, gegründet von Hannes Beuck und Christoph Gerstner, bündelt Spielerforderungen und setzt diese juristisch durch. In zwei Instanzen gewann Tipico zunächst, doch der Bundesgerichtshof stellte sich zuletzt auf die Seite des Klägers und legte die Frage dem EuGH vor. Für Gamesright ist der Prozess ein Musterfall, der weit über den Einzelfall hinausgeht.
Mit der Anhörung vor dem EuGH rückt der Fall nun auf die europäische Bühne. Nach der Verhandlung wird ein Urteil in den kommenden Monaten erwartet. Auf dessen Grundlage wird der Bundesgerichtshof voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 endgültig entscheiden. Die Luxemburger Richter müssen dabei klären, ob das Fehlen einer deutschen Lizenz zur Unwirksamkeit der Wettverträge führt.
Finanzielle Dimension
Sollten die Kläger Recht bekommen, könnten Spieler ihre Verluste aus bis zu zehn Jahren zurückfordern. Gamesright schätzt das mögliche Rückforderungsvolumen bundesweit auf 20 bis 40 Milliarden Euro. Allein in Hamburg haben sich bereits mehr als 2.200 Betroffene registriert, die ihre Ansprüche geltend machen wollen. Selbst Spieler ohne Wettscheine hätten nach Einschätzung von Gamesright Chancen, da sie über Datenschutzanfragen ihre früheren Wettkonten nachweisen lassen können.
Reaktion von Tipico
Tipico besitzt seit 2021 eine deutsche Lizenz und weist die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher erklärte, Forderungen in Milliardenhöhe seien „absurd hoch und völlig unrealistisch“. Konzernchef Axel Hefer hatte im Frühjahr betont, dass das Unternehmen in seinen Geschäftsberichten keine Rückstellungen für mögliche Rückzahlungen ausweist. Tipico zeigt sich zuversichtlich, dass der EuGH ähnlich wie in früheren Verfahren zugunsten des Unternehmens entscheiden wird.
Glücksspiel in Hamburg und Deutschland
Etwa 30 Prozent der Hamburger Erwachsenen beteiligen sich gelegentlich an Glücksspielen. Über 40.000 Menschen gelten als spielsuchtgefährdet, weitere 100.000 bis 150.000 zeigen auffälliges Spielverhalten. Bundesweit beläuft sich der legale jährliche Verlust laut Glücksspielatlas auf 13,4 Milliarden Euro, zusammen mit illegalen Angeboten dürfte die Summe etwa doppelt so hoch liegen. Der Fall Tipico rückt damit auch die gesellschaftliche Dimension des Glücksspiels in den Fokus.
Das Verfahren könnte weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben. Sollte der EuGH den Klägern Recht geben, wären neben Tipico auch andere Anbieter mit massiven Rückforderungen konfrontiert. Für Gamesright wäre ein Sieg nicht nur finanziell bedeutsam, sondern auch ein Prestigegewinn. Mit prominenten Unterstützern wie Jerome Boateng und Marcell Jansen hat das Unternehmen seine Sichtbarkeit bereits erhöht. Ob es tatsächlich zu Rückzahlungen in Milliardenhöhe kommt, entscheidet sich nun in Luxemburg.










