Eine neue Untersuchung der britischen Gambling Commission
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Eine neue Untersuchung der britischen Gambling Commission hat die Dimension von Spielsucht im Land deutlicher als je zuvor aufgezeigt. Nach aktuellen Daten könnten rund 1,4 Millionen Erwachsene ein ernsthaftes Glücksspielproblem haben. Grundlage der Schätzung ist der Problem Gambling Severity Index, der negative Folgen von Glücksspielverhalten misst. Demnach erzielten 2,7 Prozent der Befragten in einer großen Umfrage kritische Werte.

Neue Methodik bringt höhere Zahlen

Die Behörde stützt sich auf den „Gambling Survey of Great Britain“, der inzwischen als neuer Standard gilt. Er ersetzt ältere Umfragen, die deutlich niedrigere Werte auswiesen. Mit dem neuen Verfahren ergibt sich ein Vielfaches der bisher angenommenen Betroffenen. Die Gambling Commission hatte in der Vergangenheit davor gewarnt, Hochrechnungen zu ziehen, akzeptiert nun aber nach einer methodischen Überprüfung die nationale Schätzung.

Das Ergebnis bedeutet: Die Zahl der Menschen mit einem ernsthaften Problem entspricht etwa der Einwohnerzahl von Birmingham. Für die Behörde ist dies ein klarer Hinweis, dass die bisherigen Einschätzungen die Lage unterschätzt haben.

Auffällige Risikospiele

Neben der reinen Zahl wurden auch Unterschiede zwischen Spielformen sichtbar. Besonders hohe Werte zeigen Spielautomaten in Spielhallen. Erstmals wurde auch das sogenannte In-Play-Betting erfasst, also Wetten während des laufenden Spiels. Laut einer Untersuchung der University of Glasgow ist die Wahrscheinlichkeit, mit dieser Spielform auf dem Problem-Index über die kritische Grenze zu rutschen, dreimal so hoch wie bei anderen Spielern.

Die Ergebnisse zeigen außerdem auf, dass Glücksspielprobleme häufiger in sozial benachteiligten Gegenden auftreten. Damit verfestigt sich das Bild, dass nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen betroffen sind.

Steuerfragen im Zentrum der Politik

Die Veröffentlichung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung über die Besteuerung der Branche diskutiert. Finanzministerin Rachel Reeves hatte bei der Labour-Konferenz erklärt, dass es gute Gründe gebe, Buchmacher und Online-Casinos stärker zur Kasse zu bitten. Ein konkreter Vorschlag soll im Herbst-Budget folgen.

Gordon Brown fordert eine noch deutlichere Anhebung. Der ehemalige Premierminister möchte bis zu drei Milliarden Pfund zusätzlich erheben, um damit soziale Leistungen zu finanzieren. Mehrere Denkfabriken unterstützen diese Position. Auch wenn Beobachter davon ausgehen, dass die Regierung nicht in diesem Ausmaß handeln wird, gilt eine Steuererhöhung als sehr wahrscheinlich.

Industrie verteidigt sich

Der Verband Betting & Gaming Council reagierte mit scharfer Kritik. Er verweist weiterhin auf ältere Erhebungen, die nur 0,4 Prozent problematische Spieler auswiesen. Außerdem betont der Verband, dass monatlich rund 22 Millionen Erwachsene spielen und die große Mehrheit dies ohne Schwierigkeiten tue.

Zugleich hob die Branche hervor, in den vergangenen vier Jahren 170 Millionen Pfund freiwillig in Hilfsprogramme, Forschung und Aufklärung investiert zu haben. Die Betreiber warnen zudem vor einem wachsenden Schwarzmarkt. Dort hätten zuletzt 1,5 Millionen Briten bis zu 4,3 Milliarden Pfund gesetzt. Dieser Teil des Marktes entziehe sich jeder Kontrolle und sei für gefährdete Spieler besonders riskant.

Konsequenzen für die Regulierung

Andrew Rhodes, Chef der Gambling Commission, erklärte, die neuen Ergebnisse lieferten wichtige Einblicke in Risikoprofile und sollten von den Unternehmen genutzt werden, um Schutzmaßnahmen zu verbessern.

In der Politik wächst zugleich der Druck, bestimmte Produkte stärker einzuschränken. Spielautomaten und Live-Wetten stehen dabei besonders im Fokus. Diskutiert wird, ob Kommunen künftig mehr Möglichkeiten erhalten sollen, neue Standorte zu untersagen.

Die Zahlen der Behörde verschärfen damit die Diskussion über den Platz des Glücksspiels in Großbritannien. Zwischen Steuereinnahmen und den sozialen Kosten rückt die Frage ins Zentrum, wie weit Regulierung gehen muss, um das Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen und Schutz der Spieler herzustellen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...