Auf digitalen Glücksspielangeboten in Spanien deutlich sichtbare Warnhinweise
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Spanien verschärft die Vorschriften für den Online-Glücksspielmarkt. Künftig müssen auf digitalen Glücksspielangeboten deutlich sichtbare Warnhinweise zu den Risiken von Spielsucht erscheinen. Das Verbraucherministerium folgt damit dem Modell der Tabakregulierung. Die Hinweise sollen auf Webseiten, Apps und in der Werbung erscheinen.

Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy stellte die neuen Vorgaben im Rahmen einer Veranstaltung zu sicherem Glücksspiel vor. Sie sind Teil einer Anpassung des Real Decreto 958/2020, das Marketing und Kommunikation im Glücksspielbereich regelt. Ziel ist es, den Spielerschutz zu stärken und problematisches Spielverhalten sichtbarer zu machen.

Klare Zahlen statt vager Appelle

Die bislang üblichen Hinweise wie „Spiele verantwortungsvoll“ sollen durch konkrete Warntexte ersetzt werden. Künftig müssen Betreiber Aussagen wie „Spielsucht ist ein mögliches Risiko beim Glücksspiel“ oder „Die Wahrscheinlichkeit zu verlieren liegt bei rund 75 Prozent“ einblenden. Ein weiterer Hinweis lautet: „Spieler verlieren im Durchschnitt das Vierfache dessen, was sie gewinnen.“

Mit diesen klaren Botschaften will die Regierung verdeutlichen, dass Glücksspiel kein neutrales Freizeitvergnügen ist, sondern mit realen Risiken verbunden sein kann. Grundlage der Maßnahme ist eine Studie des spanischen Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2024. Sie zeigt, dass Spielsucht in Spanien weiter zunimmt. Im Jahr 2022 standen laut der Untersuchung bis zu 82 Prozent aller Klinikaufnahmen für Suchtbehandlung im Zusammenhang mit pathologischem Spielverhalten.

Verband JDigital kritisiert Vergleich mit Tabak

Aus der Branche kommt deutlicher Widerspruch. Der nationale Glücksspielverband JDigital bezeichnete die neuen Warntexte als überzogen und unpassend. Eine Gleichsetzung von Glücksspiel mit Tabakkonsum sei nicht gerechtfertigt. Glücksspiel sei in Spanien streng reguliert, lizenziert und stehe unter permanenter Aufsicht der Behörden.

Der Verband warnt zudem vor einer möglichen Stigmatisierung legaler Anbieter. Statt neue Auflagen zu schaffen, solle die Regierung konsequenter gegen illegale Plattformen vorgehen, die ohne Lizenz operieren und keinen Spielerschutz gewährleisten. Nach Einschätzung von JDigital besteht die Gefahr, dass Spieler durch zu strikte Maßnahmen verstärkt auf unregulierte Angebote ausweichen.

Weitere Verschärfungen in Planung

Neben den Warnhinweisen prüft das Verbraucherministerium weitere Schritte. Geplant ist unter anderem, Werbung mit Prominenten oder Influencern erneut zu verbieten. Ein solches Werbeverbot war bereits 2020 Teil der Regulierung, wurde jedoch im April 2024 wieder gelockert. Auch Willkommensboni, die sich vor allem an junge Zielgruppen richten, könnten künftig wieder untersagt werden.

Konkrete Zeitpläne für die Umsetzung dieser Änderungen liegen noch nicht vor. Klar ist jedoch, dass Spanien seinen Kurs weiter verschärft. Die Regierung will den Glücksspielmarkt stärker am öffentlichen Gesundheitsinteresse ausrichten und riskantes Spielverhalten konsequenter eindämmen.

Ein Signal an Europa

Mit den neuen Vorgaben sendet Spanien ein Signal über die Landesgrenzen hinaus. Die Einführung verbindlicher Warntexte markiert einen Kurswechsel, der weit über symbolische Maßnahmen hinausgeht. Anbieter müssen ihre Kommunikation anpassen, Behörden ihre Kontrollen erweitern.

Wie stark sich die neuen Hinweise auf das Spielverhalten auswirken werden, bleibt abzuwarten.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...