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Ein Immobilienunternehmer aus dem englischen Leeds hat den Online-Wettanbieter Betfair auf Rückzahlung von fast 1,5 Millionen Pfund verklagt. Der 47-Jährige verlor das Geld über Jahre hinweg bei Fußballwetten und wirft dem Anbieter vor, ihn trotz offensichtlicher Warnzeichen nicht vor seinem Spielverhalten geschützt zu haben. Das Verfahren wird derzeit vor dem Court of Appeal in London verhandelt und könnte den Umgang von Glücksspielplattformen mit problematischem Spielverhalten neu definieren.
Zwischen 2009 und 2019 platzierte Lee Gibson mehr als 30.000 Wetten über Betfair. Anfangs sei das Wetten für ihn ein spannender Zeitvertreib gewesen, später entwickelte es sich zu einer Sucht. Um weiterspielen zu können, habe er nach eigenen Angaben Immobilien verkauft und sein Vermögen schrittweise aufgebraucht. Als Betfair sein Konto im Jahr 2019 sperrte, war der Großteil seines Besitzes bereits verloren.
Erste Klage ohne Erfolg
Bereits 2023 hatte Gibson versucht, vor dem High Court eine Rückzahlung seiner Verluste durchzusetzen. Das Gericht wies seine Klage jedoch ab. Die Richter sahen keine Pflichtverletzung des Wettanbieters. Betfair habe keine eindeutigen Hinweise darauf gehabt, dass Gibson ein Problemspieler sei. Der Kläger habe selbst mehrfach bestätigt, dass er seine Einsätze finanzieren könne, und dem Anbieter Unterlagen über seine finanziellen Mittel vorgelegt.
In der Urteilsbegründung hieß es, dass es für Glücksspielunternehmen schwierig sei, Suchtverhalten zu erkennen, wenn Spieler ihr Verhalten nicht offenlegen. Betfair habe die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und seine Kontrollmechanismen eingesetzt, wie sie von der britischen Glücksspielkommission vorgeschrieben sind. Selbst wenn das Unternehmen früher eingegriffen hätte, sei nicht sicher, dass Gibson nicht einfach zu einem anderen Anbieter gewechselt wäre.
Streit um VIP-Status und Verantwortung
Gibson sieht die Verantwortung dennoch klar bei Betfair. Über Jahre habe ihn die Plattform als VIP-Kunden geführt und ihm persönliche Betreuung sowie Sonderaktionen angeboten. Nach Auffassung seiner Anwälte sei dadurch eine besondere Fürsorgepflicht entstanden.
Sein Rechtsbeistand Yash Kulkarni KC argumentiert, Betfair habe über den langen Zeitraum erkennen müssen, dass Gibson sein Spielverhalten nicht mehr kontrollieren konnte. Die hohen Einsätze und häufigen Transaktionen seien klare Warnsignale gewesen. Statt einzuschreiten, habe Betfair ihn weiter spielen lassen und von seinen Verlusten profitiert.
Betfair weist diese Vorwürfe zurück. Das Unternehmen betont, man habe alle regulatorischen Vorgaben beachtet und verfüge über interne Systeme, um auffälliges Verhalten zu erkennen. Gibson sei ein erfahrener Spieler gewesen, der sich seiner Handlungen bewusst war.
Berufungsverfahren mit Signalwirkung
Der Fall liegt nun beim Court of Appeal. Drei Richter prüfen, ob Online-Wettanbieter künftig stärkere Pflichten zum Schutz gefährdeter Spieler erfüllen müssen. Branchenbeobachter sehen in der Entscheidung einen möglichen Präzedenzfall, der weit über den Einzelfall hinausgehen könnte. Sollte Gibson Erfolg haben, wäre das ein deutlicher Hinweis darauf, dass britische Anbieter ihre Überwachungsmechanismen ausweiten und enger in das Verhalten ihrer Kunden eingreifen müssen.
Das Urteil wird in den kommenden Monaten erwartet. Unabhängig vom Ausgang macht der Fall deutlich, wie eng wirtschaftliche Interessen und Spielerschutz in der Online-Wettbranche miteinander verflochten sind. Für Anbieter steht dabei nicht nur das Vertrauen ihrer Kunden auf dem Spiel, sondern auch die Frage, wie weit ihre Verantwortung tatsächlich reicht.









