Ein illegales Sportwetten-Syndikat wurde in Europa durch Ermittler zerschlagen
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Ein internationales Ermittlerteam hat ein groß angelegtes illegales Sportwetten-Syndikat aufgedeckt, das in mehreren europäischen Ländern aktiv war.. Nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft von Marseille sollen die Täter über Jahre hinweg Tennisspiele manipuliert und dabei Profis aus den Top 100 der Weltrangliste bestochen haben.

Manipulationen bei über 40 Tennisturnieren

Das Netzwerk agierte zwischen 2018 und 2024 und soll gezielt unterklassige Turniere genutzt haben, um unauffällig Wetten zu platzieren. Laut Ermittlungsunterlagen wurden dabei über 40 Turniere in sieben europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland, manipuliert. Spieler sollen dafür bezahlt worden sein, bewusst Sätze oder ganze Matches zu verlieren, um die zuvor platzierten Wetten gewinnbringend auszuspielen.

Die Behörden schätzen den illegalen Gewinn der Gruppe auf rund eine Million Euro. Hinweise auf das kriminelle Netzwerk tauchten erstmals Ende 2023 bei einem Turnier in Südwestfrankreich auf. Daraufhin begann eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden aus Frankreich, Spanien, Bulgarien und Rumänien, die schließlich zur Festnahme von 14 Verdächtigen führte.

Fünf von ihnen wurden inzwischen wegen Betrugs, Sportkorruption und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt.

Europäische Zusammenarbeit gegen Korruption im Sport

Die Ermittlungen in Frankreich wurden von der Staatsanwaltschaft Marseille koordiniert und durch das Europol-Netzwerk für Sportintegrität unterstützt. Dieses hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach auf die Verbindung zwischen illegalen Wetten, organisierter Kriminalität und Matchfixing hingewiesen.

Nach Informationen der Behörden nutzte die Tätergruppe ein Geflecht aus Strohmännern, Online-Wettkonten und Kryptowährungen, um ihre Gewinne zu verschleiern. Ein Schwerpunkt der Geldflüsse führte nach Osteuropa, wo bereits in früheren Fällen ähnliche Strukturen aufgedeckt wurden.

Auch die deutsche Polizei geht zunehmend gegen illegale Glücksspielnetzwerke vor. Erst im September waren bei einer Großrazzia in Hamburg und Schleswig-Holstein mehr als 400 Einsatzkräfte im Einsatz, um verbotene Spiel- und Wetträume zu schließen.

Auch in Deutschland aktiv

Laut dem Bericht der französischen Ermittler wurden bei dem aktuellen Fall mehrere Tennisspiele in Deutschland manipuliert. Das Bundeskriminalamt bestätigte auf Anfrage, dass auch deutsche Wettplattformen und Zahlungsdienstleister in die Ermittlungen einbezogen seien. Namen der betroffenen Spieler wurden bislang nicht veröffentlicht, fest steht aber, dass es sich um aktive Profis aus den Top 100 der ATP-Rangliste handelt.

Die Täter sollen versucht haben, besonders junge Spieler mit finanziellen Problemen gezielt anzusprechen und durch wiederkehrende Zahlungen an das Netzwerk zu binden.

Konsequenzen für den Tennissport

Der Fall gilt als einer der größten Matchfixing-Skandale im europäischen Tennis der vergangenen Jahre. Branchenkenner warnen, dass die steigende Zahl an Online-Wettanbietern und die hohe Liquidität auf asiatischen Wettmärkten die Kontrolle zunehmend erschweren.

Die europäischen Sportverbände fordern daher schärfere internationale Überwachungssysteme und einen engeren Informationsaustausch zwischen Wettanbietern und Ermittlungsbehörden. Auch die Tennis Integrity Unit (ITIA) hat angekündigt, interne Untersuchungen einzuleiten.

Der aktuelle Fall zeigt, wie eng illegales Glücksspiel und Sportkorruption miteinander verflochten sind.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...