EGBA nennt den Schritt historisch für den europäischen Spielerschutz
Foto von Markus Spiske auf Unsplash

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Die Europäische Glücksspielbranche hat sich auf einen bedeutenden Schritt beim Spielerschutz geeinigt. Das Europäische Komitee für Normung (CEN) hat eine neue europäische Norm zu Schadensindikatoren verabschiedet, die künftig als freiwilliger Rahmen für den gesamten EU-Markt dienen soll. Der Beschluss gilt als Meilenstein für eine stärker harmonisierte Glücksspielregulierung.

Einheitliche Kriterien für risikobehaftetes Spielverhalten

Erstmals werden europaweit einheitliche wissenschaftliche Kriterien definiert, mit denen auffälliges oder potenziell schädliches Spielverhalten frühzeitig erkannt werden kann. Ziel der Norm ist es, sowohl Anbietern als auch Regulierungsbehörden Werkzeuge an die Hand zu geben, um präventiv auf Risikomuster zu reagieren und gefährdete Spieler besser zu schützen.

Hintergrund ist die wachsende Diskussion über verbindliche Qualitätsstandards im Bereich Responsible Gaming, die bislang in den Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich geregelt sind. Durch den neuen Standard sollen diese Unterschiede schrittweise verringert werden, um einen europäischen Mindestkonsens zu schaffen.

Auch in Österreich fordern Fachstellen schon länger eine rechtliche Angleichung zwischen Sportwetten und Glücksspiel, um einheitliche Schutzmechanismen zu gewährleisten. Laut einigen Berichten wird die Lücke im Spielerschutz dort zunehmend als strukturelles Problem gesehen.

Wissenschaftlich fundierte Entwicklung

Die Ausarbeitung der Norm dauerte mehrere Jahre. Unter Leitung der französischen Normungsorganisation AFNOR arbeiteten Fachleute aus Regulierungsbehörden, Forschung, Industrie und Prävention gemeinsam an einem Modell, das europaweit Anwendung finden kann. Projektleiter war Dr. Maris Catania, ein renommierter Forscher im Bereich Spielverhaltensanalyse.

Die Arbeit wurde durch zahlreiche Arbeitsgruppen begleitet, die den Entwurf mehrfach überarbeiteten und validierten. Das Ergebnis ist ein praxisnaher Standard, der sich sowohl auf empirische Studien als auch auf Erfahrungen aus verschiedenen nationalen Glücksspielsystemen stützt.

EGBA spricht von historischem Fortschritt

Die European Gaming and Betting Association (EGBA), die den Vorschlag ursprünglich initiiert hatte, begrüßte die Entscheidung ausdrücklich. Generalsekretär Maarten Haijer sprach von einem „Beweis für die Kraft der Zusammenarbeit in einer zunehmend datengetriebenen Branche“.

Auch Vasiliki Panousi, Senior Managerin für EU-Angelegenheiten, betonte die Bedeutung der neuen Norm: Sie schaffe „eine wissenschaftlich fundierte und europaweit vergleichbare Grundlage für effektive Spielsuchtprävention“.

Die EGBA hofft, dass die Norm künftig als Referenzrahmen für nationale Regulierer dient und so die Grundlage für einheitliche Monitoring-Systeme in Europa bildet.

Veröffentlichung Anfang 2026 erwartet

Bevor die Norm offiziell in Kraft tritt, muss sie noch den formellen Finalisierungsprozess des CEN durchlaufen. Dazu gehören sprachliche Anpassungen und technische Formatierungen. 

Die Anwendung bleibt freiwillig, wird aber als Orientierungshilfe für Glücksspielaufsichten und lizenzierte Anbieter empfohlen. Branchenexperten erwarten, dass sie langfristig als gemeinsame Grundlage für Responsible-Gaming-Programme und Lizenzauflagen dienen könnte.

Bedeutung für Europas Regulierung

Die neue Norm gilt als ein entscheidender Schritt, um die bislang fragmentierte Regulierungslandschaft in Europa zu harmonisieren. Sie stärkt die wissenschaftliche Basis für den Spielerschutz und könnte in Zukunft helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen europaweit zu vereinheitlichen.

Mit dem Beschluss setzt Europa ein starkes Signal: Spielerschutz soll künftig nicht vom Zufall nationaler Gesetzgebung abhängen, sondern auf gemeinsamen, überprüfbaren Standards beruhen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...