Forderung Steuererhöhung auf Pferdewetten in die Spielsuchtprävention zu investieren
Foto von Philippe Oursel auf Unsplash

Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.

Der frühere englische Nationaltorhüter Peter Shilton fordert, dass mögliche Mehreinnahmen aus einer geplanten Steuererhöhung auf Online-Wetten für Pferderennen in die Bekämpfung und Prävention von Spielsucht fließen sollen. Hintergrund ist eine laufende Konsultation der britischen Regierung über Änderungen der Glücksspielabgaben. Geplant, aber noch nicht beschlossen, ist eine Anhebung des Steuersatzes von 15 auf 21 Prozent, was für die Branche erhebliche Folgen hätte.

Shilton kennt die Schattenseiten des Wettens aus eigener Erfahrung. Über 45 Jahre lang war er spielsüchtig, hauptsächlich im Bereich der Pferdewetten. Erst mit Unterstützung seiner Frau Steph gelang ihm der Ausstieg. Heute setzt sich das Ehepaar gemeinsam für Aufklärung und Prävention ein. 

„Wir sind nicht gegen das Wetten, aber gegen die Sucht und ihre Ursachen“, erklärte Shilton. Seine Frau ergänzte, dass das zusätzliche Geld der Regierung vermutlich in andere Bereiche fließen werde, anstatt in die Unterstützung für Betroffene. Wenn ein Teil der Steuer tatsächlich zweckgebunden in die Reduzierung von Spielsucht investiert würde, könne das vielen Menschen helfen.

Pferderennbranche sieht Existenz in Gefahr

Die Pläne der Regierung stoßen in der Pferderennbranche auf scharfe Kritik. Die British Horseracing Authority (BHA) warnt, dass der Schritt jährlich rund 66 Millionen Pfund kosten und zahlreiche Arbeitsplätze gefährden könnte. Pferderennen gelten nach Fußball als zweitgrößter Zuschauersport im Vereinigten Königreich und sind eng mit der Wettindustrie verbunden. Ein Rückgang der Einnahmen könnte sich auf Rennbahnen, Ställe und Zulieferbetriebe gleichermaßen auswirken.

Guy Lavender, Geschäftsführer des Cheltenham Racecourse, sprach von einem notwendigen „Umdenken“ in der Steuerpolitik. Die Beziehung zwischen Pferderennen und Wetten sei einzigartig und dürfe nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders traditionsreiche Veranstaltungen wie Cheltenham stünden für ein kulturelles Erbe, das durch eine übermäßige steuerliche Belastung gefährdet würde.

Proteste gegen geplante Steuererhöhung

Bereits im September hatte die Branche öffentlich gegen die geplanten Änderungen protestiert. Vor dem britischen Parlament in London wurde unter dem Motto „Axe The Racing Tax“ demonstriert. Eine übergroße Pferdeskulptur vor dem Big Ben symbolisierte den Widerstand gegen die Steuererhöhung. Führende Jockeys, Trainer und Besitzer nahmen an der Aktion teil, um auf die drohenden Konsequenzen aufmerksam zu machen.

Auch der Trainer Dan Skelton aus Warwickshire warnte vor den Folgen. Die Rennindustrie beschäftige viele Menschen und leiste einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft. Eine höhere Steuer könne nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch die Qualität und den Umfang der Rennen beeinträchtigen. Skelton betonte, dass man keine Abwärtsspirale riskieren dürfe, die am Ende sowohl den Staat als auch die Branche treffe.

Finanzministerium verweist auf kulturelle Bedeutung

Das Finanzministerium verteidigte die Pläne und betonte, dass Pferderennen ein fester Bestandteil der britischen Kultur seien. Bereits jetzt profitiere die Branche von einer verpflichtenden Abgabe sowie einem vollständigen Steuererlass für Wetten auf Rennbahnen. Diese Sonderregelungen sollen bestehen bleiben. Ziel sei es, das Steuersystem zu vereinfachen und gleichzeitig eine ausgewogene Balance zwischen öffentlichen Einnahmen und der Förderung ländlicher Wirtschaftsräume zu wahren.

Peter Shilton bleibt dennoch bei seiner Forderung. Für ihn steht fest, dass ein Teil der Steuereinnahmen für Prävention und Therapie von Spielsucht reserviert werden sollte. Die endgültige Entscheidung über die Steuererhöhung wird im Rahmen des Haushalts im November erwartet.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...