Singapur führt für Online-Betrug und illegales Glücksspiel eine Pflicht zur Prügelstrafe ein
Foto von Swapnil Bapat auf Unsplash

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In Singapur tritt ein neues Gesetz in Kraft, das für Beteiligte an Betrugsdelikten wie Anlagebetrug, Kryptoinvestments oder illegalem Online-Glücksspiel eine Pflicht zur Auspeitschung vorsieht. Die Maßnahme ist Teil einer umfassenden Reform des Strafrechts und soll vor allem organisierte Netzwerke abschrecken, die den Stadtstaat seit Jahren mit digitalen Betrugsmodellen überziehen.

Harte Strafen für Betrug im Netz

Das Parlament verabschiedete am 4. November 2025 die Criminal Law (Miscellaneous Amendments) Bill. Sie legt fest, dass Haupttäter solcher Delikte künftig mindestens sechs Hiebe mit dem Rohrstock erhalten, in besonders schweren Fällen bis zu 24. Die Prügelstrafe wird obligatorisch verhängt, wenn Täter als Mitglieder oder Organisatoren von Betrugsnetzwerken auftreten. Auch Helfer, die technische Mittel oder Konten bereitstellen, können bestraft werden. Für sie sind bis zu zwölf Hiebe möglich.

Nach Angaben der Regierung machen Betrugsfälle rund 60 Prozent aller gemeldeten Straftaten aus. Zwischen 2020 und Mitte 2025 wurden etwa 190.000 Fälle registriert, der finanzielle Schaden belief sich auf mehr als 3,7 Milliarden Singapur-Dollar. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2025 verloren Betroffene über 450 Millionen Dollar. Die Regierung sieht in dieser Entwicklung eine ernsthafte Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in den digitalen Markt.

Digitale Täuschung auf dem Vormarsch

Die Behörden berichten, dass Täter zunehmend internationale Strukturen nutzen, um Opfer in Singapur ins Visier zu nehmen. Viele dieser Netzwerke operieren aus Kambodscha, Myanmar oder Laos. Dort werden ganze Callcenter betrieben, die gefälschte Investment- und Glücksspielplattformen anbieten. Sie locken mit hohen Gewinnen, während Einzahlungen sofort abfließen. Für die Justiz gilt die Prügelstrafe als deutliches Signal: Wer an solchen Systemen mitwirkt, soll künftig körperlich und öffentlich spürbare Konsequenzen tragen.

Die Gesetzesänderung schließt eine Lücke im bisherigen Strafsystem. Zuvor konnten viele Beteiligte, die lediglich Konten oder SIM-Karten zur Verfügung stellten, kaum belangt werden. Nun gilt: Wer wissentlich Mittel oder Wege für Betrug bereitstellt, kann ebenfalls mit Auspeitschung bestraft werden. Unschuldige, die unwissentlich missbraucht wurden, bleiben von der Regelung ausgenommen.

Neue Strafnormen gegen digitale Kriminalität

Neben den Bestimmungen zur Prügelstrafe enthält das Gesetz weitere Verschärfungen. Unter anderem werden härtere Strafen für das unrechtmäßige Verbreiten sexueller Inhalte eingeführt, ebenso strengere Vorschriften zum Schutz Minderjähriger und gegen das sogenannte Doxxing von Beamten. Die Regierung will damit auf eine zunehmend digitalisierte Kriminalitätslandschaft reagieren, in der persönliche Daten, Bilder und Geldflüsse immer häufiger missbraucht werden.

In Singapur ist die Prügelstrafe kein neues Instrument. Sie wird seit Jahrzehnten bei Vergehen wie Raub, Drogenhandel oder Einbruch angewendet. Mit der Ausweitung auf Betrug und illegales Glücksspiel zieht die Regierung jedoch eine neue Grenze. Kritiker sehen darin einen Rückschritt und verweisen auf die körperlichen Folgen der Bestrafung, die oft bleibende Narben hinterlässt.

Regierung setzt auf Abschreckung

Die Regierung verteidigt die Reform als notwendige Maßnahme zur Abschreckung. Justizminister K. Shanmugam erklärte, dass herkömmliche Strafen ihre Wirkung verloren hätten und die Zahl der Online-Betrugsfälle weiter steige. Mit der Prügelstrafe werde ein klares Signal an Täter und ihre Hintermänner gesendet.

Beobachter werten das Gesetz als Versuch, Singapur als besonders wehrhaften Standort im Kampf gegen digitale Kriminalität zu positionieren. Der Stadtstaat setzt dabei auf eine Kombination aus technischer Überwachung, internationaler Zusammenarbeit und symbolischer Härte. Ob diese Strategie langfristig Erfolg hat, wird sich erst zeigen, wenn die ersten Urteile nach dem neuen Gesetz vollstreckt werden.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...