Timm Schaffner iGaming Experte
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen auf dem iGaming-Markt.
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In kaum einem anderen Land hat sich der digitale Zahlungsverkehr so eng mit der Glücksspielregulierung verflochten wie in Deutschland. PayPal, einst Standard in internationalen Online-Casinos, steht seit der Reform des Glücksspielstaatsvertrags 2021 (GlüStV) sinnbildlich für den Wandel zu einem streng regulierten Markt. Die Plattform hat ihre Richtlinien grundlegend angepasst.
Der rechtliche Wendepunkt: § 4 Abs. 1 Satz 2 GlüStV 2021
Zentral für diesen Wandel ist § 4 Abs. 1 Satz 2 GlüStV 2021: „Das Veranstalten und Vermitteln öffentlicher Glücksspiele ohne Erlaubnis ist verboten. Zahlungsdienste dürfen nicht an der Durchführung unerlaubten Glücksspiels mitwirken.“
Für PayPal bedeutete das einen klaren Schnitt. Das Unternehmen stellte die Abwicklung von Zahlungen an nicht lizenzierte Glücksspielplattformen ein und führte ab 2020 ein ausdrückliches Transaktionsverbot für illegale Angebote in seinen Nutzungsbedingungen ein. Nur wer über eine gültige deutsche Lizenz verfügt und auf der Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) steht, kann PayPal offiziell integrieren.
Dieser Kurswechsel brachte Ordnung in einen Markt, der zuvor von Grauzonen geprägt war. Während viele internationale Anbieter auf alternative Zahlungsmethoden wie Kryptowährungen, Skrill oder MiFinity auswichen, wurde PayPal zu einem klaren Signal für Legalität und Verbraucherschutz.
Mehr Sicherheit und Transparenz für Spieler
Für Spielerinnen und Spieler ist PayPal heute ein Vertrauensanker. Die Rückkehr des Dienstes in den legalen Markt steht für nachvollziehbare Zahlungsflüsse, transparente Prozesse und ein Mindestmaß an Käuferschutz. Auch wenn dieser nicht jeden Glücksspielstreit abdeckt, verhindert er Missbrauch und technische Fehler – ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren Zeiten, in denen Einzahlungen oft spurlos verschwanden.
Zudem schafft die Anbindung an regulierte Systeme mehr Rechtssicherheit. Gerichte haben in der Vergangenheit mehrfach entschieden, dass Zahlungen an nicht lizenzierte Anbieter rückforderbar sein können, da sie gegen das Verbot unerlaubten Glücksspiels (§ 134 BGB i. V. m. § 4 GlüStV) verstoßen. Auch wenn die Rechtsprechung inzwischen differenzierter ist, bleibt der Grundsatz bestehen: Wer in lizenzierten Strukturen spielt, ist besser geschützt.
Regulierung als Vertrauensfaktor für Anbieter
Für lizenzierte Betreiber bedeutet die Partnerschaft mit PayPal einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die GGL-Lizenz ist nicht nur Voraussetzung für den Marktzugang, sondern auch ein Qualitätssiegel für Compliance: Identitätsprüfungen, Einzahlungslimits, Datenschutz, Spielerschutz und verantwortungsvolles Marketing sind verpflichtend. Dass PayPal unter diesen Bedingungen wieder Teil des Systems ist, stärkt die Glaubwürdigkeit der legalen Anbieter.
Allerdings warnen einige Betreiber vor einer möglichen Überregulierung, die Innovation hemmen könnte. Dennoch zeigt das Beispiel PayPal, dass klare Regeln und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht ausschließen müssen – im Gegenteil: Sie schaffen ein stabileres Fundament für nachhaltiges Wachstum.
Internationale Dimension und Vorbildfunktion
Auch global verfolgt PayPal denselben Kurs: In Ländern mit ausgereifter Regulierung wie Großbritannien, Spanien oder Italien arbeitet das Unternehmen ausschließlich mit genehmigten Plattformen zusammen. In den USA hängt die Integration vom jeweiligen Bundesstaat ab. Deutschland hat sich mit dem Glücksspielstaatsvertrag in diese Reihe eingereiht – als Markt, der Zugang und Aufsicht in Balance hält.
Das Ergebnis ist ein System, in dem Verbraucher, Anbieter und Behörden voneinander profitieren. Für Spieler bedeutet PayPal heute: Wer damit einzahlt, spielt mit hoher Wahrscheinlichkeit legal. Für Anbieter heißt es: Wer PayPal akzeptieren will, muss nachweisen, dass er sich an Recht und Regeln hält.
So wird aus Regulierung Vertrauen – und aus Vertrauen ein Markt, der fair, sicher und berechenbar funktioniert.
