Andrew Rhodes warnt vor einer Regulierungslücke beim Krypto-Glücksspiel
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Der Chef der britischen Glücksspielaufsicht UK Gambling Commission (UKGC), Andrew Rhodes, hat vor einer regulatorischen Lücke im Umgang mit Kryptowährungen im Glücksspiel gewarnt. In seiner jährlichen Rede betonte er, dass die Entwicklung schneller voranschreite, als die Behörde noch vor einem Jahr angenommen habe. Was damals als langfristige Herausforderung galt, könne sich innerhalb der kommenden zwei Jahre zu einem akuten Problem entwickeln.

Rhodes sprach von einem Wandel, der bereits im Markt spürbar sei. Immer mehr jüngere Verbraucher nutzten Kryptowährungen im Alltag. Wenn lizenzierte Anbieter weiterhin nur klassische Zahlungsmittel akzeptieren, drohe diese Generation in unkontrollierte und nicht lizenzierte Krypto-Plattformen abzuwandern. Für die UKGC sei klar, dass diese Entwicklung nicht ignoriert werden dürfe. Eine Anpassung der Regeln könne jedoch nur auf politischer Ebene erfolgen.

Verantwortung der Regierung

Krypto-Glücksspielanbieter sind in Großbritannien bisher nicht lizenziert. Die UKGC hat keine Befugnis, eigenständig über ihre Zulassung zu entscheiden. Rhodes forderte daher die Regierung auf, eine klare Position einzunehmen. Sie müsse festlegen, ob und unter welchen Bedingungen digitale Währungen künftig Teil des regulierten Glücksspielmarkts werden sollen.

Dabei gehe es nicht nur um die Akzeptanz von Kryptowährungen, sondern auch um Fragen der Kontrolle und Transparenz. Ungeklärt sei etwa, wie Krypto-Guthaben bei der Überprüfung von Geldquellen behandelt oder wie sie in bestehende Systeme zur Geldwäscheprävention integriert werden sollen. Auch die Risiken für Verbraucher müssten dabei berücksichtigt werden.

Kampf gegen illegale Plattformen

Die UKGC versucht bereits, gegen Anbieter vorzugehen, die sich bewusst außerhalb des regulierten Markts bewegen. Nach Angaben der Behörde wurden seit Jahresbeginn fast eine halbe Million URLs geprüft, von denen über 188.000 als verdächtig gemeldet wurden. Mehr als 100.000 Seiten wurden daraufhin entfernt. Zusätzlich versandte die Aufsicht 480 Unterlassungsaufforderungen an Betreiber und Werbepartner, während 659 Seiten zur Löschung an Suchmaschinen weitergeleitet wurden.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt der illegale Markt aktiv, nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit. Viele Plattformen operieren von Offshore-Standorten aus und nutzen Kryptowährungen, um ihre Geldströme zu verschleiern. Rhodes warnte, dass dieser Trend weiter zunehmen werde, wenn keine politischen Rahmenbedingungen geschaffen würden.

Finanzielle Engpässe der Aufsicht

Neben den inhaltlichen Herausforderungen sprach Rhodes auch über die finanzielle Situation seiner Behörde. Die UKGC wird ausschließlich über Lizenzgebühren finanziert und erhält keine Mittel aus dem Staatshaushalt. Eine Überprüfung der Gebührenstruktur, die eigentlich 2024 stattfinden sollte, wurde auf 2025 verschoben. Gleichzeitig steigen die Kosten für Personal, Technologie und Aufsicht stetig. Sollte es zu keiner Anpassung kommen, könnten die Rücklagen der Behörde bis Mitte 2026 aufgebraucht sein.

Rhodes machte deutlich, dass die Kommission unter diesen Umständen kaum in der Lage wäre, den schnell wachsenden digitalen Glücksspielmarkt angemessen zu überwachen. Gerade bei neuen Technologien wie Kryptowährungen brauche es eine stabile finanzielle Grundlage, um Risiken frühzeitig zu erkennen und Missbrauch zu verhindern.

Zeit für klare Entscheidungen

Die britische Glücksspielaufsicht steht vor einem Balanceakt. Einerseits will sie Innovationen nicht ausbremsen, andererseits darf sie den Verbraucherschutz nicht gefährden. Ohne eine rechtzeitige Entscheidung der Regierung droht eine Situation, in der unlizenzierte Anbieter mit Krypto-Zahlungen die Kontrolle übernehmen.

Für die Politik bedeutet das, rasch zu handeln und den rechtlichen Rahmen festzulegen, bevor der Markt sich weiter eigenständig entwickelt. Rhodes machte deutlich, dass die Zeit drängt, sowohl für die Aufsicht als auch für die Regierung.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...