Japans Regierung verabschiedet neue Strategie gegen illegales iGaming
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Japans Regierung hat einen neuen, umfassenden Maßnahmenplan verabschiedet, um die rasant wachsende Nutzung illegaler Online Glücksspielseiten einzudämmen. Das Kabinett von Premierminister Shigeru Ishiba reagiert damit auf alarmierende Zahlen der Nationalen Polizeibehörde, wonach 3,4 Millionen Japaner Offshore Casinos nutzen. Rund 1,97 Millionen gelten als regelmäßige Spieler und setzen jährlich rund JPY1,2 Billionen, umgerechnet 7,75 Milliarden US Dollar, auf nicht lizenzierte Angebote.

Besonders besorgniserregend ist der Anteil Minderjähriger. Etwa 5 % der Nutzer sollen zwischen zehn und neunzehn Jahre alt sein. Psychiater Toshiaki Tsuneoka von der Showa Medical University warnt davor, dass Smartphones den Einstieg in illegales Glücksspiel besonders leicht und für Eltern kaum kontrollierbar machen.

Strengere Strafen und klare Botschaften an die Bevölkerung

Ein Kernelement der neuen Strategie ist eine deutliche rechtliche Klarstellung: Online Glücksspiel ist in Japan weiterhin illegal, unabhängig davon, ob die Betreiber im Ausland reguliert sind. Verstöße können mit Geldbußen von bis zu JPY500.000 geahndet werden, in Wiederholungsfällen drohen bis zu drei Jahre Haft.

Die Maßnahmen ergänzen die im Juni überarbeitete Basic Act on Measures to Counter Gambling Addiction, die bereits neue Verbote für Online Casinos und deren Werbung eingeführt hat. Die Regierung will außerdem verstärkt über Risiken aufklären und die Bevölkerung daran erinnern, dass der Zugang über ausländische Webseiten keine rechtliche Grauzone darstellt, sondern eine Straftat.

Ein besonders drastischer Fall, der landesweit für Schlagzeilen sorgte, unterstreicht den Handlungsdruck: Ein 15 jähriger Schüler gab an, bereits in der sechsten Klasse mit dem Spielen begonnen zu haben und später Online Liebesbetrug begangen zu haben, um seine Spielsucht zu finanzieren.

Legalmarkt wächst, aber Hilfsangebote bleiben zurück

Während der Staat gegen illegales Glücksspiel vorgeht, wächst die legale Branche weiter. Neben Pachinko, staatlichen Lotterien und Sportwetten steht im Jahr 2030 die Eröffnung des ersten landbasierten Casinos bevor. Das integrierte Resort MGM Osaka auf Yumeshima Island wird 2.000 Spielautomaten, 200 Spieltische und Tausende elektronische Spiele umfassen.

Das Konsortium aus MGM und dem japanischen Entwickler Orix rechnet mit 20 Millionen Besuchern jährlich und einem Umsatz von JPY520 Milliarden. Darüber hinaus hat Osaka zudem ambitionierte Pläne, das Gebiet rund um das Resort zu einem Hightech Tourismuszentrum zu entwickeln.

Japanische Staatsbürger müssen für den Eintritt in das MGM Osaka JPY3.000 zahlen, Einwohner Osakas zudem eine kommunale Zusatzgebühr. Trotz hoher Umsätze im legalen Glücksspielsektor – rund JPY20 Billionen jährlich – fließen lediglich JPY840 Millionen in Präventionsprogramme. Aktivistin Noriko Tanaka nennt diese Diskrepanz ein strukturelles Problem und warnt, Japan liege „jahrzehntelang hinter anderen Ländern zurück“. Laut Regierungsdaten starben 2024 398 Menschen durch glücksspielbezogene Suizide, tatsächlich dürfte die Zahl deutlich höher liegen.

Online Glücksspiel als Einfallstor für weitere Delikte

Die Regierung sieht illegales Online Glücksspiel zunehmend als Ausgangspunkt für weitere Straftaten. Suchtentwicklung, Finanzprobleme und Abhängigkeit von anonymen digitalen Plattformen führen laut Behörden häufig zu Betrug, Erpressung oder Missbrauch digitaler Identitäten.

Mit der neuen Strategie will Japan das Problem an der Wurzel packen. Dazu gehören härtere Strafen, konsequente Öffentlichkeitsarbeit und eine engere Überwachung digitaler Angebote. Der wachsende Markt für internationale Prognosebörsen wie PredictIt oder Kalshi wird dabei ebenfalls beobachtet, da er neue Wege für unregulierte Wetten eröffnet.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...