Der legale iGaming Markt schrumpft, während Offshore Anbieter wachsen
Foto von Stephan Widua auf Unsplash

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iGaming in Deutschland 2025: Lizenzierte Anbieter verlieren Marktanteile an Offshore Konkurrenz

Die Gaming in Germany Conference 2025 hat ein deutliches Bild vom derzeitigen Zustand des deutschen Online Glücksspielmarkts gezeichnet. Nach Einschätzung von Josh Hodgson von H2 Gambling Capital verliert der legale Markt seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags 2021 kontinuierlich an Bedeutung, während unlizenzierte Offshore Anbieter immer stärker werden.

Onshore Anbieter geraten zunehmend unter Druck

Als „Onshore“ gelten alle Betreiber, die über eine offizielle Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder verfügen. Während der Übergangsphase konnten zusätzlich Anbieter am Markt teilnehmen, die zwar keine Lizenz hatten, aber Steuern zahlten. Diese Besonderheit führte anfangs zu hohen Einnahmen, verzerrte jedoch die Marktstrukturen und machte langfristige Analysen schwierig.

Die finanziellen Kennzahlen zeigen inzwischen eine deutliche Abwärtsentwicklung. Die monatlichen Steuereinnahmen aus Online Slots lagen Ende 2021 bei über 50 Millionen Euro. Heute bewegen sie sich unter 20 Millionen Euro. 

Der Bruttospielertrag ist ebenfalls spürbar gesunken. Von mehr als 160 Millionen Euro im ersten Quartal 2023 fiel er auf rund 132 Millionen Euro im dritten Quartal 2024. Für H2 Gambling Capital ist klar, dass der lizenzierte Markt damit erheblich geschrumpft ist.

Offshore Markt wächst rasant – Kanalisierung bricht ein

Während legal regulierte Anbieter Marktanteile verlieren, wächst der Offshore Bereich kräftig. H2 schätzt, dass ab 2024 nur noch etwa 20 bis 25 Prozent aller Umsätze im regulierten Markt stattfinden. Die Kanalisierung wird damit auf rund 22 Prozent veranschlagt. Dieser Wert ist für einen großen iGaming Markt extrem niedrig und gilt als Zeichen einer regulatorischen Fehlentwicklung.

Die Ursachen dieses Trends liegen sowohl in starken Einschränkungen für lizenzierte Anbieter als auch in der Attraktivität nicht regulierter Plattformen. Einsatzlimits, Produktbeschränkungen, komplexe Registrierungsprozesse und die steuerliche Belastung führen dazu, dass viele Spieler zu Offshore Seiten wechseln. Die Folge ist ein deutlicher Erosionsprozess im Onshore Segment.

Experten sehen dringenden Handlungsbedarf

Auf der Konferenz wurde betont, dass die Politik nun gegensteuern muss. Andernfalls wird die Abwanderung weiter an Fahrt aufnehmen. Gefordert wird eine Überarbeitung des Regulierungsrahmens, die den legalen Markt wieder konkurrenzfähiger macht, ohne die Ziele des Spielerschutzes zu vernachlässigen.

Ein Beispiel dafür, wie Regulierung Vertrauen schaffen und legale Anbieter stärken kann, findet sich im Zahlungsverkehr. Analysen zeigten zuletzt, wie sich die Rückkehr von PayPal in den regulierten Markt positiv auf Transparenz und Verbraucherschutz auswirkt. Die Einbindung eines etablierten Zahlungsdienstleisters gilt als Signal für Seriosität und Compliance. 

.Regulierung muss nachjustiert werden

Die Gaming in Germany Conference 2025 verdeutlicht, dass Deutschland vor einer regulatorischen Weggabelung steht. Ohne eine Anpassung der Rahmenbedingungen wird der legale Markt weiter schrumpfen, die Steuereinnahmen werden sinken und der Schwarzmarkt weiter profitieren. 

Eine moderne, praktikable Regulierung könnte verhindern, dass sich dieser Trend fortsetzt. Entscheidend wird sein, ob die Politik den Mut hat, den Glücksspielstaatsvertrag so weiterzuentwickeln, dass er sowohl Schutz als auch Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...