Illegale Glücksspielautomaten für hohe Bargeldeinnahmen und Geldwäsche
Foto von Markus Spiske auf Unsplash

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In zahlreichen Kneipen und Hinterzimmern in Nordrhein-Westfalen stehen Geräte, die auf den ersten Blick wie gewöhnliche Unterhaltungsautomaten wirken. Viele von ihnen laufen jedoch illegal und dienen kriminellen Gruppen als lukrative Einnahmequelle. Die Landesregierung stuft illegales Glücksspiel seit Jahren als zentrales Betätigungsfeld der Organisierten Kriminalität ein, weil die Automaten nicht nur hohe Bargeldsummen erzeugen, sondern auch zur Geldwäsche genutzt werden. Ermittler berichten, dass bei Razzien regelmäßig manipulierte Geräte entdeckt und in größerer Zahl aus den Gebäuden geholt werden.

Illegale Geräte verfestigen kriminelle Strukturen

Bei Einsätzen im Umfeld der Clankriminalität stoßen die Behörden immer wieder auf denselben Befund. Die Automaten sind oft manipuliert, nicht registriert und so programmiert, dass sie keinerlei gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Sie ermöglichen Bargeldeinnahmen, die sich kaum kontrollieren lassen. Laut Landesregierung dienen sie der Verschleierung krimineller Gelder, weil die Einwürfe in den Geräten später kaum zurückverfolgt werden können. Das Ausmaß zeigt sich daran, dass die Geräte bei Durchsuchungen häufig in mehreren Exemplaren sichergestellt werden.

Automatenwirtschaft warnt vor wachsendem Schwarzmarkt

Der Dachverband der Deutschen Automatenwirtschaft sieht die Lage mit Sorge. Vorstandssprecher Georg Stecker kritisiert, dass der Schwarzmarkt dort entstehe, wo das legale Angebot durch gesetzliche Vorgaben so stark eingeschränkt werde, dass es nicht mehr zur Nachfrage passe. Die fördere den Spielraum, in dem kriminelle Gruppen aktiv werden. Stecker hält ein gestärktes legales Angebot für notwendig, um illegale Strukturen auszutrocknen. Gleichzeitig fordert er mehr Kontrollen, damit unzulässige Geräte schneller aus dem Verkehr gezogen werden.

Hohe Gewinne und hoher Steuerschaden

Wie viel Geld in diesen Automaten steckt, zeigen Zahlen der Polizei. Selbst Geräte an durchschnittlichen Standorten bringen monatlich zwischen 9.000 und 14.000 Euro ein. Es gibt aber Fälle, in denen deutlich mehr Geld eingeworfen wird. Ein Automat in Nordrhein-Westfalen verzeichnete innerhalb eines Jahres 423.000 Euro. Für den Staat entsteht so ein erheblicher Schaden, der bei einem illegalen Gerät, das ein Jahr betrieben wird, bis zu einer Million Euro betragen kann. Für die Betreiber sind diese Automaten ein verlässliches Geschäftsfeld, das kaum nachvollziehbare Bargeldströme erzeugt.

Länder wollen Fun-Games-Automaten stärker verfolgen

Auf ihrer Herbstkonferenz am 7. November in Leipzig beschlossen die Justizminister der Länder ein entschlosseneres Vorgehen. Besonders betroffen sind Fun-Games-Automaten, die äußerlich wie harmlose Unterhaltungsgeräte wirken. Tatsächlich zahlen viele dieser Geräte bar aus, was sich nur selten zweifelsfrei nachweisen lässt. Die Minister wollen Ermittlungsbefugnisse erweitern und den Strafrahmen erhöhen, weil die Automaten nach ihrer Einschätzung erhebliche Einnahmequellen für die Organisierte Kriminalität darstellen.

Spieler tragen das größte Risiko

Wie gefährlich die Geräte sein können, zeigt ein Experiment des Vereins für Spielsucht. Dabei wurde getestet, wie lange es dauert, 3.000 Euro an einem illegalen Automaten zu verlieren. Das Ergebnis lag bei knapp vier Stunden. An einem legalen Gerät hätte dieselbe Summe mehr als 50 Stunden benötigt. Die Untersuchung macht deutlich, wie stark illegale Geräte auf schnelle Verluste ausgelegt sind und wie wenig Schutz die Spieler haben. Für die Betreiber sind sie ein wirtschaftlich berechenbares Modell, für die Nutzer ein erhebliches Risiko.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...