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Pferdewetten.de war lange ein Spezialist für Pferderennen und damit ein vergleichsweise kleiner Player in einem der anspruchsvollsten Glücksspielmärkte Europas. Unter CEO Pierre Hofer hat das Düsseldorfer Unternehmen jedoch einen grundlegenden Strategiewechsel vollzogen. Durch gezielte Investitionen, Übernahmen und eine konsequente Hinwendung zum Retailgeschäft will Pferdewetten.de in kurzer Zeit in eine neue Größenordnung vorstoßen.
Das Unternehmen, das seit 1997 existiert und seit 2000 an der Frankfurter Börse gelistet ist, setzte viele Jahre nahezu vollständig auf Pferdewetten. Erst 2018, mit dem Kauf der Domain Sportwetten.de, kehrte es in das breitere Sportwettensegment zurück. Möglich wurde der Neustart durch solide Einnahmen aus dem Rennsportbereich, die gezielt in die Expansion des Produktportfolios reinvestiert wurden.
Die HappyBet-Übernahme als Wendepunkt
Den größten Impuls setzte die Übernahme wesentlicher Teile von HappyBet. Die Tochter NetX Betting erwarb nicht nur den stationären Kern des ehemaligen Playtech-Bereichs, sondern auch rund 600 Hardware-Einheiten sowie Personal und Infrastruktur.
Weil HappyBet über Jahre an Dynamik verloren hatte, konzentrierte sich Pferdewetten.de auf wirtschaftlich relevante Standorte und integrierte einen mittleren zweistelligen Filialbestand in das eigene Netz. Die vollständige technische Kompatibilität der Systeme beschleunigte den Übergang zusätzlich.
Parallel zum HappyBet-Deal arbeitet Pferdewetten.de an einer umfassenden Kooperation mit Bet3000. Deren 68 eigene Shops und rund 120 Franchise-Standorte sollen künftig über die Lizenz von Pferdewetten.de geführt werden. Verträge sind nach Firmenangaben unterschriftsreif, mehrere Dutzend Filialen befinden sich bereits in der Umstellung. Insgesamt könnte das Unternehmen bis Mitte 2026 auf rund 400 stationäre Wettshops anwachsen – ein bemerkenswerter Sprung, da Pferdewetten.de erst 2022 in das Retailsegment eingestiegen ist.
Weitere Übernahme im Hintergrund: Konsolidierung beschleunigt sich
CEO Hofer deutete zudem eine weitere, größere Übernahme an, die den Markt weiter verdichten dürfte. Die Zahl der relevanten Anbieter hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert – von elf auf inzwischen sechs. Mit dem Bet3000-Deal wären es fünf, und eine weitere Akquisition könnte die Branche auf vier große Retail-Anbieter verkleinern.
Hofer formuliert das Ziel direkt: Pferdewetten.de will innerhalb von vier Jahren zum zweitgrößten stationären Wettanbieter hinter Tipico aufsteigen. Angesichts eines Marktanteils von Tipico von rund 50 Prozent ist das ambitioniert, zeigt aber, welchen strategischen Anspruch das Unternehmen inzwischen verfolgt.
Regulatorische Hürden als größtes Risiko
Gleichzeitig bleibt der deutsche Regulierungsrahmen die zentrale Herausforderung. Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 brachte strenge Einzahlungslimits, ein stark begrenztes Produktangebot und hohe Compliance-Kosten. Hofer kritisiert die Rahmenbedingungen als überreguliert. Dass inzwischen mehr als 430 illegale Anbieter den deutschen Markt aktiv bedienen, zeige die strukturellen Fehlanreize.
Die Behörden seien lange von einer Kanalisierung von 95 Prozent ausgegangen, was sich jedoch als kaum haltbar erwiesen habe. In Wahrheit sei der legale Markt geschrumpft, während der Offshore-Sektor deutlich zulegen konnte.
Wie sensibel regulierte Märkte auf politische Eingriffe reagieren, zeigen internationale Beispiele. So warnte in Großbritannien die BHA jüngst vor den Folgen geplanter Steuererhöhungen, die das Pferderennen wirtschaftlich unter Druck setzen könnten .
Finanzlage stabil – Wachstumsaussichten positiv
Trotz aller regulatorischen Belastungen sieht Hofer das Unternehmen wirtschaftlich solide aufgestellt. Das dritte Quartal sei im erwarteten Bereich verlaufen, 2026 solle ein Rekordjahr beim EBIT werden.
Wachstumstreiber bleiben der Ausbau des stationären Netzes und die klare Fokussierung auf den deutschen Markt. Auslandsmärkte wie Dänemark oder Österreich spielen lediglich eine ergänzende Rolle.
Ein Herausforderer formt sich
Pferdewetten.de hat sich von einem reinen Pferderennspezialisten zu einem strategisch breit aufgestellten Wettanbieter entwickelt. Der Ausbau des Retailgeschäfts, der Kauf von HappyBet, die geplante Kooperation mit Bet3000 und eine weitere Übernahme in Vorbereitung könnten das Unternehmen in eine neue Marktposition bringen.
Entscheidend wird sein, ob die Integration gelingt und ob der Regulierungsrahmen sich stabilisiert. Gelingt dies, könnte Pferdewetten.de in wenigen Jahren tatsächlich zu jenen „neuen großen Vier“ gehören, die den stark konsolidierten deutschen Sportwettenmarkt prägen.









