Der Bundesrat fordert strengere Regeln für Lootboxen
Foto von Emily Wade auf Unsplash

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Der Bundesrat hat eine Entschließung verabschiedet, die auf eine strengere Regulierung von Lootboxen und vergleichbaren Mechaniken in Videospielen abzielt. Die Länder reagieren damit auf eine Entwicklung, die seit Jahren an Bedeutung gewinnt. Digitale Spiele gehören zu den meistgenutzten Freizeitangeboten junger Menschen, und mit ihnen haben sich kaufbasierte Zufallssysteme etabliert, die aus Sicht des Jugendschutzes nicht ausreichend kontrolliert werden. Die Entschließung folgt einer Initiative aus Niedersachsen und knüpft an vorherige Warnungen von Jugendmedienschutzstellen an.

Nutzung und bestehende Risiken

Die JIM-Studie 2024 zeigt, wie groß die Relevanz des Themas inzwischen ist. Drei Viertel der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren spielen täglich oder zumindest mehrmals pro Woche. Die durchschnittliche Spieldauer an Werktagen beträgt 91 Minuten. In vielen dieser Spiele werden Lootboxen eingesetzt, deren Inhalte erst nach dem Kauf sichtbar werden. Spieler müssen dafür echtes Geld oder zuvor umgewandelte Spielwährung einsetzen. Für Minderjährige entsteht auf diese Weise ein finanzielles Risiko, das der Bundesrat nun deutlicher in den Blick nimmt.

Ein Gutachten der Kommission für Jugendmedienschutz hatte bereits 2023 darauf hingewiesen, dass sich glücksspielähnliche Mechanismen in digitalen Spielen immer weiter verbreiten. Vor allem die Kombination aus Zufall, Belohnung und wiederholtem Kaufverhalten gilt als kritisch. Aus psychologischer Sicht kann dies dazu führen, dass junge Spieler häufiger zu Impulskäufen neigen. Die derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen greifen jedoch nur eingeschränkt. Ein zentraler Punkt ist die Frage, ob virtuelle Gegenstände als werthaltig anzusehen sind und damit unter die Glücksspielvorschriften fallen. Die Rechtslage bleibt in diesem Bereich unklar.

Politische Forderungen

Vor diesem Hintergrund fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, konkrete gesetzliche Anpassungen zu prüfen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Altersverifikation. Spiele, die Lootboxen enthalten, sollen künftig erst ab 18 Jahren zugänglich sein. Der Vorstoß orientiert sich an einer Empfehlung der Europäischen Kommission aus dem Juli 2025, die eine einheitlichere Regulierung innerhalb der EU anstrebt. Der Bundesrat betont, dass ein wirksamer Schutz nur mit verlässlichen Alterskontrollen zu erreichen ist.

Ein weiterer Punkt betrifft die Transparenzpflichten. Anbieter sollen künftig offenlegen, welche Inhalte Lootboxen enthalten und welche Gewinnwahrscheinlichkeiten gelten. Zudem soll klar erkennbar sein, welche Kosten für den Spieler entstehen können. Warnhinweise zu möglichen Risiken sollen verpflichtend werden. Die Länder greifen damit Prinzipien auf, die bereits bei der Regulierung der Glücksspielwerbung etabliert sind.

Auch auf europäischer Ebene erwartet der Bundesrat weitergehende Maßnahmen. Die Länder sprechen sich dafür aus, dass ein neuer Rechtsrahmen entsteht, der Mechaniken wie Pay to Win oder Pay to Progress stärker in den Blick nimmt. Wichtig sei eine verpflichtende Offenlegung von Gewinnwahrscheinlichkeiten und klaren Preisstrukturen. Ziel ist ein einheitlicher Verbraucherschutz, der unabhängig vom Herkunftsland eines Spiels gilt.

Gesundheitsschutz und Informationsarbeit

Neben den regulatorischen Aspekten richtet sich die Entschließung auf eine breitere Verankerung des Themas im Gesundheitsschutz. Der digitale Raum soll in die nationalen Gesundheitsziele aufgenommen werden. Dadurch könnten Risiken, die aus digitalen Kaufmechanismen entstehen, systematischer erfasst und bewertet werden. Ergänzend fordert der Bundesrat eine Ausweitung der Informationsangebote durch das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit. Die Materialien sollen in verschiedenen Formaten verfügbar sein. Jugendliche sollen an der Erstellung beteiligt werden, damit die Inhalte zielgenauer auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Auswirkungen auf die Spielebranche

Die Initiative des Bundesrates setzt ein deutliches Signal an die Spieleentwickler. Viele Studios greifen seit Jahren auf zufallsbasierte Monetarisierungsmodelle zurück. Sollte der Gesetzgeber den Forderungen folgen, müssten Anbieter ihre Spielstrukturen anpassen. Besonders Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Einnahmen über Lootboxen erzielen, wären gezwungen, transparentere Modelle zu entwickeln. Für die Branche könnte dies einen spürbaren Wandel bedeuten. Die Länder sehen darin eine Chance, bestehende Schutzlücken zu schließen und den Spielerkonsum im digitalen Raum verantwortungsvoller zu gestalten.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...