Die britische Regierung verzichtet auf eine höhere Wettsteuer
Foto von julie bishop auf Unsplash

Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.

Die britische Regierung hat darauf verzichtet, die Steuer auf Wetten im Pferderennsport anzuheben. Diese Entscheidung kam zu einem Zeitpunkt, an dem die Branche eine mögliche Änderung mit deutlicher Sorge verfolgte. Zuvor hatten Berichte über eine angedachte Erhöhung zu intensiven Diskussionen geführt. Der Rennsport befürchtete wirtschaftliche Belastungen, die sich auf Arbeitsplätze und den Erhalt zahlreicher Standorte auswirken könnten. Das Thema war im Herbst zu einem zentralen Punkt der politischen Auseinandersetzung geworden und prägte die Haushaltsdebatte deutlich.

Regierung hält Rennwettsteuer stabil

In ihrer Haushaltsrede bestätigte Finanzministerin Rachel Reeves, dass der Satz für Rennwetten weiterhin bei 15 Prozent bleibt. Die Entscheidung folgt einer Phase intensiver Lobbyarbeit. Vertreter der Branche hatten im Vorfeld darauf hingewiesen, dass eine Erhöhung unmittelbare Folgen für die Finanzierungsgrundlage des Sports haben könnte. Der Rennsport verfügt über eine breite Struktur aus Veranstaltern, Züchtern, Trainern und zahlreichen Beschäftigten, die auf eine stabile wirtschaftliche Grundlage angewiesen sind.

Die Sorge vor Veränderungen verstärkte sich im September, als der Rennsport für einen Tag den regulären Betrieb einstellte. Veranstaltungen an vier Bahnen wurden verschoben. Die Aktion war als deutliches Signal an die Politik gedacht und zeigte, wie geschlossen die Branche auftrat. Zusätzlich fand in Westminster ein größerer Protest statt, bei dem Jockeys, Trainer und Besitzer Gespräche mit Abgeordneten suchten. Die Beteiligten wollten verdeutlichen, dass eine höhere Belastung die wirtschaftlichen Abläufe empfindlich treffen könnte.

Belastungen an anderer Stelle steigen

Während die Steuer auf Rennwetten unverändert bleibt, steigen die Abgaben in anderen Bereichen des Glücksspielsektors deutlich. Die Remote Gaming Duty wird ab April 2026 von 21 auf 40 Prozent erhöht. Für klassische Sportwetten ändert sich die Situation zunächst nicht, da der Satz in Wettshops bei 15 Prozent bleibt. Online wird jedoch ab April 2027 ein Steuersatz von 25 Prozent gelten, was eine spürbare Erhöhung darstellt.

Die Erhöhungen sollen bis 2031 zusätzliche Einnahmen für den Staat bringen. Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Haushaltspläne reagierten die Börsenkurse der großen Glücksspielunternehmen mit Rückgängen. Einige Werte stabilisierten sich später wieder. Die Branche weist dennoch darauf hin, dass höhere Abgaben in einzelnen Segmenten eine Kettenreaktion auslösen könnten. Sie rechnen damit, dass Buchmacher Kosten anpassen müssen. Dies könnte Einfluss auf Sponsoring, Werbung und Bonusmodelle haben, die wiederum den Pferderennsport betreffen könnten.

Bedeutung für den Rennsport

Der Rennsport bezieht einen wesentlichen Teil seiner Finanzierung aus Abgaben der Wettanbieter und aus Medienrechten. Eine geringere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Buchmacher könnte deshalb Folgen für die Einnahmenstruktur haben. Im Sommer hatte die British Horseracing Authority vor genau diesem Effekt gewarnt. Im Rahmen der Kampagne Axe The Racing Tax veröffentlichte sie eine Analyse, die im Fall einer Erhöhung der Rennwettsteuer erhebliche Verluste prognostizierte. Das Dokument sah einen Schaden von rund 330 Millionen Pfund und fast 2.800 gefährdete Arbeitsplätze innerhalb des ersten Jahres.

Mit der Entscheidung gegen eine Erhöhung ist diese unmittelbare Belastung vorerst vom Tisch. Die Branche reagiert erleichtert, verweist jedoch auf die neuen Herausforderungen in anderen Bereichen des Marktes. Vertreter der BHA sprechen davon, dass die höheren Abgaben im Onlinebereich auch den Rennsport erreichen könnten. Sie wollen deshalb gemeinsam mit den Wettanbietern prüfen, an welchen Stellen Anpassungen notwendig sein werden.

Mehr Unterstützung im Kampf gegen illegale Angebote

Ein Teil des Haushaltsplans beinhaltet zusätzliche Mittel für die Gambling Commission (UKGC). Über drei Jahre hinweg stellt die Regierung 26 Millionen Pfund bereit, um den Einsatz gegen illegale Plattformen zu verstärken. Der Schritt soll helfen, den regulierten Markt zu stabilisieren und dem Abfluss von Spielern in unkontrollierte Strukturen vorzubeugen. Die Branche sieht darin ein wichtiges Signal, da der Schwarzmarkt weder Steuern entrichtet noch Verbraucherschutz gewährleistet.

Für den Moment bleibt der Rennsport in einer vergleichsweise stabilen Position. Die Steuerentscheidung nimmt ihm die Sorge vor unmittelbaren Einschnitten. Gleichzeitig deutet die Entwicklung des Glücksspielmarktes an, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im kommenden Jahrzehnt anspruchsvoller werden könnten. Wie sich die Wechselwirkungen zwischen Buchmachern und Rennsport entwickeln, wird sich erst mit der Umsetzung der neuen Steuersätze vollständig zeigen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...