Das Casino Neuenburg muss fast 600'000 Franken Strafe zahlen
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Das Casino Neuenburg steht nach gravierenden Verstößen beim Spielerschutz massiv in der Kritik. Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) verhängte eine Busse von insgesamt 570’850 Franken und das Bundesverwaltungsgericht bestätigte nun den Entscheid. 

Die Richter attestierten dem Betreiber eine „klar unzureichende Wachsamkeit“ gegenüber gefährdeten Spielern und warfen ihm vor, eindeutige Warnsignale wiederholt ignoriert zu haben.

Gericht bestätigt ESBK-Sanktion – deutliche Worte zur Passivität

Die Sanktion beruht auf Vorgängen aus dem Jahr 2021. Damals stellte die Aufsicht schwerwiegende Mängel beim Umgang mit auffälligem Spielverhalten fest. Das BVGer bestätigte nicht nur die Höhe der ursprünglichen Strafe, sondern wies auch darauf hin, dass das Casino seine Prozesse zur Früherkennung gefährdeter Spieler grundlegend überarbeiten müsse.

Das Gericht hielt fest, dass die Betreiber mehrfach „fragile finanzielle Situationen verharmlost“ hätten. Unter anderem wurde ein Unternehmer mit einem Verlust von 40’000 Franken im System nicht angemessen adressiert. Ebenso auffällig: Ein Lernender, der monatlich 500 Franken verdient, konnte an einem Abend 4000 Franken verspielen, ohne dass das Casino rechtzeitig Maßnahmen ergriff.

Konkrete Fälle zeigen Defizite bei Früherkennung

Die ESBK hatte das Casino bereits 2022 auf deutliche Mängel bei der Früherkennung von Spielsucht hingewiesen. Weitere Beispiele unzureichender Interventionen sind eine hoch verschuldete Spielerin und ein Familienvater mit 36’000 Franken Verlust. In mehreren Fällen schloss das Casino Verfahren vorschnell oder reagierte trotz mehrfacher Indikatoren nicht.

Diese Versäumnisse wertete das Gericht als klare Pflichtverletzung. Milde Umstände wurden abgelehnt. Zusätzlich zur Busse wurden dem Unternehmen 10’000 Franken Verfahrenskosten auferlegt, womit sich die Gesamtsumme auf nahezu 600’000 Franken erhöht.

Casino muss Sozialschutzfälle umfassend überprüfen

Im Urteil verpflichtet das BVGer das Casino, sämtliche Sozialschutzfälle seit 2021 systematisch aufzuarbeiten und überall dort Maßnahmen einzuleiten, wo Nachbesserungen erforderlich sind. Ziel ist es, die interne Kontrolle künftig so zu gestalten, dass vergleichbare Situationen nicht erneut auftreten.

Die Branche steht in der Schweiz ohnehin unter erhöhter Beobachtung – zuletzt gab es auch Aufsehen um einen Fall, bei dem ein Mann versuchte, in das geschlossene Casino Schaffhausen einzudringen

Signalwirkung für die gesamte Schweizer Casinobranche

Der Fall Neuenburg hat weit über die Region hinaus Bedeutung. Die ESBK betont regelmäßig, dass Spielerschutz nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern elementarer Bestandteil eines verantwortungsvollen Casinobetriebs sei. Strafen in dieser Größenordnung gelten als klares Zeichen, dass die Aufsicht bei Fehlverhalten entschlossen durchgreift.

Für Casinos bedeutet dies, dass sie ihre Kontrollsysteme, Interventionsprozesse und Schulungen fortlaufend verbessern müssen. Der Entscheid aus St. Gallen zeigt deutlich: Wer Warnsignale ignoriert, riskiert empfindliche Sanktionen und erheblichen Reputationsschaden.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...