Illegale Online-Casinos in den Niederlanden gefährden Glücksspieler
Foto von Claudio Schwarz auf Unsplash

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Eine neue Untersuchung in den Niederlanden zeigt auf, wie gefährlich der Zugang zu nicht lizenzierten Online-Casinos sein kann. Neben der Gefahr von Spielsucht drohen Spielern hier auch massive Probleme mit Datenschutz, unfairen Auszahlungspraktiken und fehlendem Schutz durch Behörden.

Untersuchung zeigt weitreichende Datenweitergabe

Die Studie wurde von der niederländischen Initiative Quality Mark Responsible Affiliates (KVA) durchgeführt. Sie nahm sechs Offshore-Anbieter unter die Lupe, die über Suchbegriffe wie „Casino ohne Cruks“ leicht auffindbar sind. Cruks ist das nationale Selbstsperrsystem, mit dem sich Spieler bei legalen Anbietern vom Glücksspiel ausschließen können. Gerade diese Zielgruppe wird nachweislich von illegalen Seiten angesprochen.

Die Analyse ergab, dass alle untersuchten Anbieter in ihren Datenschutzrichtlinien eine Weitergabe persönlicher Daten an Drittunternehmen erlauben. Damit fehlt jeglicher verlässliche Schutz für sensible Informationen. Für Spieler bedeutet das: Wer bei solchen Anbietern ein Konto eröffnet, riskiert, dass persönliche Daten unkontrolliert weiterverwendet werden.

Unfaire Bedingungen und fehlende Kontrolle

Die KVA fand außerdem gravierende Mängel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der untersuchten Seiten. Mehrere Anbieter behalten sich vor, Spielerkonten ohne Begründung zu schließen oder Gewinne einfach einzubehalten. Auch verspätete oder verweigerte Auszahlungen wurden in den AGB festgehalten.

Hinzu kommt das Fehlen eines geprüften Spielsystems. Da die Anbieter nicht der Kontrolle der niederländischen Glücksspielbehörde (KSA) unterliegen, gibt es keine Garantie für faire Spiele. 

Manipulationen können nicht ausgeschlossen werden. Besonders problematisch: Bei drei der sechs Plattformen war es sogar möglich, mit einem Jugendkonto Einzahlungen vorzunehmen. Damit könnten Minderjährige unter 18 Jahren problemlos am Glücksspiel teilnehmen.

Neue Schutzmaßnahmen treiben Spieler ins illegale Angebot

Die Veröffentlichung der KVA kommt in einer Zeit, in der die KSA verstärkt Schutzmaßnahmen für legale Anbieter umsetzt. Dazu gehören monatliche Einzahlungslimits von 700€ für Erwachsene und 300€ für Spieler zwischen 18 und 25 Jahren sowie ein Verbot von Sponsoring im Glücksspielbereich.

Doch nicht alle Experten sehen darin einen Vorteil. Laut KVA hat sich der Traffic zu illegalen Glücksspielseiten seit Einführung dieser Maßnahmen deutlich erhöht. Während im Oktober 2024 noch knapp 173.000 Zugriffe gezählt wurden, lag die Zahl im Februar 2025 bereits bei über 410.000. Auch die Zahl der illegalen Domains, die bei Suchanfragen nach „Casino ohne Limits“ oder „Casino ohne Cruks“ erscheinen, ist stark gestiegen.

Das Ergebnis ist ein Dilemma. Maßnahmen, die eigentlich dem Spielerschutz dienen, könnten unbeabsichtigt den Schwarzmarkt stärken. Gleichzeitig zeigen aktuelle Zahlen, dass trotz höherer Glücksspielsteuern die Steuereinnahmen in den Niederlanden zurückgehen, was die Debatte zusätzlich verschärft. Spieler, die ihre Limits umgehen wollen, finden im Netz leicht Zugang zu unkontrollierten Angeboten und geraten dort in eine noch riskantere Situation.

Konsequente Regulierung und Aufklärung gefordert

Die Ergebnisse der KVA machen deutlich, wie wichtig eine konsequente Regulierung und eine bessere Aufklärung der Spieler sind. Wer sich auf illegale Plattformen einlässt, riskiert nicht nur sein Geld, sondern auch den Verlust sensibler Daten. 

Die Debatte in den Niederlanden zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, ein Gleichgewicht zwischen wirksamem Spielerschutz und der Eindämmung des Schwarzmarktes zu finden.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...