Eine große Herausforderung für legale Anbieter
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Eine Studie von Yield Sec im Auftrag der European Casino Association hat die Dominanz illegaler Anbieter im europäischen Online-Glücksspielmarkt offengelegt. Demnach entfielen im Jahr 2024 rund 71 % aller Umsätze auf nicht lizenzierte Plattformen. In Zahlen bedeutet dies ein Schwarzmarktvolumen von 80,6 Milliarden Euro bei einem Gesamtumsatz von 114,3 Milliarden Euro.

Wachstum des Schwarzmarkts überholt legale Anbieter

Besonders auffällig ist die Dynamik des Schwarzmarkts. Während legale Betreiber ihre Umsätze im Jahr 2024 um 30 % steigern konnten, verzeichneten illegale Anbieter ein Wachstum von 53 %. Das gesamte Marktvolumen stieg damit um fast die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. 

Berücksichtigt wurden in der Analyse ausschließlich Online-Casinos und Sportwetten. Insgesamt identifizierte Yield Sec mehr als 6.200 illegale Plattformen in Europa. Hinzu kommt die enorme Reichweite: 92 % der Glücksspielinhalte, die Nutzer im Netz zu sehen bekamen, stammten von nicht lizenzierten Seiten. 

Rund 81 Millionen Europäer, also etwa 18 % der Bevölkerung, nutzten im vergangenen Jahr illegale Angebote. Für jeden Euro, den regulierte Anbieter erwirtschafteten, nahmen illegale Anbieter 2,40 Euro ein. Den Staaten entgingen dadurch Steuereinnahmen von etwa 20 Milliarden Euro.

Regionale Unterschiede

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede in der Kanalisierung. In Skandinavien erreichten legale Anbieter eine Quote von 45 %, in Zentraleuropa waren es 28 %, in Osteuropa nur 18 %. Noch deutlicher fällt die Differenz aus, wenn man nach geografischen Regionen aufteilt: In Osteuropa stammten 82 % der Umsätze aus dem Schwarzmarkt, in Westeuropa 72 %, in Südeuropa 58 % und in Nordeuropa 55 %. 

Die Gründe für den Zulauf liegen in den strengen Vorgaben für lizenzierte Betreiber. Einschränkungen bei Boni, Werbung und Spielerschutz machen den legalen Markt weniger attraktiv. Illegale Plattformen locken mit unkomplizierter Registrierung, flexibleren Zahlungsmethoden und dem Fehlen von Einsatz- oder Zeitlimits.

Auch außerhalb Europas wird das illegale Glücksspiel auf dem Schwarzmarkt zu einem immer größeren Problem.

Wachsende Herausforderung für Regulierung und Anbieter

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass illegales Glücksspiel längst kein Randphänomen mehr ist. Yield Sec spricht in der Studie von einer brennenden Krise, die legale Märkte, staatliche Einnahmen und Verbraucherschutz gleichermaßen bedroht. Für regulierte Anbieter bestehe die Herausforderung darin, Vertrauen zurückzugewinnen und ihre Angebote attraktiver zu gestalten, während die Behörden effektive Strategien gegen den massiven Schwarzmarkt entwickeln müssten. 

Ohne wirksamere Maßnahmen könnte sich das Verhältnis von legalem zu illegalem Glücksspiel weiter verschieben. Schon heute zeigt sich, dass illegale Plattformen in weiten Teilen Europas die Rahmenbedingungen diktieren. Das Ausmaß stellt Politik, Aufsicht und Branche vor akuten Handlungsbedarf.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...