Glücksspielaufsicht will den Spielerschutz mit digitaler Technologie zur Früherkennung absichern
Foto von Igor Omilaev auf Unsplash

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Die spanische Glücksspielaufsicht Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) will den Spielerschutz künftig stärker mit digitaler Technologie absichern. Ein neues System soll riskantes Verhalten im Online-Glücksspiel frühzeitig erkennen. Grundlage ist ein Modell des maschinellen Lernens, das mehr als 60 verschiedene Indikatoren berücksichtigt. Dazu gehören Spieldauer, Ein- und Auszahlungsverhalten sowie Reaktionen auf Gewinne und Verluste. Betreiber sollen bei Auffälligkeiten automatisch informiert werden und die Möglichkeit erhalten, direkt mit den betroffenen Spielern in Kontakt zu treten.

Das Vorhaben konzentriert sich auf das Online-Glücksspiel. Erfasst werden Casinos, Poker, Sportwetten oder Bingo, während Lotterien ausdrücklich ausgeschlossen bleiben. Damit folgt die Behörde ihrem Auftrag, sich auf jene Segmente zu konzentrieren, in denen das Risiko für problematisches Spielverhalten besonders hoch eingeschätzt wird.

Technische Basis des Projekts

Als Grundlage wird der Algorithmus XGBoost eingesetzt. Er hat sich in vielen datengetriebenen Anwendungen bewährt und soll auch im Glücksspiel helfen, Muster zu erkennen, die auf mögliche Risiken hindeuten. Die Integration ist bei allen lizenzierten Anbietern vorgesehen, die verpflichtet werden sollen, die Hinweise des Systems in ihre Abläufe einzubinden. Ziel ist ein einheitlicher Standard, der sicherstellt, dass Spieler unabhängig von der gewählten Plattform denselben Schutz erhalten.

Neben diesem Kernprojekt wird in Spanien auch über den Einsatz weiterer Technologien diskutiert. Blockchain-Systeme sollen dafür sorgen, dass Transaktionen fälschungssicher dokumentiert und Spielabläufe transparent nachvollzogen werden können. Spieler hätten damit die Möglichkeit, die Fairness einzelner Ergebnisse selbst zu überprüfen. Ergänzt werden solche Ansätze durch biometrische Verfahren wie Gesichtserkennung oder Fingerabdruckscanner, die bei der Identitätsprüfung helfen und Minderjährigen den Zugang verwehren sollen. Cloud-Lösungen spielen ebenfalls eine wachsende Rolle, weil sie große Datenmengen verarbeiten und die Aufsicht erleichtern.

Automatisierte Regulierung im Blick

Die DGOJ arbeitet damit nicht nur an einer besseren Überwachung, sondern auch an einer stärkeren Automatisierung regulatorischer Prozesse. Systeme wie KYC und CDD sollen künftig vermehrt von KI unterstützt werden. Geplant ist außerdem, dass bis 2026 Echtzeit-Berichte an die Aufsicht etabliert sind. So könnten Auffälligkeiten schneller erkannt und den zuständigen Stellen gemeldet werden. Auch im Kampf gegen Geldwäsche verspricht sich die Behörde Vorteile, weil verdächtige Transaktionen frühzeitig blockiert werden könnten. Smart Contracts sollen zudem sicherstellen, dass Regeln und Auszahlungen automatisch umgesetzt werden.

Das Projekt befindet sich derzeit in einer öffentlichen Konsultationsphase. Glücksspielanbieter, Technologieunternehmen und weitere Interessengruppen sind eingeladen, bis Ende September Stellung zu nehmen. Erst danach will die Behörde die endgültige Ausgestaltung festlegen. Ein Starttermin ist bisher nicht genannt, vorgesehen ist jedoch eine Entwicklungszeit von rund zwei Jahren.

Branchenkenner gehen davon aus, dass Spanien mit diesem Schritt eine Vorreiterrolle einnehmen könnte. Sollte das Modell erfolgreich sein, dürfte es auch in anderen Märkten als Beispiel dienen, wie digitale Technologien den Spielerschutz verbessern können.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...