Timm Schaffner iGaming Experte
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen auf dem iGaming-Markt.
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Ein gemeinsamer Schlag gegen das organisierte Online-Glücksspiel: Die Singapore Police Force (SPF) hat am 5. Oktober 2025 ein internationales Wettnetzwerk zerschlagen und sieben Männer im Alter zwischen 28 und 53 Jahren festgenommen. Die Verdächtigen sollen Teil eines transnationalen Betrugs- und Glücksspielrings sein, der Spieler in mehreren asiatischen Ländern um hohe Summen betrogen hat.
Kooperation mit FBI und Meta führt zum Durchbruch
Die Ermittlungen begannen bereits im März 2023, nachdem die Behörden Hinweise auf betrügerische Online-Wettseiten erhalten hatten. Die Täter sollen über fingierte Plattformen Nutzer dazu gebracht haben, Konten bei vermeintlichen Online-Casinos zu eröffnen und dort Geld auf anonyme Bankkonten zu überweisen. Zunächst konnten die Opfer kleine Gewinne auszahlen lassen, was Vertrauen schaffen sollte. Doch bei späteren Auszahlungsversuchen wurden sie hingehalten oder unter Druck gesetzt, mehr Geld einzuzahlen.
Mehrere Geschädigte verloren so über 175.000 Singapur-Dollar. Die Ermittler fanden heraus, dass die Drahtzieher ihre Aktivitäten von außerhalb Singapurs steuerten, um einer direkten Strafverfolgung zu entgehen.
Ein entscheidender Fortschritt gelang, als das FBI und der Technologiekonzern Meta den singapurischen Behörden technische und digitale Beweise übermittelten. Auf Basis dieser Informationen führten Ermittler der Criminal Investigation Department (CID) und der Police Intelligence Division zeitgleiche Razzien an mehreren Orten durch. Dabei wurden Bargeld, 15 Bankkonten, eine Luxusarmbanduhr sowie Computer, Handys und SIM-Karten im Gesamtwert von über S$500.000 beschlagnahmt.
Vier Verdächtige müssen sich vor Gericht verantworten
Nach Angaben der Behörden sollen vier der sieben festgenommenen Männer noch im Oktober vor Gericht gestellt werden. Ihnen wird vorgeworfen, gegen den Gambling Control Act 2022 verstoßen zu haben. Das Gesetz sieht harte Strafen für Betreiber, Vermittler und Teilnehmer illegaler Glücksspielaktivitäten vor.
Wer eine illegale Wettplattform betreibt, riskiert bis zu S$500.000 Geldstrafe und sieben Jahre Haft. Für Vermittler drohen bis zu S$200.000 Strafe und ebenfalls bis zu sieben Jahre Gefängnis. Selbst Spieler, die an solchen Angeboten teilnehmen, müssen mit Bußen von bis zu S$10.000 oder einer Haftstrafe von bis zu sechs Monaten rechnen.
Singapur verschärft Kurs gegen illegales Glücksspiel
Der stellvertretende CID-Direktor SAC Yeo Yee Chuan erklärte, die Polizei werde weiterhin konsequent gegen internationale Glücksspielringe vorgehen. „Die Singapore Police Force nimmt alle Formen des illegalen Glücksspiels sehr ernst und wird die Beteiligten mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgen“, so Yeo. Besonders wichtig sei die enge Kooperation mit ausländischen Partnern, um grenzüberschreitende Netzwerke zu zerschlagen.
Die Razzia gilt als Teil einer größeren internationalen Strategie, bei der Singapur zunehmend mit westlichen Behörden kooperiert. Ähnliche Maßnahmen gab es zuletzt auch in Europa, etwa bei einer großangelegten Aktion in Deutschland, wo über 400 Beamte illegale Glücksspielnetzwerke in Hamburg und Schleswig-Holstein aufdeckten.
Warnung an Spieler
Die Polizei appellierte eindringlich an die Öffentlichkeit, sich von nicht lizenzierten Online-Angeboten fernzuhalten. Die Ermittler betonten, dass illegale Plattformen oft mit Betrug, Geldwäsche und Cyberkriminalität verbunden seien. Spieler riskierten nicht nur finanzielle Verluste, sondern könnten sich auch selbst strafbar machen.
Singapur gilt in Asien als eines der Länder mit den strengsten Glücksspielgesetzen. Die jüngste Operation zeigt, dass die Regierung ihren Kampf gegen illegale Anbieter mit internationalen Partnern intensiviert – und künftig wohl noch entschlossener gegen digitale Wettkriminalität vorgehen wird.
