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In Großbritannien steht der Glücksspielanbieter Merkur erneut in der Kritik. Laut Recherchen des Guardian hängt die Höhe der Manager-Boni in den landesweit betriebenen Spielhallen in Einkaufsstraßen direkt von den Verlusten der Spieler ab. Bis zu 80 Prozent des Jahresgehalts von Filialleitern sollen an eine Kennzahl gekoppelt sein, die in erster Linie durch die Nettoeinnahmen der Spielautomaten bestimmt wird.
Bei Merkur und anderen Betreibern wie Admiral Slots spielen die sogenannten “kontrollierbaren Profite” eine zentrale Rolle. Sie berücksichtigen zwar auch Personalkosten und kleinere Kundenaktionen wie kostenlose Getränke oder Rabattaktionen, doch das entscheidende Kriterium bleibt das Nettoeinkommen, also der Betrag, der übrig bleibt, wenn man die Gewinne der Spieler von den Einsätzen abzieht. Wer mehr Umsatz macht, weil Kunden mehr verlieren, erhält folglich auch höhere Prämien.
Risiken für den Spielerschutz
Kritiker befürchten, dass dieses System Fehlanreize schafft. Mitarbeiter könnten dazu verleitet werden, bei problematischem Spielverhalten wegzusehen, um ihre Zielvorgaben zu erreichen. Zwar betont Merkur, dass ein Teil der Boni an Faktoren wie Compliance, Audits und verantwortungsbewusstes Spielverhalten gebunden ist, doch dieser Anteil macht nur etwa ein Fünftel des Gesamtbonus aus. Der finanzielle Erfolg der Filiale bleibt damit der dominierende Maßstab.
Politiker und Organisationen äußern scharfe Kritik. Der konservative Abgeordnete Iain Duncan Smith spricht von einem moralisch fragwürdigen Modell, das Angestellte belohnt, wenn Kunden Geld verlieren. Auch Labour-Politikerin Dawn Butler wirft den Betreibern vor, wirtschaftliche Interessen über soziale Verantwortung zu stellen. Besonders brisant ist, dass viele dieser Spielhallen in wirtschaftlich schwachen Vierteln liegen, in denen Menschen mit begrenztem Einkommen besonders anfällig für Spielsucht und finanzielle Probleme sind.
Stellungnahme von Merkur und Branche
Merkur weist die Vorwürfe zurück. Der Konzern erklärt, die Bonusstruktur sei Anfang 2025 angepasst worden, um stärker auf Spielerschutz und interne Überprüfungen zu achten. Wenn Filialen bei Kontrollen durchfallen oder Hinweise auf problematisches Spielverhalten ignorieren, könne der Bonus gekürzt oder gestrichen werden. Ein Unternehmenssprecher betont zudem, dass alle Auflagen der britischen Glücksspielkommission eingehalten würden und dass das Unternehmen regelmäßig überprüft werde. Der Branchenverband Bacta verweist auf strenge gesetzliche Vorgaben und einen eigenen Verhaltenskodex, der den Spielerschutz sicherstellen solle.
Trotz dieser Beteuerungen bleibt der Druck auf Merkur hoch. Erst im Frühjahr wurde das Unternehmen zu einer Geldstrafe von rund 100.000 Pfund verurteilt, nachdem eine 64-jährige Krebspatientin in einer Merkur-Spielhalle über längere Zeit hohe Summen verspielt hatte. Trotz auffälligen Spielverhaltens hatte niemand eingegriffen und bestimmte Automaten sollen sogar für sie freigehalten worden sein. Der Vorfall sorgte für Empörung und gilt vielen als Beleg dafür, dass wirtschaftliche Interessen den Schutz gefährdeter Spieler überlagern.
Ausblick und Regulierung
Branchenbeobachter erwarten, dass die Enthüllungen über das Bonussystem politische Konsequenzen haben werden. Kampagnenorganisationen fordern eine klare Trennung zwischen finanziellen Leistungszielen und Spielerschutz. Boni dürften nicht davon abhängen, wie viel Geld Kunden verlieren, sondern davon, wie verantwortungsvoll ein Betrieb geführt wird.
Die britische Regierung hat zuletzt geplante Lockerungen der Spielautomatenregeln gestoppt, um mögliche Risiken für Spieler erneut zu prüfen. Mit der aktuellen Debatte um die Bonuspraxis rückt das Thema nun weiter in den Fokus.
Ob Merkur und andere Betreiber ihre Vergütungsmodelle anpassen müssen, dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen. Sicher ist schon jetzt, dass die Diskussion um Verantwortung und Gewinn im Glücksspielgeschäft neu entfacht ist.









