Timm Schaffner iGaming Experte
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen auf dem iGaming-Markt.
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Im US-Bundesstaat Louisiana erlebt die Glücksspielbranche derzeit eine erstaunliche Entwicklung. Während in Las Vegas die Besucherzahlen sinken, verwandelt sich der Südstaat in eine florierende Casino-Landschaft. Möglich wurde das durch eine Gesetzesänderung, die es den einstigen Flusscasinos erlaubte, auf festem Boden neu zu starten. Die Entscheidung zeigt Wirkung. Im August 2025 meldete die Louisiana Gaming Control Board einen Ertrag von 214,8 Millionen Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als elf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Gesetzesreform bringt Bewegung in den Markt
Über Jahrzehnte galt die Regel, dass Casinos in Louisiana auf Flussbooten betrieben werden mussten. Selbst als man später erlaubte, die Schiffe auf Bargen zu verankern, durften sie den Wasserweg nicht verlassen. Erst 2018 brachte der damalige Senator Ronnie Johns einen Gesetzentwurf ein, der den Betreibern erlaubte, ihre Standorte bis zu rund 365 Meter vom Ufer zu verlegen. Das Ziel war klar: mehr Spielfläche, mehr Komfort und höhere Umsätze.
Heute ist Johns Vorsitzender der staatlichen Glücksspielbehörde und überzeugt, dass der Schritt richtig war. Nach seinen Worten habe die Reform die gesamte Branche belebt und zugleich neue Investitionen ausgelöst. Analyst James Kilsby vom Informationsdienstleister Vixio bestätigt diese Einschätzung. Die Verlagerung auf Land habe den Casinos mehr Möglichkeiten eröffnet, etwa für größere Tische und zusätzliche Automaten, was sich direkt auf die Einnahmen auswirke.
Neue Standorte und Sportwetten als Wachstumstreiber
Besonders in Baton Rouge lässt sich der Wandel beobachten. Das Hollywood Casino investierte 85 Millionen Dollar, um 2023 von seinem Flussboot an Land umzuziehen. Im Juli 2025 erwirtschaftete es 8,1 Millionen Dollar, im August 8,3 Millionen. Das entspricht rund einem Drittel des gesamten Marktes der Stadt. Auch andere Häuser setzen auf den festen Boden. Das Horseshoe Lake Charles, die Treasure Chest in Kenner und bald auch die Belle of Baton Rouge folgen demselben Modell. Johns schätzt, dass der Glücksspielsektor inzwischen etwa 1,3 Milliarden Dollar jährlich in den Staatshaushalt einbringt.
Einen zusätzlichen Schub brachte die Legalisierung von Sportwetten im Jahr 2021. Viele Casinos haben eigene Wettbereiche eingerichtet und profitieren von der Nachfrage, besonders aus Texas, wo Wetten nach wie vor verboten sind. Laut Kilsby ist dieser neue Zweig einer der wichtigsten Gründe für die jüngste Umsatzsteigerung. Er spricht von einem Markt, der sich nach der Pandemie stabilisiert hat und 2025 wieder wächst.
Las Vegas verliert Besucher und Umsatz
Während Louisiana expandiert, verliert Las Vegas an Dynamik. Im August zählte der Flughafen Harry Reid International 4,56 Millionen Passagiere, fast sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn bleibt die Stadt monatlich rund 300.000 Besucher unter den Erwartungen. Experten machen gestiegene Preise und den Rückgang internationaler Touristen verantwortlich. Professor Jukka Laitamaki von der New York University betont, dass regionale Glücksspielmärkte wie Louisiana stärker auf Einheimische setzen und dadurch weniger anfällig für globale Schwankungen seien. Kilsby ergänzt, dass viele Spieler derzeit lieber in der Nähe bleiben, anstatt teure Reisen nach Nevada zu unternehmen.
Südstaaten-Gastfreundschaft als Trumpf
Ronnie Johns ist überzeugt, dass Louisiana mehr zu bieten hat als nur neue Casinos. Die Mischung aus guter Küche, niedrigeren Preisen und klassischer Südstaaten-Gastfreundschaft mache den Reiz aus. Häuser wie L’Auberge und das Golden Nugget stünden modernen Resorts in Las Vegas in nichts nach. „Wer hier spielt, hat das Gefühl, in Vegas zu sein“, sagt Johns. Noch liegen die Umsätze zwar deutlich hinter denen der Spielerstadt, doch der Trend zeigt nach oben. Mit neuen Standorten, wachsender Nachfrage und stetigen Investitionen könnte Louisiana in den kommenden Jahren zu einem der wichtigsten Glücksspielzentren des Landes werden.
