Poker ist in Thailand ab sofort wieder verboten
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Thailand hat die Entscheidung, Poker als Geschicklichkeitsspiel zuzulassen, wieder zurückgenommen. Damit gilt das Kartenspiel erneut als verbotenes Glücksspiel. Eine neue Ministerialverordnung hat die im Sommer 2025 eingeführte Regelung wieder rückgängig gemacht, die Poker vorübergehend als Sport anerkannt hatte. Premier- und Innenminister Anutin Charnvirakul erklärte, die Regierung werde keine Aktivitäten dulden, die Glücksspiel fördern, auch wenn sie als Wettbewerb oder Unterhaltung erscheinen.

Die Aufhebung betrifft vor allem die Entscheidung der Sports Authority of Thailand, die Poker im Juli als Sport mit strategischem Charakter eingestuft hatte. Diese Anerkennung war auch im Zusammenhang mit dem internationalen Turnier WPT Prime Thailand erfolgt, das Ende Juli in Bangkok geplant war. Mit dem neuen Verbot entfällt die rechtliche Grundlage für solche Veranstaltungen.

Strikter Kurs gegen Glücksspiele

Mit der aktuellen Verordnung 3179/2568 setzt die Regierung ein deutliches Zeichen. Sie unterstreicht ihren Willen, alle Formen des Glücksspiels konsequent zu unterbinden. Nur wenige Ausnahmen bleiben erlaubt, etwa staatliche Lotterien, Pferderennen und bestimmte Sportwetten. Alle anderen Spiele, bei denen Geld gesetzt wird, gelten als illegal.

Charnvirakul betonte, man wolle verhindern, dass sich Glücksspiel unter dem Vorwand sportlicher Aktivitäten etabliere. Diese Haltung entspricht der Linie, die Thailand bereits seit Jahrzehnten verfolgt. Glücksspiel gilt dort als soziales Risiko, das Schulden, Abhängigkeit und Kriminalität begünstigt. Mit der Rücknahme der Poker-Legalisierung bestätigt die Regierung, dass sie an dieser Einschätzung festhält.

Einfluss von Lobbygruppen und politische Kritik

Die zwischenzeitliche Anerkennung von Poker hatte für Diskussionen gesorgt. Medienberichten zufolge war sie maßgeblich von der Firma RF Club Co. Ltd. vorangetrieben worden. Vertreter des Unternehmens hatten zuvor Gespräche mit dem Tourismus- und Sportministerium geführt, um Poker als Teil des wachsenden Unterhaltungstourismus zu etablieren. Kritiker sprachen von gezielter Einflussnahme, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen.

Oppositionspolitiker Korrawee Prissananantakul von der Bhumjaithai-Partei warf der Regierung vor, voreilig gehandelt zu haben. Er bezeichnete die damalige Legalisierung als Versuch, das geplante Turnier nachträglich zu rechtfertigen. Mit dem neuen Verbot sieht er den politischen Kurs nun wieder auf Linie gebracht.

Folgen für Branche und Tourismus

Das erneute Verbot hat unmittelbare Auswirkungen auf Veranstalter und Tourismusbetriebe. Internationale Pokerturniere, die in Thailand stattfinden sollten, müssen abgesagt oder verlegt werden. Hoteliers und Reiseanbieter hatten auf einen wachsenden Zustrom ausländischer Besucher gehofft, die an solchen Events teilnehmen oder zuschauen wollten. Diese Perspektive ist vorerst verloren.

Auch professionelle Pokerspieler und Clubs sind betroffen. Das Innenministerium kündigte an, gegen illegale Pokerrunden in Bangkok, Phuket und Pattaya verstärkt vorzugehen. Online-Plattformen, die Poker für thailändische Nutzer anbieten, sollen blockiert werden. Die Behörden schätzen den Wert des illegalen Glücksspielmarkts auf rund 30 Milliarden US-Dollar pro Jahr, was die Bedeutung des Themas für die Politik erklärt.

Rückkehr zu restriktiver Glücksspielpolitik

Mit dem Ende der kurzen Legalisierungsphase stellt Thailand die Weichen klar in Richtung Kontrolle und Abschreckung. Der Staat will den Einfluss von Glücksspiel weiter eindämmen und zugleich das öffentliche Vertrauen in eine strikte Regulierung festigen. Branchenbeobachter sehen darin ein Signal an Nachbarländer, die eigene Glücksspielmärkte zunehmend öffnen.

Während andere Staaten in Südostasien mit kontrollierten Lizenzen experimentieren, bleibt Thailand seinem konservativen Kurs treu. Poker, ob online oder live, bleibt verboten. Die Entscheidung zeigt, dass die Regierung keine Lockerung zulassen will, selbst wenn wirtschaftliche Argumente dafür sprechen. Damit setzt Thailand erneut ein deutliches Zeichen gegen jede Form von Glücksspielöffnung.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...