Timm Schaffner iGaming Experte
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen auf dem iGaming-Markt.
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YouTube zieht die Zügel bei Glücksspiel- und Gaming-Inhalten an. Ab dem 17. November 2025 gelten deutlich strengere Regeln, die sich auf virtuelle Güter, Social Casinos und den Umgang mit Gewalt in Spielen beziehen. Die Plattform reagiert damit auf die zunehmende Vermischung von Gaming und Glücksspiel, die seit Jahren Kritik auslöst. Besonders der Jugendschutz steht im Mittelpunkt der neuen Richtlinien.
Glücksspiel mit digitalen Gütern unter Beobachtung
Künftig sollen alle Videos reguliert werden, in denen digitale oder virtuelle Gegenstände mit Geldwert eine Rolle spielen. Das betrifft vor allem Skins, NFTs und In-Game-Objekte, die als Wetteinsätze genutzt oder beworben werden. Auch Inhalte zu Social Casino-Spielen und simulierten Casinos fallen künftig automatisch unter eine Altersbeschränkung, selbst wenn dort kein echtes Geld eingesetzt wird.
Neben diesen Änderungen betrifft das Update auch Gaming-Videos mit realistischer Gewalt gegen Menschen oder menschenähnliche Figuren. Wenn entsprechende Szenen besonders hervorgehoben oder über längere Zeit gezeigt werden, drohen ebenfalls Einschränkungen. Damit will YouTube verhindern, dass jugendliche Zuschauer ohne Kontrolle mit sensiblen Inhalten in Kontakt kommen.
Folgen für Creator und bestehende Inhalte
Die neuen Regeln greifen weiter als bisher. Künftig reicht es schon aus, wenn ein Video indirekt den Zugang zu Glücksspielmechanismen mit digitalen Werten fördert. Wer beispielsweise zeigt, wie mit Skins in Counter-Strike 2 gewettet oder mit NFTs gehandelt wird, riskiert, dass Inhalte gelöscht oder mit Altersbeschränkungen versehen werden.
Für bestehende Videos gibt es eine Übergangsfrist. Creators erhalten die Möglichkeit, betroffene Uploads anzupassen oder zu überprüfen, um sie vor einer Einschränkung zu bewahren. Laut YouTube soll es darum gehen, klarere Leitlinien zu schaffen und gleichzeitig die Verantwortung für junge Nutzer stärker wahrzunehmen.
Reaktion auf Kritik und technologische Entwicklungen
Die Entscheidung folgt einer längeren Diskussion darüber, wie eng Gaming und Glücksspiel inzwischen miteinander verknüpft sind. In den vergangenen Jahren haben Skin-Wetten, Lootboxen und NFT-basierte Spielsysteme die Grenzen zwischen Unterhaltung und Wetteinsatz zunehmend verwischt. Kritiker bemängelten, dass Plattformen wie YouTube zu langsam auf diese Entwicklungen reagierten und minderjährige Nutzer unzureichend geschützt wurden.
Mit der Anpassung der Richtlinien versucht YouTube, dieser Kritik zuvorzukommen. Die Plattform will schneller auf digitale Trends reagieren und sicherstellen, dass Glücksspiel-ähnliche Mechanismen nicht unkontrolliert verbreitet werden. Dabei betont das Unternehmen, dass die Änderungen keine Zensur darstellen sollen, sondern den Schutz junger Zuschauer und die Integrität des Contents sichern sollen.
Auswirkungen auf Gaming- und Glücksspielbranche
Für viele Creator, vor allem im Bereich des E-Sports und Streaming, könnten die neuen Vorgaben spürbare Folgen haben. Wer bisher Einnahmen über Affiliate-Links zu Glücksspielanbietern oder über Skin-Betting generierte, muss künftig mit Einschränkungen rechnen. Auch Kanäle, die bisher vom großen Interesse an Social Casinos oder NFT-Games profitiert haben, könnten Reichweite und Monetarisierung verlieren.
Anbieter von Social Casinos, Lootbox-Mechaniken und NFT-basierten Spielen stehen ebenfalls vor Herausforderungen. Sie werden ihre Marketingstrategien und die Zusammenarbeit mit Influencern anpassen müssen, um den neuen Regeln gerecht zu werden.
Mit der Reform positioniert sich YouTube als aktiver Teil einer stärkeren Selbstregulierung in der digitalen Unterhaltungswelt. Während staatliche Aufsichtsbehörden weiterhin über gesetzliche Vorgaben für Online-Glücksspiel diskutieren, setzt die Plattform damit ein Zeichen, dass auch große Tech-Unternehmen Verantwortung übernehmen wollen.
