Italien reduziert die Zahl der iGaming Anbieter von 407 auf 52
Foto von Dario Morandotti auf Unsplash

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Italiens Online Glücksspielmarkt erlebt die tiefgreifendste Umstrukturierung seit seiner Einführung. Mit der Umsetzung der ersten Phase der überarbeiteten iGaming Gesetzgebung hat die Regulierungsbehörde Agenzia delle Dogane e dei Monopoli einen drastischen Schnitt vorgenommen. Die Zahl der lizenzierten Anbieter sinkt von 407 auf nur noch 52. 

Damit verliert der Markt mehr als achtzig Prozent seiner bisherigen Betreiber. Die neuen Regeln bauen auf strengen Zulassungsvoraussetzungen und einem Regulierungsniveau auf, das selbst im europäischen Vergleich weit oben angesiedelt ist.

Striktes Vorgehen der italienischen Glücksspielbehörde

Besonders einschneidend ist das vollständige Aus für Schwesterseiten und sogenannte Affiliate Skins. Diese Modelle hatten bislang eine zentrale Rolle im italienischen Ökosystem gespielt, da sie zusätzliche Markenpräsenz ermöglichten und eine größere Produktvielfalt schufen. Nun werden sie als intransparent eingestuft und aus dem Markt entfernt. 

Laut Branchenanalysen steht Italien damit für eine Regulierung, die ähnliche Ziele verfolgt wie andere europäische Märkte, etwa die radikale Bereinigung von Online Wettlizenzen und der Wegfall zahlreicher Anbieter.

Steigende Gebühren, höhere Steuern und strenge Auflagen

Die neuen Anforderungen sind für viele Anbieter kaum zu stemmen. Die Lizenzgebühr steigt von 200.000€ auf 7 Millionen€ für eine Laufzeit von neun Jahren. Gleichzeitig erhöht Italien den Steuersatz für Sportwetten leicht auf 24,5 Prozent und führt zusätzlich eine jährliche Abgabe von 3 Prozent des Bruttospielertrags ein. 

Ab Februar 2026 kommen weitere Maßnahmen hinzu, darunter verbindliche Einzahlungslimits und erweiterte Instrumente zur Selbstsperre für Spielerinnen und Spieler.

Diese Vorgaben haben zu einer weitreichenden Marktbereinigung geführt. Bis zum verlängerten Stichtag am 12. November reichten nur 46 Unternehmen überhaupt einen vollständigen Antrag ein. Viele globale Marken bewerteten den Markt unter diesen Bedingungen nicht mehr als wirtschaftlich. 

Der Rückzug prominenter Anbieter wie Unibet, Betway oder Betaland unterstreicht die Verschiebung der Wettbewerbslandschaft. Für die italienischen Kundinnen und Kunden könnte dies langfristig weniger Auswahl und langsamere Produktinnovationen bedeuten, da verbliebene Betreiber Ressourcen in Compliance statt in Entwicklung investieren müssen.

Neue Kräfteverhältnisse und Blick auf das kommende Jahr

Während zahlreiche internationale Marken den Markt verlassen, baut Flutter Entertainment seine Position konsequent aus. Mit Sisal und Snaitech verfügt das Unternehmen bereits über zwei der stärksten Marken des Landes und wird in der neuen Struktur zusätzlich gestützt. Branchenexpertinnen und Branchenexperten gehen davon aus, dass der Markt bis Ende 2025 weiter schrumpfen wird. Prognosen sprechen von möglicherweise nur noch 30 bis 35 aktiven Lizenznehmern.

Für kleinere Unternehmen wird das regulatorische Umfeld zunehmend schwierig. Hohe Kosten, komplexe Prozesse und eine intensive Aufsicht könnten dazu führen, dass weitere Anbieter aufgeben müssen. Die Regierung verfolgt dabei das Ziel, Spielerschutz und Transparenz zu erhöhen. Die Branche hingegen warnt, dass ein derart konzentrierter Markt Risiken birgt, etwa höhere Preise oder eine stärkere Verlagerung der Nachfrage auf nicht lizenzierte Anbieter.

Wie sich die Reform im kommenden Jahr auf das tatsächliche Spielverhalten auswirkt, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen. Beobachterinnen und Beobachter erwarten jedoch, dass sowohl Marktanteile als auch die Nutzung illegaler Angebote deutlich in Bewegung geraten werden. Klar ist bereits jetzt, dass Italien mit seiner Regulierung einen europäischen Präzedenzfall schaffen könnte.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...