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Fünf Jahre nach der Insolvenz von Wirecard liefern Recherchen des Bayerischen Rundfunks neue Hinweise zu Geldströmen, die über Konten der Wirecard-Bank abgewickelt wurden. Die Auswertung interner Unterlagen deutet darauf hin, dass ein erheblicher Teil dieser Summen dem Glücksspielunternehmer Calvin Ayre zuzurechnen ist. Die Reporter stützten sich auf umfangreiche Überweisungslisten, E-Mail-Korrespondenz und Gespräche mit Insidern, die das Finanzgeflecht näher beschreiben.
Verschachtelte Firmenstrukturen und internationale Zahlungen
Die Spur beginnt bei Firmen, die offiziell als Drittpartner von Wirecard auftraten. Sie sollten in Asien Zahlungen abwickeln. In Daten aus dem Jahr 2018, die rund 500.000 Transaktionen umfassen, tauchen zahlreiche Überweisungen von Briefkastenfirmen aus Europa und anderen Regionen auf. Diese Summen liefen in Millionenhöhe zusammen. Bereits damals wies ein Insider darauf hin, dass Wirecard zu einem Sammelpunkt für Gelder aus illegalem Glücksspiel geworden sei. Anhand weiterer Dokumente konnte nachvollzogen werden, dass diese Zahlungen zu einem erheblichen Teil in Ayres geschäftliches Umfeld führten.
Verbindungen nach Antigua und ein Netzwerk im Hintergrund
Besonders auffällig ist ein Block von rund 135 Millionen Euro, die über Konten mutmaßlicher Drittpartner nach Antigua verschoben wurden. Dort landeten sie bei neun Firmen, die überwiegend unter derselben Adresse in St. Johns eingetragen sind. In diesem Gebäude arbeitet auch die Kanzlei Cort&Cort unter Leitung des früheren Finanzministers Errol Cort. In einer E-Mail bezeichnete Ayre ihn als seinen Anwalt und engen Vertrauten. Ein früherer Mitarbeiter Ayres bestätigte gegenüber BR-Reportern, dass die Firmenstrukturen der Verschleierung dienten und Ayres Namen aus dem operativen Geschäft heraushalten sollten.
Weitere Geldflüsse in Ayres Umfeld
Neben den Zahlungen nach Antigua tauchen weitere Transfers auf, die Ayres Aktivitäten zugeordnet werden können. So gingen 6,6 Millionen Euro an eine Softwarefirma in Spanien. Fast acht Millionen Euro flossen 2014 an Tyche Consulting in Manila, deren Schwesterfirma in London später zeitweise Craig Wright beschäftigte. Eine besonders hohe Summe betrifft Überweisungen nach Hongkong. Dort erhielt Pittodrie Finance Limited über 177 Millionen Euro. Die Firma ist ein Investment-Vehikel der Züricher Monterosa Group. Ein Vermögensverwalter dieser Gruppe soll eine wesentliche Rolle bei der Strukturierung der Gelder gespielt haben, äußerte sich aber nicht zu den Details.
Der Bitcoin-Komplex rund um nChain
Ayres Einfluss zeigt sich auch im Technologiesektor. 2022 trat Christen Ager-Hanssen eine Position als Group-CEO der von Ayre kontrollierten Firma nChain an. Ein Jahr später folgte eine Investition Ayres in Höhe von angeblich 570 Millionen US-Dollar. Kurz darauf verließ Ager-Hanssen das Unternehmen und sprach von einem groß angelegten Betrug. In seinem Whistleblower-Bericht beschrieb er, wie Ayre den IT-Experten Craig Wright dabei unterstützt habe, sich als Erfinder von Bitcoin auszugeben. Ziel sei es gewesen, eine eigene Bitcoin-Version zu etablieren und Lizenzzahlungen durchzusetzen. Ein Londoner Gericht stellte später fest, dass diese Darstellung auf falschen Angaben beruhte.
Hinweise von Jan Marsalek und offene Fragen
Ein weiterer Hinweis stammt aus einem Brief des flüchtigen Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek. Darin schrieb er, dass im Hintergrund des Drittpartnergeschäfts im Grunde ein einziger Kunde gestanden habe. Er selbst habe einem kanadischen Kunden bei der Neuordnung von Gesellschaftsstrukturen geholfen. Sein Anwalt reagierte nicht auf Anfragen. Auch die Wirtschaftsprüfer von EY sowie die Staatsanwaltschaft München äußerten sich mit Verweis auf laufende Verfahren nicht. Ayre und sein Umfeld blieben ebenfalls stumm, und die Behörden auf Antigua verweigerten eine Drehgenehmigung für weitere Recherchen.
Die neuen Erkenntnisse fügen dem komplexen Wirecard-Geflecht weitere Puzzleteile hinzu. Sie zeigen, wie international verzweigt die Geldströme gewesen sind und wie stark sie mit Ayres Geschäftsimperium verknüpft gewesen sein könnten. Viele Fragen bleiben offen, doch die Recherchen verdeutlichen, dass Wirecard nicht nur ein Betrugsfall im Finanzsektor war, sondern auch tief in Strukturen des globalen Glücksspielmarkts hineinwirkte.









