NCAA hält am Wettverbot fest und veröffentlicht neue Details zu Temple-Verstößen
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Die NCAA hat ihren viel diskutierten Kurswechsel vollzogen und die geplante Freigabe von Sportwetten auf Profispiele für studentische Athleten zurückgenommen. Mehr als zwei Drittel aller Division-I-Schulen votierten nach Ablauf des vorgeschriebenen 30-Tage-Verfahrens dafür, die angedachte Richtlinienänderung zu kippen. 

Damit bleibt das umfassende Wettverbot bestehen. Hintergrund der Entscheidung ist auch die breite Kritik aus den College-Konferenzen. SEC-Commissioner Greg Sankey hatte NCAA-Präsident Charlie Baker bereits im Oktober schriftlich aufgefordert, die geplante Liberalisierung zu stoppen.

Sportwettenskandale erschütterten zuletzt den US-Sport

Die Atmosphäre war zusätzlich aufgeheizt durch mehrere Wettskandale im US-Sport. Besonders der Fall rund um NBA-Propbets im Jahr 2023 sorgte für politische Aufmerksamkeit. Ein ähnlicher Kontext führte bereits dazu, dass die NCAA eine zuvor vorbereitete Freigabe verschob, wie es im Rahmen der Ankündigung zur verzögerten Umsetzung nach dem NBA-Skandal deutlich wurde.

Auch prominente Stimmen aus den Medien sprachen sich klar gegen die Lockerung aus. Charles Barkley bezeichnete die Pläne als „foolish“, während CBS-Experte Todd Fuhrman auf eine gefährliche „slippery slope“ hinwies. Juristisch mitschwingend blieb auch der anhaltende Streit um das Vorgehen bei Ermittlungen in Iowa, wo 2023 ohne richterliche Anordnung Geofencing-Tools gegen College-Athleten eingesetzt wurden.

Neue Enthüllungen zu Wettverstößen bei Temple

Parallel zur Richtlinienentscheidung veröffentlichte die NCAA neue Details eines umfangreichen Verfahrens gegen mehrere Personen aus dem Basketballprogramm der Temple University. Im Mittelpunkt steht Ex-Guard Hysier Miller, Temples Top-Scorer der Saison 2023/24. Miller hatte 42 unzulässige Wetten auf Spiele seiner eigenen Mannschaft platziert, darunter drei gegen Temple. Die NCAA erklärte ihn dauerhaft für nicht spielberechtigt.

Das Vorgehen der Ermittler zeigt, wie sensibel das Thema Propbets im College-Sport bleibt. Miller hatte über zwei Jahre insgesamt 473 Dollar in Multi-Leg-Parlays gesetzt, die auch Temple-Spiele enthielten. Die NCAA stellte klar, dass er nie Einzelwetten auf direkte Spielergebnisse platzierte und keine Hinweise für Punktmanipulation gefunden wurden. Sein Anwalt betonte, Miller habe umfassend kooperiert und sämtliche Konten offen gelegt.

Weitere Verstöße betreffen Camren Wynter und Jaylen Bond, zwei ehemalige Mitglieder des Trainerstabs. Beide sollen Wetten in nicht unerheblichem Umfang platziert haben, wenn auch nicht gegen Temple. Strafrechtliche Ermittlungen laufen nicht, dennoch erhöht der Fall den Druck auf die NCAA, die in den vergangenen Monaten verstärkt vor Integritätsrisiken im College-Sport gewarnt hat.

NCAA verstärkt Integritätsmaßnahmen

NCAA-Präsident Baker tourt seit zwei Jahren durch die USA, um staatliche Regulierer und professionelle Ligen zur Einführung eines Verbots von College-Player-Props zu bewegen. Unterstützung kommt inzwischen auch von der NFL, die Propbets mit Manipulationsrisiken seit Herbst schärfer beschränkt. Die NCAA betrachtet die aktuellen Fälle als Bestätigung dafür, dass Wettmärkte auf Athleten der Colleges besonderes Missbrauchspotenzial bergen.

Im Baseball verfolgt die MLB ähnliche Linien. Nach dem Skandal um manipulierte Pitches durch Emmanuel Clase und Luis Ortiz beschränkte die Liga Propbets auf 200 Dollar und untersagte Parlays mit Pitch-Wetten. Diese Entwicklung zeigt, dass US-Sportverbände zunehmend gemeinsam handeln, um die Integrität zu schützen.

Ausblick auf kommende Saison

Mit dem klaren Votum der Division-I-Schulen ist die Debatte über Sportwetten durch College-Athleten vorerst beendet. Dass studentische Spieler künftig wieder auf Profisport wetten dürfen, gilt nach den jüngsten Skandalen als unwahrscheinlich. Die NCAA will das Thema dennoch im Rahmen ihrer Integritätsagenda weiter beobachten und zugleich die Zusammenarbeit mit Wettanbietern, Regulierern und Strafverfolgern intensivieren.

Für das Basketballprogramm von Temple ist die Angelegenheit noch nicht vollständig abgeschlossen. Zwar erwartet die NCAA keine weiteren Anklagen, doch der Verband kündigte eine engmaschigere Überwachung aller Programme an, bei denen ungewöhnliche Wettaktivitäten auffallen. Auch die Kommunikation mit staatlichen Behörden soll weiter ausgebaut werden, um potenzielle Manipulationen frühzeitig zu erkennen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...