Manipulierte und als Fun-Games getarnte Spielautomaten führen schnell zu großen Verlusten
Foto von Ali Yılmaz auf Unsplash

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Manipulierte Spielautomaten treten zunehmend in Erscheinung und stellen Ermittler vor wachsende Herausforderungen. Auf den ersten Blick wirken viele dieser Geräte wie gewöhnliche Unterhaltungsspiele, doch hinter der Oberfläche verbergen sich Mechanismen, die auf hohe Verluste der Spieler ausgelegt sind. Der Artikel aus München zeigt, wie geschickt die Betreiber vorgehen und welche Strukturen sich hinter den manipulierten Geräten gebildet haben.

Tarnung als harmloses Spielgerät

Ein Fall, der von den Ermittlern hervorgehoben wird, betrifft einen Automaten, der sich als einfaches „Tetris“-Spiel präsentierte. Das Gerät zeigte zunächst die typische bunte Klötzchenoptik, wie man sie von einem Unterhaltungsautomaten erwarten würde. Mit einer bestimmten Tastenkombination änderte sich jedoch die Darstellung auf dem Bildschirm. Aus dem harmlosen Spiel wurde ein Walzenspiel, das in Aufbau und Verlauf einem klassischen Glücksspielautomaten entsprach. Für Spieler war dieser Wechsel kaum vorherzusehen.

Sobald Geld eingeworfen wurde, zeigten sich die Auswirkungen der Manipulation. Ermittler berichten, dass 100 Euro in weniger als 15 Sekunden verloren sein können, da die Geschwindigkeit, mit der das Guthaben verschwindet, keinen Raum für Reaktionen oder Entscheidungen lässt. Ein regulierter Auszahlungsmechanismus existiert nicht, da die Geräte keiner technischen Prüfung unterliegen und frei von gesetzlichen Vorgaben betrieben werden. Betreiber verändern die Einsatzstruktur nach eigenen Vorstellungen, wodurch Verluste vorprogrammiert sind.

Hohe Gewinne für die Betreiber

Die finanziellen Summen, die durch diese Geräte generiert werden, fallen deutlich ins Gewicht. Ermittler geben an, dass einzelne Automaten pro Woche bis zu 100.000 Euro einbringen können. Diese Beträge werden regelmäßig erzielt und machen deutlich, wie attraktiv solche Installationen für die dahinterstehenden Gruppen sind. Die Aufstellung erfolgt meist in Räumen, die nicht sofort einsehbar sind. Viele Automaten befinden sich im hinteren Bereich von Lokalen oder in Bereichen, die nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich sind.

Gastwirte, in deren Räumen solche Geräte stehen, handeln häufig aus Abhängigkeiten heraus. Einige sind nach Einschätzung der Ermittler an den Einnahmen beteiligt, andere haben offene Schulden bei den Betreibern. Diese Verbindungen erleichtern es den verantwortlichen Gruppen, ihre Geräte über längere Zeit unbemerkt zu betreiben und die Standorte zu sichern.

Auffälliger Anstieg polizeilicher Ermittlungen

Die Zahl der eingeleiteten Verfahren zeigt, wie stark die Aktivitäten im Bereich des illegalen Glücksspiels zugenommen haben. Bayern verzeichnete 2019 noch 77 Ermittlungsverfahren, während 2023 bereits 762 Fälle registriert wurden. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass sowohl die Verbreitung der Geräte als auch die Kontrolldichte gestiegen ist. Die Behörden greifen inzwischen häufiger ein und nehmen die Strukturen systematischer in den Blick.

Im Raum München melden die Behörden ebenfalls einen deutlichen Anstieg. Für das Jahr 2023 wurden 195 Fälle verzeichnet, ein Plus von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im laufenden Jahr wurden erneut illegale Spielrunden entdeckt, die in Wohnungen oder Gewerberäumen stattfanden. Diese Runden stehen nach Einschätzung der Behörden im Zusammenhang mit denselben Netzwerken, die die manipulierten Automaten bereitstellen.

Versteckte Aufstellung und professionelle Organisation

Die Aufstellung der Geräte erfolgt selten offen. Viele Automaten werden gut abgeschirmt platziert, oft in Nebenzimmern oder Räumen, die nur über vertraute Kontakte zugänglich sind. Dadurch entziehen sich die Geräte der allgemeinen Aufmerksamkeit und bleiben auch für zufällige Besucher unsichtbar. Die Ermittler des zuständigen Kommissariats berichten von 196 Tatverdächtigen, die im laufenden Jahr im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel festgenommen wurden. Dieser Wert zeigt, dass die Netzwerke breit aufgestellt und personell gut ausgestattet sind.

Die Kombination aus Tarnung, schneller Entwertung von Einsätzen und regelmäßigen Einnahmen macht manipulierte Spielautomaten zu einem festen Bestandteil der kriminellen Glücksspielstrukturen. Die Ermittlungen legen offen, wie systematisch die Gruppen arbeiten und wie sorgfältig sie ihre Geräte in bestehenden Räumen verankern.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...