Finnland plant eine umfassende Glücksspielreform
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Finnland stellt seine Glücksspielpolitik neu auf und plant, das bestehende Staatsmonopol schrittweise aufzugeben. Die Regierung reagiert damit auf eine Marktsituation, in der ein erheblicher Teil der finnischen Online-Glücksspieler bei ausländischen Plattformen spielt. Die Reform soll diesen Trend bremsen und der Kanalisierung dienen.

Reform soll Marktaktivitäten stärker bündeln

Ein zentrales Ziel der Neuausrichtung ist es, die Spieler wieder in regulierte Angebote zu lenken. Der Staat schätzt, dass rund die Hälfte der Online-Glücksspielausgaben im Ausland landet. Bestehende Kontrollmechanismen scheinen daher kaum zu greifen. Mit einem Lizenzsystem sollen Betreiber künftig klaren Vorgaben unterliegen, während die Behörden bessere Möglichkeiten erhalten, Marktbewegungen zu überwachen und Risiken für Spieler einzudämmen.

Veikkaus vor einem strukturellen Wendepunkt

Für Veikkaus bedeutet die Reform einen erheblichen Einschnitt. Der Konzern verliert im digitalen Bereich seine Exklusivrechte. Online-Casino-Spiele, digitale Slots und Sportwetten werden künftig nicht mehr allein von Veikkaus betrieben. Dennoch bleibt das Unternehmen in wesentlichen Segmenten präsent. Lotterien, Rubbelspiele sowie das landbasierte Angebot stehen weiterhin unter staatlicher Kontrolle. Das Unternehmen signalisiert bereits, dass es sich der neuen Wettbewerbssituation stellen will. Die Öffnung wird intern nicht nur als Einschränkung, sondern auch als Möglichkeit betrachtet, sich innerhalb eines regulierten Rahmens neu zu positionieren.

Neue Behörde übernimmt Verantwortung für die Aufsicht

Mit der Öffnung des Marktes geht ein institutioneller Wechsel einher. Die bisherige Aufsicht durch die Polizei wird beendet und in eine neu geschaffene Regulierungsbehörde überführt. Diese Institution soll die Lizenzvergabe koordinieren, die Einhaltung von Marktregeln kontrollieren und strengere Vorgaben in Bereichen wie Werbung, Spielerschutz und technischer Sicherheit umsetzen. Besonders bei Maßnahmen gegen Geldwäsche erwartet die Regierung mehr Handlungsspielraum, da künftig mehr Unternehmen im Markt aktiv sein werden.

Zeitplan bis 2027 schafft Orientierung für Anbieter

Der Reformprozess folgt einem klaren Ablauf. Ab 2026 können Unternehmen Lizenzen beantragen. Die vollständige Öffnung des Marktes wird für 2027 erwartet, damit alle Beteiligten genügend Zeit für rechtliche und technische Anpassungen haben. Für internationale Betreiber, die bereits in regulierten EU-Märkten Erfahrungen gesammelt haben, eröffnen sich damit neue Möglichkeiten in Finnland.

Einordnung innerhalb der europäischen Entwicklung

Mit der Abkehr vom Monopol reiht sich Finnland in eine Reihe europäischer Staaten ein, die auf dynamische digitale Märkte reagieren. Lizenzsysteme gelten als geeigneter, um neue technische Entwicklungen, verändertes Spielverhalten und die wachsende Bedeutung internationaler Anbieter kontrollierbar zu gestalten. In Finnland verbindet sich diese Neuausrichtung mit der Hoffnung, Offshore-Angebote zurückzudrängen und mehr Aktivität im regulierten Bereich zu bündeln.

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich Wettbewerb und Regulierung im finnischen Glücksspielmarkt ausbalancieren. Der Rahmen für die Neuordnung steht, und der Übergang in ein offenes Lizenzsystem markiert für den Sektor einen tiefgreifenden Wandel.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...