Die WKO will Glücksspielautomaten in Vorarlberg zulassen
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Die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKO) will Glücksspielautomaten wieder zulassen. Damit soll nicht nur das Landesbudget entlastet, sondern auch der florierende Schwarzmarkt eingedämmt werden. Laut Berechnungen der Kammer könnten jährlich mehr als vier Millionen Euro an Steuern und Abgaben in die Kassen von Land und Bund fließen. Das Thema ist jedoch höchst umstritten und sorgt bereits jetzt für eine hitzige politische Debatte.

Argumente für Automaten: Einnahmen und Kontrolle

Derzeit ist das kleine Glücksspiel in Vorarlberg vollständig verboten. Trotzdem schätzt die WKO, dass mehr als 1.000 illegale Automaten im Land betrieben werden. Dadurch entgehen den öffentlichen Haushalten jährlich Steuereinnahmen von über 20 Millionen Euro. Für die WKO ist das ein doppelter Schaden: Zum einen werden mögliche Einnahmen nicht genutzt, zum anderen bleibt der Markt unkontrolliert in der Hand illegaler Betreiber.

Eine kontrollierte Zulassung könnte laut Befürwortern gleich mehrere Vorteile bringen. Neben zusätzlichen Einnahmen durch Steuern und Abgaben könnten legale Anbieter mit verpflichtenden Ausweiskontrollen, Beobachtung von problematischem Spielverhalten und klaren Einsatz- und Gewinnlimits für mehr Sicherheit sorgen. 

Auch bei den Standorten sollen strenge Vorgaben gelten. In Salzburg etwa dürfen Automaten nur mit ausreichendem Abstand zu Schulen, Spielplätzen und Beratungsstellen aufgestellt werden. Zudem gilt eine maximale Spielzeit von vier Stunden pro Tag. Pro Spiel sind höchstens fünf Euro Einsatz möglich, Gewinne sind auf 5.000 Euro limitiert.

Politischer Widerstand gegen Wiedereinführung

Während die Wirtschaftskammer von den Vorteilen überzeugt ist, stößt die Initiative auf massiven Widerstand. Die Finanzsprecherin der Grünen, Nina Tomaselli, bezeichnete den Vorschlag als „dümmste und zugleich gefährlichste Maßnahme“ seit Langem. Ihrer Ansicht nach könne Spielsucht nicht mit zusätzlichen Automaten bekämpft werden, sondern werde dadurch weiter befeuert.

Tomaselli erinnerte daran, dass die Abschaffung des kleinen Glücksspiels in Vorarlberg ein wichtiger Schritt für den Spielerschutz gewesen sei. „Das will die Wirtschaftskammer jetzt alles über den Haufen werfen“, kritisierte sie. 

Studien belegten, dass die Verfügbarkeit von Glücksspielautomaten die Zahl der Süchtigen massiv erhöhe. Wer also den Spielerschutz ernst nehme, dürfe keine neuen Automaten in die Städte und Dörfer bringen. Von Landeshauptmann Markus Wallner erwartet sie eine klare Abgrenzung.

Glücksspielbranche zwischen Image und Regulierung

Die Diskussion in Vorarlberg fällt in eine Zeit, in der die Glücksspielbranche in Österreich generell unter genauer Beobachtung steht. Unternehmen wie Novomatic prägen den Markt seit Jahrzehnten und zählen nach wie vor zu den bekanntesten Marken des Landes. Erst kürzlich wurde Novomatic erneut unter die stärksten heimischen Marken gereiht.

Doch gerade dieser Einfluss führt dazu, dass politische Entscheidungen zum Thema Glücksspiel besonders sensibel sind. Auf der einen Seite stehen wirtschaftliche Argumente wie Steuereinnahmen und die Eindämmung illegaler Angebote. Auf der anderen Seite stehen die Risiken für Spieler, Familien und die Gesellschaft insgesamt.

Ob Vorarlberg den Schritt zur Legalisierung tatsächlich wagt, bleibt unklar. Fest steht: Die Entscheidung hätte Signalwirkung weit über die Landesgrenzen hinaus und könnte auch andere Bundesländer dazu bewegen, ihre Haltung zum kleinen Glücksspiel zu überdenken.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...