Einfluss von Prominenten und Influencern auf das Glücksspielverhalten junger Menschen wird untersucht
Foto von Sorin Gheorghita auf Unsplash

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Eine aktuelle Untersuchung der britischen Spielerschutz-Organisation GambleAware verdeutlicht, wie groß der Einfluss von Prominenten und Influencern auf das Glücksspielverhalten junger Menschen ist. In sozialen Medien treten diese häufig als Werbefiguren für Wettanbieter auf oder bewerben Inhalte mit Links, Rabattcodes und Gewinnversprechen. 

Rund ein Viertel der befragten 11- bis 17-Jährigen gab an, sich nach dem Ansehen solcher Promotionen zum Spielen verleitet gefühlt zu haben. Besonders hoch war der Anteil bei männlichen Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren, von denen mehr als ein Drittel nach entsprechenden Inhalten aktiv wurde.

Die Ergebnisse stammen aus zwei Umfragen mit mehr als 2.700 Teilnehmern. Eine davon konzentrierte sich auf einzelne Regionen in Großbritannien, die zweite erfasste repräsentativ 2.100 Jugendliche im gesamten Land. Damit liegt eine breite Datengrundlage vor, die den Alltag vieler junger Menschen widerspiegelt.

Glücksspiel-Inhalte im digitalen Alltag

Fast neun von zehn Befragten berichteten, dass sie online bereits mit Glücksspiel-Inhalten in Kontakt gekommen sind. Plattformen wie TikTok, YouTube, Instagram oder Twitch spielen dabei eine wesentliche Rolle. Jugendliche berichteten, dass ihnen Inhalte häufig ungefragt in den Feeds angezeigt werden, ohne dass sie aktiv danach gesucht hätten.

16 Prozent gaben an, Influencer mit Links oder Anmeldecodes gesehen zu haben, weitere 14 Prozent stießen auf Tipps und Tricks zum Wetten. Solche Inhalte wirken oft wie normale Unterhaltung, was den Unterschied zwischen Spiel und Glücksspiel für Minderjährige verschwimmen lässt.

Forderung nach strengeren Regeln

Viele Jugendliche haben ein klares Bewusstsein für die Risiken. 78 Prozent sind der Meinung, dass Glücksspiel-Werbung für unter 18-Jährige nicht sichtbar sein sollte. Rund zwei Drittel sprachen sich dafür aus, dass Prominente und Influencer überhaupt nicht für Glücksspiele werben sollten. 79 Prozent wünschten sich strengere Vorgaben für die Verbreitung solcher Inhalte in sozialen Medien.

Die Studie macht deutlich, dass junge Menschen sich den Mechanismen der Algorithmen kaum entziehen können. Sie fühlen sich einer Flut von Inhalten ausgesetzt, die Glücksspiel normalisiert und in den digitalen Alltag integriert.

Reaktionen aus Politik und Gesellschaft

GambleAware forderte als unmittelbare Konsequenz schnelle politische Schritte. Solange eine umfassende Reform des Glücksspielrechts noch nicht umgesetzt ist, müsse der Zugang zu solchen Inhalten für Minderjährige stärker eingeschränkt werden. Nach Ansicht der Organisation tragen soziale Medien erheblich dazu bei, dass Glücksspiel als akzeptierte Freizeitbeschäftigung wahrgenommen wird.

Auch in der Politik wächst der Druck. Abgeordnete verweisen darauf, dass das geltende Glücksspielgesetz aus dem Jahr 2005 stammt und nicht mehr mit den digitalen Realitäten Schritt hält. Sie drängen auf eine Modernisierung, um Kinder und Jugendliche wirksam zu schützen.

GambleAware im Übergang

Die Veröffentlichung der Studie fällt in eine Phase des organisatorischen Umbaus. GambleAware wird bis spätestens März 2026 vollständig in staatliche Verantwortung überführt. Ab Ende September übernimmt Anna Hargrave kommissarisch die Leitung, bis die Aufgaben auf Regierungsstellen übergehen.

Trotz dieser Übergangsphase setzt die Organisation ein klares Zeichen. Der Schutz Minderjähriger vor Glücksspiel-Einflüssen soll oberste Priorität haben. Die aktuellen Ergebnisse verdeutlichen, dass Prominente und Influencer bei der Verbreitung von Glücksspiel-Inhalten eine entscheidende Rolle spielen. Solange diese Lücke in der Regulierung besteht, bleibt das Risiko bestehen, dass Jugendliche frühzeitig an riskantes Glücksspiel-Verhalten herangeführt werden.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...