Politiker fordern strengere Regeln und Prüfungen
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Der australische Glücksspielverband Responsible Wagering Australia (RWA), in dem große Buchmacher wie Sportsbet, bet365 und PointsBet organisiert sind, sieht sich wachsender Kritik ausgesetzt. Grund ist die enge Verbindung zum Australian Parliament Sports Club, die nach Ansicht mehrerer Abgeordneter den Eindruck einer zu großen Nähe zwischen Glücksspielindustrie und Politik erweckt.

Zugang zu Entscheidungsträgern sorgt für Unmut

RWA ist als Corporate Member im Parlamentssportclub registriert. Diese Mitgliedschaft verschafft dem Verband Zugang zu gesellschaftlichen Veranstaltungen, bei denen regelmäßig mehr als 200 Abgeordnete und Mitarbeiter anwesend sind. Kritiker befürchten, dass dieser privilegierte Kontakt ausreicht, um politischen Einfluss zu sichern – auch ohne formelles Lobbying.

Die unabhängige Abgeordnete Kate Chaney, die sich bereits für ein umfassendes Werbeverbot für Glücksspiel eingesetzt hat, fordert den Ausschluss von RWA aus dem Club. Sie warnt vor einer „Normalisierung des Glücksspiels in politischen Räumen“. 

Auch Senator David Pocock äußerte scharfe Kritik, nachdem RWA bei einer Club-Veranstaltung in Verbindung mit einer Suizidpräventionsinitiative aufgetreten war, ohne dass die Wohltätigkeitsorganisation davon wusste. Mehrere weitere Abgeordnete schlossen sich den Forderungen nach einer unabhängigen Überprüfung an und sehen darin einen Test für die Integrität des Parlaments.

Verband und Sportclub weisen Vorwürfe zurück

Der Leiter des Sportclubs Andy Turnbull betont, dass es eine interne Regel gebe, wonach bei den Treffen nicht über politische Themen verhandelt werde. RWA-Chef Kai Cantwell erklärt ebenfalls, die Teilnahme am Club diene ausschließlich gesellschaftlichen Zwecken. „Unsere regulatorische Arbeit erfolgt nur über offizielle Kanäle“, so Cantwell.

Die Mitgliedschaft ist kostenpflichtig: Für Unternehmen beginnt sie bei rund 2.500 australischen Dollar (etwa 1.660 US-Dollar) pro Jahr. Kritiker sehen schon in dieser kostenpflichtigen Nähe ein Risiko für die Unabhängigkeit politischer Entscheidungsprozesse und fordern deshalb strengere Transparenzvorgaben. 

Beobachter weisen zudem darauf hin, dass Glücksspielunternehmen in den vergangenen Jahren ihre politischen Aktivitäten deutlich ausgeweitet haben, um Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren rund um Online-Wetten und Werbebeschränkungen zu nehmen.

Wachsende Debatte über Glücksspiel und Einfluss

Der Fall verstärkt die öffentliche Diskussion über den Einfluss der Glücksspielbranche in Australien. Während die Regierung an neuen Regeln für Online-Wetten arbeitet, fordern Abgeordnete nun eine Überprüfung aller Sponsoring- und Mitgliedschaftsmodelle im Parlament. Die Entscheidung, ob RWA seine Mitgliedschaft im Australian Parliament Sports Club behalten darf, wird zum Prüfstein für den Umgang der Politik mit der Glücksspielindustrie.Weitere Bedenken gegenüber der Branche wurden jüngst durch einen großen Finanzskandal im australischen Glücksspielsektor verstärkt, der erneut Fragen nach strengeren Kontrollen und mehr Transparenz aufwirft. Viele Experten sehen darin ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regulierung nicht mit dem rasanten Wachstum des Marktes Schritt hält.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...