Irlands größte Banken haben ein gemeinsames Projekt gestartet
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Irlands größte Banken haben ein gemeinsames Projekt gestartet, um den Umgang mit problematischem Glücksspiel zu verbessern. Unter Federführung des Irish Banking Culture Board (IBCB) beteiligen sich AIB, Bank of Ireland und PTSB. Unterstützt wird die Initiative von der neuen Glücksspielaufsicht, dem Finanzministerium sowie Beratungsstellen wie Gambling Care und dem staatlichen Schuldnerdienst MABS. Ziel ist es, einheitliche Standards zu schaffen und Betroffenen konkrete Hilfe zu bieten.

Maßnahmenpaket mit Kartensperre und Beratung

Das Kernstück der Initiative ist eine Sperrfunktion für Debitkarten. Kunden können ihre Karte freiwillig blockieren lassen, damit keine Zahlungen an Glücksspielanbieter mehr möglich sind. Wer die Sperre aufheben möchte, muss eine Bedenkzeit einhalten, bevor Transaktionen wieder freigegeben werden. Damit soll verhindert werden, dass Betroffene in einer Krisensituation vorschnelle Entscheidungen treffen. 

Ergänzt wird das Angebot durch speziell geschultes Personal, das im Gespräch mit Kunden auf mögliche Anzeichen von Spielsucht eingehen kann. Außerdem sollen spezielle Telefonleitungen eingerichtet werden, die direkten Kontakt zu Ansprechpartnern ermöglichen. Banken leiten Betroffene zusätzlich an Organisationen wie Gambling Care und MABS weiter.

Glücksspiel in Irland in Zahlen

Die Einführung der Blockfunktion zielt auf einen zentralen Bereich des Glücksspielverhaltens. Studien zeigen, dass rund 90 Prozent des Glücksspiels in Irland online stattfinden. Nahezu alle Zahlungen laufen dabei über Debitkarten. Mit einem Eingriff an dieser Stelle kann daher unmittelbar Einfluss genommen werden. Schätzungen zufolge zeigt etwa einer von 30 Erwachsenen in Irland ein problematisches Spielverhalten. Das entspricht rund 130.000 Personen. Viele der Betroffenen verfügen über mehrere Glücksspielkonten, doch nahezu alle Zahlungen laufen über dasselbe Bankkonto.

Reaktionen aus Politik und Banken

Marion Kelly, CEO des IBCB, betonte, dass Banken eine Verantwortung hätten, Kunden in schwierigen Situationen zu unterstützen. Sobald jemand signalisiere, dass Hilfe gebraucht werde, müsse es klare Strukturen geben. Auch Finanzstaatssekretär Robert Troy begrüßte die Initiative. Er sprach von einem wichtigen Schritt im Rahmen des neuen Gambling Regulation Act, der gemeinsam mit der Gambling Regulatory Authority of Ireland eine engere Regulierung schaffen soll. Die Banken seien dabei ein zentraler Partner.

Stimmen von Experten und Beratern

Auch aus der Beratungspraxis kommt Zustimmung. Barry Grant vom Problem Gambling Support Service erklärte, dass eine Blockfunktion seit Jahren gefordert werde. Sie ermögliche es, jegliche Glücksspielzahlungen zu unterbinden und sei damit ein effektives Instrument. 

Oisín McConville, ehemaliger All-Ireland-Fußballer und Botschafter von Gambling Care, betonte, dass die meisten Betroffenen erst dann Hilfe suchen würden, wenn sie bereits in einer Krise seien. Eine einfache Sperrfunktion könne in dieser Phase entscheidend sein, da Spielsucht oft lange verborgen bleibe.

Einordnung und Ausblick

Mit der Einführung der Kartensperre übernehmen Banken in Irland eine aktive Rolle im Kampf gegen Spielsucht. Sie bieten nicht nur technische Schutzmaßnahmen, sondern auch direkte Ansprechpartner und den Zugang zu spezialisierten Hilfsorganisationen. Beobachter sehen darin ein Modell, das auch in anderen Ländern Schule machen könnte. Für Irland bedeutet die Initiative, dass Finanzinstitute künftig stärker Teil der Prävention und Unterstützung werden. Damit wächst die Chance, dass problematisches Glücksspiel früher erkannt und eingedämmt werden kann.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...