Juristischer Konflikt zwischen zwei der größten Unternehmen der Glücksspielbranche
Foto von Heather Gill auf Unsplash

Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.

Ein juristischer Konflikt zwischen zwei der größten Unternehmen der Glücksspielbranche sorgt für Aufsehen. Der schwedische Anbieter Evolution hat erklärt, dass der britisch-israelische Konzern Playtech hinter dem anonymen Bericht aus dem Jahr 2021 steckt, der Evolution damals schwer belastet hatte. Nach Angaben des Unternehmens beauftragte Playtech die israelische Ermittlungsfirma Black Cube mit der Erstellung und Verbreitung des Berichts, der falsche Anschuldigungen enthalten habe und gezielt dem Ruf von Evolution schaden sollte.

Der Bericht wurde über die Kanzlei Calcagni & Kanefsky an US-Behörden weitergegeben und an Medien durchgestochen. Laut Evolution handelte es sich um bewusst manipulierte Inhalte, die dem Konzern milliardenschweren Schaden zufügten. Zwei US-Regulierungsbehörden und das New Jersey Superior Court kamen später zu dem Schluss, dass die Vorwürfe im Bericht unbegründet und ohne Beweise seien. Der Vorfall hatte die Branche damals stark erschüttert, nun bringt die Enthüllung über den mutmaßlichen Auftraggeber neuen Zündstoff.

Gericht in New Jersey zwingt zur Offenlegung

Die Identität hinter der Auftragserteilung wurde erst durch ein Verfahren in New Jersey offengelegt. Das Gericht stellte fest, dass die Kanzlei Calcagni & Kanefsky falsche Behauptungen über Evolution verbreitet hatte und verpflichtete sie, die Auftraggeber zu nennen. Erst dadurch wurde bekannt, dass Playtech für die Kampagne verantwortlich sein soll. Evolution erklärte, Playtech habe über seine Tochtergesellschaft Playtech Software Limited rund 1,8 Millionen Pfund an Black Cube gezahlt, um die Untersuchung in Auftrag zu geben.

Black Cube soll laut Evolution mit unlauteren Methoden gearbeitet haben. Die Ermittler hätten sich unter falschen Identitäten Zugang zu Mitarbeitern und Vorständen verschafft, Gespräche heimlich aufgezeichnet und diese so zusammengeschnitten, dass sie den gewünschten Eindruck erweckten. Mehrere der betroffenen Personen sollen die Zitate im Bericht später als verfälscht bezeichnet haben. Evolution sprach in seiner Erklärung von einem gezielten Versuch, die öffentliche Wahrnehmung zu manipulieren und den Ruf des Unternehmens langfristig zu schädigen.

Playtech reagiert mit scharfer Gegenwehr

Playtech wies die Vorwürfe umgehend zurück. In einer eigenen Erklärung bezeichnete das Unternehmen die Anschuldigungen als völlig unbegründet. Die Tochtergesellschaft Playtech Software Limited habe eine unabhängige Untersuchung in Auftrag gegeben, um wiederholte Hinweise aus der Branche zu prüfen. Mehrere Betreiber, Zulieferer und Regulierungsbehörden hätten demnach Zweifel an den Aktivitäten von Evolution in sanktionierten Märkten und an der Belieferung unlizenzierter Anbieter in regulierten Märkten geäußert.

Laut Playtech wurde die Untersuchung im Rahmen der geltenden Gesetze durchgeführt und diente dazu, die Glaubwürdigkeit und Integrität der Branche zu wahren. Der Bericht belege, dass bestimmte Geschäftspraktiken von Evolution das Vertrauen in legale Betreiber untergraben und das regulatorische Gleichgewicht gefährden könnten. 

Playtech erklärte, man stehe weiterhin hinter der Entscheidung, die Analyse in Auftrag gegeben zu haben, und sehe der gerichtlichen Prüfung gelassen entgegen.

Deutliche Reaktion der Börse

Die öffentlichen Anschuldigungen blieben an den Finanzmärkten nicht ohne Folgen. Während die Aktie von Evolution in Stockholm leicht zulegte und am Dienstag bei 734,80 schwedischen Kronen notierte, verloren die Papiere von Playtech an der Londoner Börse drastisch an Wert. Der Kurs fiel um mehr als 28 Prozent auf 247,50 Pence. Marktbeobachter werten den Einbruch als Ausdruck eines massiven Vertrauensverlusts, der die Position von Playtech im hart umkämpften Glücksspielsektor empfindlich schwächen könnte.

Offene juristische Fronten

Evolution kündigte an, weitere rechtliche Schritte einzuleiten und alle beteiligten Parteien zur Verantwortung zu ziehen. Black Cube soll trotz gerichtlicher Anordnung weiterhin relevante Unterlagen zurückhalten, was die Auseinandersetzung zusätzlich verlängert. Playtech hingegen erklärte, die Veröffentlichung des Berichts diene dem öffentlichen Interesse und trage zur Klärung wichtiger Fragen bei. Beide Seiten zeigen sich entschlossen, ihre Positionen vor Gericht zu verteidigen.

Der Streit zwischen Evolution und Playtech gilt schon jetzt als einer der folgenreichsten Konflikte innerhalb der internationalen Glücksspielindustrie. Er offenbart die zunehmende Härte, mit der führende Anbieter um Marktanteile und Reputation kämpfen. Wie die Gerichte letztlich entscheiden, dürfte nicht nur über den Ausgang des Rechtsstreits, sondern auch über das Vertrauen in die Transparenz der Branche bestimmen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...