
Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.
Ab dem 1. Januar 2026 tritt in Ravensburg eine umfassende Reform der Vergnügungssteuer in Kraft – mit spürbaren Folgen für Betreiber von Spielautomaten, Diskotheken und Prostitutionsstätten. Die Stadt will durch die Neuberechnung ihrer Steuergrundlage deutlich höhere Einnahmen erzielen, während klassische Gaststätten künftig von der Abgabe befreit werden.
Nach Angaben des städtischen Kämmerers Gerhard Engele soll die neue Steuerstruktur vor allem mehr Gerechtigkeit schaffen und zugleich eine „Lenkungsfunktion“ erfüllen. Ziel sei es, öffentliche Belastungen durch nächtlichen Betrieb, Vandalismus und exzessives Glücksspiel teilweise auszugleichen.
Spielautomaten werden künftig nach Einsatz versteuert
Die wohl folgenreichste Änderung betrifft die Glücksspielbranche. Bislang wurde in Ravensburg nur der tatsächliche Gewinnanteil der Betreiber versteuert. Ab 2026 gilt dagegen eine 9-%-Abgabe auf den gesamten Einsatz der Spieler – also auf alles, was in Spielautomaten oder an Spieltischen eingesetzt wird.
In der Stadt sind derzeit 86 Spielgeräte mit Gewinnmöglichkeit angemeldet. Nach den neuen Berechnungen sollen allein aus diesem Bereich künftig rund 385.000 € pro Jahr in die Stadtkasse fließen. Insgesamt rechnet Ravensburg 2026 mit 1,2 Millionen € Vergnügungssteuer-Einnahmen, rund 450.000 € mehr als bisher.
Kämmerer Engele erhofft sich davon nicht nur zusätzliche Mittel, sondern auch einen Steuerungseffekt: „Wir möchten erreichen, dass der ein oder andere Automat abgebaut wird“, sagte er. Die Stadt folgt damit einem Trend, der in vielen Kommunen auf eine Eindämmung von Spielhallen abzielt. Zuletzt wurde bekannt, dass auch die Niederlande trotz sinkender Einnahmen keine Steuererleichterungen für Glücksspielanbieter planen – im Gegenteil, vielerorts steigt die Belastung.
Diskotheken und Sex-Partys stärker im Visier
Neben Spielhallen geraten auch Betreiber von Diskotheken und Erotikveranstaltungen stärker unter Druck. Für die fünf Clubs in Ravensburg entfällt künftig die bisherige Einzelabrechnung pro Veranstaltung. Stattdessen gilt ein Pauschalbetrag von 200 € pro Monat. Damit steigen die Einnahmen der Stadt, was Engele mit Reinigungskosten und Sicherheitsaufwand nach nächtlichen Partys begründet.
Nicht alle Stadträte zeigten sich überzeugt. FDP-Vertreter Markus Waidmann kritisierte, man verdränge „ganz viel Vergnügen aus der Stadt“. Auch Andreas Reck von den Freien Wählern warnte, die höheren Steuern träfen jene Betriebe, „die kulturell und sozial für Leben in der Innenstadt sorgen“.
Ebenfalls betroffen sind Anbieter sexueller Dienstleistungen. Während bisher nur Darbietungen wie Stripshows oder erotische Filme versteuert wurden, gilt die Abgabe ab 2026 auch für aktive Prostitutionsangebote. Dazu zählen erotische Massagen, Live-Auftritte in Bars und die in jüngerer Zeit populär gewordenen Kinky-Partys mit Darkrooms und Shows.
Ausnahmen für Familien- und Freizeitangebote
Von der Steuerreform ausdrücklich ausgenommen sind Geräte und Aktivitäten, die dem Freizeitvergnügen ohne Glücksspielcharakter dienen – etwa Kinderkarussells, Jahrmarktattraktionen, Musikautomaten sowie Sportgeräte wie Dart, Tischfußball oder Billard. Die Stadt begründet diese Ausnahme mit dem Ziel, familienfreundliche Freizeitangebote zu schützen und weiterhin zu fördern.
Kritiker befürchten dennoch, dass die Steuererhöhung negative Nebenwirkungen haben könnte. Waidmann warnte, dass sich Spieler „aus dem öffentlichen Raum ins Darknet zurückziehen“ könnten, wenn legale Angebote durch hohe Abgaben verdrängt würden.
Die Stadtverwaltung sieht das anders: Sie setzt auf einen regulierten, sozialverträglichen Vergnügungssektor, der Einnahmen für kommunale Aufgaben generiert und problematische Entwicklungen eindämmt.









