Die Lotteriefonds der Schweizer Kantone erreichen neue Rekordstände
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Die Schweizer Kantone schwimmen im Glücksspielgeld: Dank steigender Einnahmen aus Lotterien und Sportwetten sind ihre Lotteriefonds so prall gefüllt wie nie zuvor. Laut dem aktuellen Geschäftsbericht der Interkantonalen Geldspielaufsicht (Gespa) belief sich das Gesamtvermögen der Fonds Ende 2024 auf 1,325 Milliarden Franken – ein Anstieg von fast 38 % innerhalb von nur fünf Jahren.

Wachsende Einnahmen durch das Geldspielgesetz

Seit dem Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes von 2019 steigen die Einnahmen aus Lotterien und Wetten kontinuierlich. Ziel der Reform war es, die Spielumsätze stärker im Inland zu halten und gleichzeitig den Spielerschutz zu verbessern. Die Wirkung zeigt sich deutlich: Im Jahr 2020 flossen noch 594 Millionen Franken an die Kantone, 2024 waren es bereits 775 Millionen.

Diese Zuwächse haben dazu geführt, dass die Fonds vieler Kantone inzwischen überlaufen. Besonders in Luzern etwa liegen 10,9 Millionen Franken ungenutzt in 16 verschiedenen Fonds. Dort wurde sogar diskutiert, den Auftritt des Kantons beim Zürcher Sechseläuten 2027 aus Lotteriegeldern zu finanzieren – ein Vorschlag, der im Kantonsrat auf Widerstand stieß.

Auch im übrigen Land wächst der Druck, neue Wege zu finden, das viele Geld sinnvoll einzusetzen.

Wofür die Gelder verwendet werden

Die Gespa weist in ihrem Bericht aus, dass 41 % der Lotterieeinnahmen (263 Mio. Fr.) in die Kulturförderung flossen, 24 % (154 Mio. Fr.) an den Sport gingen und 8 % (51 Mio. Fr.) zum Schutz von Kulturgütern eingesetzt wurden.

Trotz dieser förderwürdigen Projekte geraten einige Kantone immer wieder in Kritik, wenn Gelder an fragwürdige Empfänger gehen. So wurde 2024 im Kanton Zug eine Unterstützung von 5.000 Franken für eine Veranstaltung der Atomlobby-Organisation „Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz (Aves)“ bewilligt – mit Bundesrat Albert Rösti als Ehrengast.

Auch im Thurgau sorgte ein Beitrag von 242.000 Franken zur Restaurierung einer denkmalgeschützten Villa der PCS Holding des Unternehmers Peter Spuhler für Diskussionen.

Forderungen nach Neuordnung der Mittelverteilung

Angesichts solcher Fälle fordern Experten eine Reform des Systems. Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse plädiert seit Jahren dafür, die Mittel nicht länger über kantonale Fonds zu verteilen, sondern sie direkt an die Bevölkerung zurückzugeben. Wäre dieser Ansatz schon 2019 umgesetzt worden, hätte laut Berechnungen jeder Schweizer Bürger 115 Franken erhalten.

Doch die Gespa sieht aktuell keinen Grund zur Sorge. Vizedirektor Patrik Eichenberger erklärte, es bestehe keine Verpflichtung, die Gelder innerhalb einer bestimmten Frist auszugeben.

Darüber hinaus verzeichnet auch der legale Online-Glücksspielmarkt in der Schweiz ein starkes Wachstum, was die Einnahmen weiter ansteigen lässt. Damit dürfte sich das Problem überfüllter Fonds in den kommenden Jahren eher verschärfen als entspannen.

Ein Luxusproblem mit politischem Sprengstoff

Was auf den ersten Blick wie ein finanzielles Geschenk wirkt, entwickelt sich zunehmend zu einem politischen Zankapfel. Die Verteilung der Lotterieerträge wird in mehreren Kantonen kontrovers zwischen Förderanspruch, Transparenz und der Frage, was als „gemeinnützig“ gilt diskutiert.

Sicher ist: Das Schweizer Glücksspielgesetz hat seinen Zweck erfüllt. Die Einnahmen aus legalem Spiel steigen rasant, und die Kantone verfügen über beachtliche Reserven. Nun bleibt abzuwarten, ob die Politik Wege findet, das Geld verantwortungsvoll einzusetzen  oder ob die Fonds weiter anwachsen, bis sie buchstäblich überquellen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...