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Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) geht scharf mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ins Gericht. Der Verband wirft der Organisation vor, mit überzogenen Umsatzangaben zum legalen Sportwettenmarkt in Deutschland ein verzerrtes Bild zu zeichnen. Laut DHS belief sich das Marktvolumen im Jahr 2023 auf rund 12 Milliarden Euro. Der DSWV hält dem entgegen: Tatsächlich seien es lediglich 7,72 Milliarden Euro gewesen – eine Differenz von über 4 Milliarden Euro, die gravierende Folgen für die öffentliche Debatte über Glücksspiele haben kann.
Kritik an Datenquellen und Methodik
Besonders problematisch sei aus Sicht des DSWV die Methodik, mit der die DHS ihre Zahlen ermittelt habe. Die Schätzungen basieren demnach auf Informationen von Webseiten wie sportwettentest.net oder fussballwetten.com – Seiten, die hauptsächlich dem Affiliate-Marketing dienen und keine wissenschaftlich gesicherten Daten liefern. Der DSWV mahnt, dass solche Quellen nicht geeignet seien, um fundierte Aussagen über Marktvolumina zu treffen.
Hinzu kommt die Verwendung einer pauschalen Auszahlungsquote von 93 Prozent, auf deren Basis die DHS die Einsätze hochrechnete. Laut DSWV ist dieser Wert jedoch realitätsfern, da die Auszahlungsquoten je nach Wettart, Anbieter und Ereignis stark variieren. Seriöse Berechnungen sollten sich stattdessen auf die amtlich veröffentlichten Steuerdaten des Bundesfinanzministeriums stützen – schließlich lässt sich über die 5,3-prozentige Sportwettensteuer direkt auf das tatsächliche Marktvolumen schließen.
Wachsende Gefahr durch den Schwarzmarkt
Ein besonders brisanter Punkt in der Kritik des DSWV betrifft die Verwechslung zwischen legalem Markt und illegalem Schwarzmarkt. Die deutlich zu hohen Umsatzangaben könnten darauf zurückzuführen sein, dass in die Berechnungen auch Angebote einfließen, die außerhalb der legalen Anbieterlandschaft operieren. Der DSWV warnt: Solche Fehlinterpretationen könnten nicht nur das Vertrauen in den regulierten Markt untergraben, sondern auch politischen Entscheidern ein falsches Bild vermitteln – mit möglicherweise fatalen Folgen für die Glücksspielregulierung.
Bereits seit geraumer Zeit weist der DSWV auf die wachsende Präsenz illegaler Anbieter hin, die besonders im digitalen Raum kaum zu kontrollieren sind. Wenn falsche Marktdaten nun zu restriktiveren Maßnahmen gegenüber lizenzierten Unternehmen führen, während der Schwarzmarkt weiter ungestört wächst, würde das dem Verbraucherschutz massiv schaden.
Unterstützung durch Glücksspielforschung
Rückendeckung erhält der Verband auch aus der Wissenschaft: Der renommierte Glücksspielforscher Prof. Dr. Tilman Becker bezeichnet die DHS-Zahlen als „methodisch nicht belastbar“ und verweist ebenfalls auf die Steuerdaten als einzig valide Quelle. Der DSWV fordert daher eine Korrektur der veröffentlichten Zahlen und mahnt zu mehr Transparenz in der öffentlichen Diskussion.
Ruf nach Verantwortung und Präzision
Für den DSWV steht fest: Wenn Zahlen als Grundlage für politische Maßnahmen oder gesellschaftliche Bewertungen dienen sollen, müssen sie auf nachvollziehbaren und transparenten Grundlagen beruhen. Ungenaue Hochrechnungen, wie sie die DHS vorgelegt hat, seien ein Rückschritt für die sachliche Diskussion über Glücksspiel in Deutschland.
Nur wenn Politik, Regulierungsbehörden und Öffentlichkeit zwischen legalem Markt und Schwarzmarkt unterscheiden können, lässt sich der Spielerschutz effektiv verbessern – ohne seriöse Anbieter zu schwächen oder den illegalen Raum weiter zu bestärken.