Das Werbeverbot für Glücksspiel scheint in Spanien Wirkung zu zeigen
Foto von Maxim Hopman auf Unsplash

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Eine aktuelle Studie im Harm Reduction Journal hat bestätigt, dass Spaniens drastische Einschränkungen für Werbung und Boni im Online-Glücksspielbereich erhebliche Auswirkungen auf das Nutzerverhalten hatten. 

Laut der Untersuchung, die auf Zahlen der spanischen Glücksspielbehörde DGOJ basiert, sank die Zahl neu eröffneter Online-Glücksspielkonten im Jahr 2023 auf nur noch 1,35 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von 55 % gegenüber den 3,01 Millionen im Jahr 2020, als Spaniens sogenanntes „Königliches Dekret“ erstmals die Werberegeln verschärfte.

Werbe- und Bonusverbote zeigen Wirkung

Die Studie macht klar, dass insbesondere die Verbote von Willkommensboni, Promi-Testimonials und Hauptsendezeit-Werbung zu diesem deutlichen Einbruch geführt haben. Zwischen 2015 und 2020 war die Zahl der neuen Konten Jahr für Jahr gestiegen. 

Doch ab 2021 wendete sich das Blatt: Allein im zweiten Quartal 2021 sank die Zahl der Neukonten laut Schätzungen der Forscher um rund 263.000, selbst unter Berücksichtigung pandemiebedingter Sondereffekte. Am stärksten fiel der Rückgang 2022 aus, als die Zahl der Neukunden gegenüber dem Vorjahr um 35 % auf 1,37 Millionen fiel.

Das Werbeverbot gehört zu den strengsten in Europa. Es untersagt TV- und Radiospots außerhalb des Zeitfensters von 5 bis 1 Uhr, verbietet Glücksspielwerbung auf Videoportalen wie YouTube und verbannte Sponsoring durch Glücksspielanbieter im Profi-Fußball zum Ende der Saison 2020/21.

Rückgänge bei Neukonten, aber Einzahlungen und Wetteinsatz steigen

Interessant ist: Trotz drastisch weniger Neukonten stiegen die Gesamteinzahlungen der Spieler in Spanien von 2,19 Mrd. Euro im Jahr 2020 auf 3,18 Mrd. Euro in 2023. Auch der gesamte Wetteinsatz wuchs von 20,75 Mrd. Euro (2020) auf zuletzt 26,5 Mrd. Euro (2023). Die Zahlen blieben damit zwar unter den Erwartungen, die ohne Werbebeschränkungen gegolten hätten, doch zeigen sie, dass Bestandskunden weiter aktiv bleiben.

Ein ähnliches Muster zeigt sich übrigens auch anderswo in Europa: So konnte Dänemark trotz restriktiver Maßnahmen ein bemerkenswertes Wachstum im Online-Glücksspiel verzeichnen. Es verdeutlicht, dass neben Werbung auch andere Faktoren, wie ein überzeugendes legales Angebot, entscheidend für die Marktstabilität sind.

Spaniens Glücksspielunternehmen haben derweil ihre Ausgaben für Werbung und Sponsoring massiv zurückgefahren. Die Werbeaufwendungen fielen von 193,7 Mio. Euro im Jahr 2020 auf 116,5 Mio. Euro in 2022 und erholten sich 2023 leicht auf 122,8 Mio. Euro. Sponsoring-Ausgaben brachen von knapp 26 Mio. Euro auf unter 4 Mio. Euro ein.

Teilweise Lockerung durch Gerichtsurteil

Im April 2024 entschied Spaniens Oberster Gerichtshof, dass einige Kernartikel des Dekrets nichtig sind – darunter das vollständige Verbot von Prominenten in der Werbung und Marketingverbote auf Videoportalen. Auch ein Passus, der Werbung an Neukunden untersagte, wurde gekippt. Experten erwarten jedoch keinen sofortigen Werbeboom, sondern eher eine schrittweise Anpassung.

Fest steht: Spaniens Regulierung hat den Markt deutlich verändert. Ob das Modell langfristig Nachahmer in Europa findet oder eher als Warnung vor zu starren Regeln dient, bleibt abzuwarten.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...