Die Schweizer Aufsicht prüft die Fifa
Foto von Shubham Dhage auf Unsplash

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Die Fifa steht erneut im Fokus der Schweizer Glücksspielaufsicht. Grund ist das neu eingeführte Blockchain-basierte Ticketsystem für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Über die Plattform Fifa Collect verkauft der Weltfußballverband sogenannte „Right-to-Buy-Token“, die Fans ein Vorkaufsrecht auf WM-Tickets sichern sollen. Doch nach einer ersten Einschätzung der Interkantonalen Geldspielaufsicht (Gespa) könnte es sich dabei um verkapptes Glücksspiel handeln.

Untersuchung wegen möglicher Glücksspiel-Elemente

Konkret prüft die Gespa, ob der Verkauf dieser Token gegen das Schweizer Glücksspielgesetz verstößt. Denn Käufer zahlen für die Möglichkeit, Tickets zu erwerben – ohne zu wissen, ob sie sie am Ende tatsächlich nutzen können. Das sei besonders bei Tokens heikel, die an eine bestimmte Nationalmannschaft gebunden sind.

Ein Beispiel: Der „Right-to-Final: England“-Token kostet 999 Dollar und garantiert dem Besitzer das Recht, ein Finalticket zu kaufen – aber nur, wenn England auch tatsächlich das Endspiel erreicht. Verpasst das Team das Finale, ist der Token wertlos. Diese Unsicherheit erinnert stark an den Zufallsfaktor, der Glücksspiele kennzeichnet.

Laut Gespa-Direktor Manuel Richard könne man „nicht ausschließen, dass das Angebot auf collect.fifa.com glücksspielrechtlich relevant ist“. Die Behörde wolle nun klären, ob die Fifa die lokalen Vorschriften eingehalten hat. Sollte sich ein Verstoß bestätigen, könne die Gespa in der Schweiz ansässige Firmen zur Unterlassung verpflichten oder sogar Internetsperren gegen entsprechende Seiten anordnen. Es handelt sich dabei um ein Vorgehen, das bereits bei über 2.600 illegalen Glücksspiel-Webseiten seit 2019 angewandt wurde.

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Millionen durch Token-Verkauf

Die Fifa selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Nach Angaben der New York Times hat der Verband Zehntausende dieser Tokens verkauft und dadurch einen Umsatz von schätzungsweise 15 Millionen Dollar erzielt. Das System wurde in Zusammenarbeit mit Modex Tech Ltd., einem Blockchain-Entwickler mit Sitz in der Schweiz, Gibraltar und Italien, realisiert.

Die Tokens ermöglichen Käufern zwar ein Vorkaufsrecht, jedoch keine Garantie auf ein Ticket. Besonders riskant sind Mannschafts-Token wie der England-Finaltoken: Wenn das Team scheitert, bleibt der Käufer leer aus. Für die Fifa bedeutet dieses Modell jedoch ein sicheres Geschäft – sie kassiert unabhängig vom sportlichen Ausgang.

Einige Fans haben die Tokens bereits weiterverkauft, was laut Experten ein weiteres Glücksspiel-ähnliches Element hinzufügt. Schließlich schwankt der Wert der Tokens je nach sportlicher Lage der Mannschaft.

Rechtliche und ethische Fragen

Die Gespa steht vor einer schwierigen Bewertung. Einerseits handelt es sich um ein digitales Sammlerprodukt mit einem klaren Nutzenversprechen – dem Recht auf einen Ticketkauf. Andererseits besteht ein deutlicher Glücksfaktor, der über den tatsächlichen Wert des Tokens entscheidet.

Sollte die Fifa gegen das Geldspielgesetz verstoßen haben, drohen empfindliche Sanktionen. Die Aufsicht könnte zudem die Zusammenarbeit mit in der Schweiz ansässigen Partnern untersagen.

WM-Vorfreude mit Beigeschmack

Während viele Fans ihre Hoffnung in den England-Token setzen, wächst der rechtliche Druck auf den Weltverband. Experten sehen in der Untersuchung ein mögliches Präzedenzverfahren, das auch andere Blockchain-Projekte im Sport betreffen könnte.

Für die Fifa steht viel auf dem Spiel: Neben der rechtlichen Frage nach der Zulässigkeit des Token-Verkaufs geht es auch um das Vertrauen der Fans – und um die Frage, ob die WM-Tickets der Zukunft vielleicht näher am Glücksspiel liegen, als der Verband zugeben will.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...